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Kleine Morde für Zwischendurch #1 (German Edition)

Kleine Morde für Zwischendurch #1 (German Edition)

Titel: Kleine Morde für Zwischendurch #1 (German Edition)
Autoren: Gitta Edelmann
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Eltern?“, frage ich. Giannas Eltern sind vor zehn Jahren nach Sizilien zurückgekehrt. Ich vermisse sie. Vielleicht fahre ich sie im Herbst besuchen, jetzt, wo ich unabhängig bin.
    Gianna lächelt und nickt. „Wunderbar!“, sagt sie liebevoll. „Ich war vor drei Wochen bei ihnen und soll dich grüßen!“
    Ich gieße Chianti nach und wir stoßen an.
    „Weißt du, dass du die einzige warst, die Mamma und mich angelächelt hat, als ich in den Kindergarten kam?“, sagt Gianna plötzlich. „Das hab ich nie vergessen!“
    Wäre ich noch nüchtern, würde ich jetzt sicher rot anlaufen. So eine Kleinigkeit, die mir nicht einmal bewusst war...
    „Und wie geht’s in der Firma?“, erkundigt sich Gianna nach einer Weile.
    Seit meiner Beförderung vor sechs Monaten geht es bestens. Das Gehalt stimmt, die Arbeit macht Spaß, mit meinem Chef arbeite ich hervorragend zusammen und dann ist da natürlich noch mein Kollege Christopher. Von dem werde ich Gianna nachher erzählen. Beim Nachtisch. Zuerst berichte ich ihr von unserem neuen Großprojekt, aber so richtig scheint sie nicht zuzuhören.
    „Stolznagel“, sagt sie plötzlich. Ich sehe sie fragend an.
    „So hieß doch deine Kollegin?“, vergewissert sie sich.
    Ich nicke. An die Stolznagel denke ich nicht gern. Zuerst tat sie so nett und freundschaftlich, aber dann ging das Gemauschel hinter meinem Rücken los. Ganz klar, sie wollte meine Beförderung verhindern und selbst den Job übernehmen. Vielleicht wäre ihr das sogar gelungen, aber dann fand sie in ihrem Mexikourlaub den Mann ihrer Träume und kam nie mehr zurück. Sie schickte nur noch eine Ansichtskarte aus Acapulco und das war’s. Keiner in der Firma hat je wieder von ihr gehört. Wie kommt Gianna jetzt ausgerechnet auf die Stolznagel?
    Träumerisch blickt meine beste Freundin in die dunkle Nacht.
    „Dann hat sich der Aufwand also gelohnt“, sagt sie.
    „Aufwand? Was denn für ein Aufwand?“ Ich verstehe kein Wort.
    „Na die Reise nach Acapulco“, sagt sie.
    Mein Gesicht sieht jetzt sicher aus wie ein Fragezeichen. Ich schiele auf die leere Chiantiflasche. Gianna lacht, als sie meinen Blick sieht. Sie wirkt eigentlich noch recht nüchtern.
    „Du hast doch wohl nicht wirklich geglaubt, dass die Schreckschraube sich in Acapulco einen Mann geangelt hat!“
    Sie beugt sich vertraulich vor.
    „Die Dame schwebt dort nicht im siebten Himmel, sondern sozusagen sieben Fuß unter der Erde!“
    Ich verstehe immer noch nicht.
    „Sie hat das Zeitliche gesegnet!“, sagt Gianna, steht auf und holt den Grappa vom Regal.
    „Woher weißt du das?“, frage ich blöde.
    „Weil ich es war.“
    „Was war?“
    „Ich habe die Stolznagel vergiftet, damit sie dir nicht die Beförderung vermasselt. Dann hab ich ihre Leiche vergraben.“
    Entsetzt schaue ich Gianna an.
    „Aber die Ansichtskarte...“ Ich stammele.
    „Du weißt doch, Karten schicke ich gerne“, sagt Gianna und lächelt geheimnisvoll.
    Sie schenkt jedem von uns einen Grappa ein.
    „In Acapulco war das alles ziemlich einfach“, sagt sie. „Hier musste ich wesentlich sorgfältiger planen.“
    „Hier?“, frage ich. Ich steh wohl auf dem Schlauch.
    „Naja. In Wuppertal war es nicht so leicht, in der Apotheke einen Aushilfsjob zu kriegen. Aber als ich erzählt hab, ich recherchiere für ein Buch, hat es doch geklappt.“
    „Wuppertal – Apotheke?“ Irgendwie ist mir ein bisschen schlecht.
    „Direkt gegenüber von dem Haus, wo dein abtrünniger Gatte und seiner Tussi wohnten, ist eine Apotheke“, erklärt Gianna geduldig. „Da hat er immer seine Herzmedikamente geholt. Und einmal hat er leider die falsche Dosis bekommen. Ich verstehe gar nicht, wie die Tabletten vertauscht werden konnten.“
    Sie lacht.
    „Willst du damit sagen...?“
    „Natürlich. Ich habe immer deine Probleme gelöst. Bei deinem komischen Professor ging es besonders leicht. In dem Gedränge auf dem Bahnhof hat keiner gemerkt, warum er stolperte und auf den Gleisen landete. Und ausgerechnet, als der IC kam, der hier damals noch nicht hielt.“
    Sie schüttelt bedauernd den Kopf und trinkt ihr Grappa-Glas leer. Mir hat es die Sprache verschlagen.
    „Holgers Motorrad war auch kein Problem, die Bremsen waren sowieso nicht ganz in Ordnung. Nur bei deiner Mutter, da war ich noch ein bisschen ungeschickt. Ich hatte gehofft, bei dem Sturz würde mehr passieren. Aber es hat ja gereicht, damit du weiter zu uns kommen konntest!“
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll.
    „Gianna,
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