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Klassenfahrt zur Hexenburg

Klassenfahrt zur Hexenburg

Titel: Klassenfahrt zur Hexenburg
Autoren: Stefan Wolf
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leer.

    „Rätselhaft!“, meinte der TKKG-Häuptling.
„Wie und wann hat Ossinsky das gemacht? Und wie sauber der Rand der Öffnung
ist! Fast so, als wäre der Behälter gar nicht benutzt worden.“
    „Dann hätten die Ganoven nicht
so einen Aufstand gemacht“, meinte Sill. „Belagerungszustand. Massive Drohungen.
Gewalt. Nein, da waren mindestens zehn Kilo Rauschgift drin. Für diese
Verbrecher ist das wie bares Geld. Wie einige Millionen.“
    Damit liegt er richtig, dachte
Tim. Ossinsky kann sich ins Fäustchen lachen. Er hat gewonnen. Durch halb
Europa haben wir ihn verfolgt — mit sicherem Instinkt, obwohl wir ja nur ‘ne
Vermutung hatten. Und so knapp ist er entwischt. Nur, weil ich verpennt habe.
Zum Totschämen ist das! Ins Becken hätte ich ihn geschmissen. Und so lange
getaucht, bis er die Geständnisse nur so rausblubbert. Und für Glockners Schuss
Verletzung hätte ich ihn... Aber was soll’s! Das ist Traumtänzerei.
     
    *
     
    Das Telefon war repariert. Gaby
rief ihre Mami an. Margot Glockner fiel aus allen Wolken, als sie hörte, wo die
beiden waren. Dann die Infos. Gabys Vater ging’s inzwischen sehr gut. Gaby
erklärte, sie würden jetzt schlankweg nach Hause kommen. Tims Schlafmützigkeit
wurde nicht erwähnt. Denn Pfote sah das mittlerweile in einem milderen Licht. Auch
ein TKKG-Häuptling kann nicht immer pünktlich zur Stelle sein — zumal wenn
niemand ahnt, welcher Showdown angesagt ist.
    Also Abschied von den Clublern
und vom Burghotel, wo sie nur eine Nacht verbracht hatten.
    „Selbstverständlich verliert
Reinbold alias Ossinsky seine Mitgliedschaft bei uns“, erklärte Sill den
beiden, bevor sie ins Taxi stiegen. „Dieser Mensch ist erst seit drei Monaten
Mitglied. Ich frage mich, was der bei uns wollte.“
    „Für manchen kriminellen
Profi“, erwiderte Tim, „ist es zur Tarnung sehr nützlich, wenn er stinknormalen
Vereinen als Mitglied beitritt.“
    „Findest du uns stinknormal?“,
lächelte Sill. „Vielleicht sogar bürgerlich und bieder?“
    Tim grinste. Und Gaby nahm ihm
die Antwort ab. „Verglichen mit TKKG, Herr von Sill — absolut! Aber wir sind
kein Club und kein Verein. Bei uns kann man nicht Mitglied werden. Wir sind
vier Freunde und ein Hund. Und auf das Wiedersehen mit unseren Freunden freuen
wir uns jetzt ganz riesig.“

20. Wieder vereint
     
    Am letzten Ferientag trafen
sich alle bei Karl, in der Vierstein-Villa, Lindenhof-Allee 27, nahe am Rand
der Millionenstadt, also in einem grünen Viertel, wo jetzt der Frühsommer
seinen Blütenduft ausbreitete.
    Karl und seine Eltern waren aus
Ägypten zurück. Sonnenbrand. Irre Erlebnisse. Allerdings nichts Abenteuerliches
oder gar Gefährliches, sondern ,antikes Sightseeing’ — Altertümer-Besichtigung,
wie Karl es nannte.
    „Eine Pyramide nach der andern,
Königsgräber, Kamele, Wüste, Sand und Beduinen“, erklärte er. „Bei mir schält
sich die Haut überall. Außerdem hatte ich Durchfall. Und in Kairo hat mein
Vater seine Uhr vergessen — oder sie wurde ihm geklaut. Einzelheiten später. Am
besten ab morgen in den Pausen. Und wie war’s bei euch?“
    Das galt Tim und Gaby.
    Doch bevor der
Chicvillage-Hochsteupen-Bericht abgespult wurde, machte Klößchen den Mund auf.
    „Nord-Schottland, um das gleich
zu sagen, ist sehr interessant. Man kann sich standesgemäß ernähren. Ich habe
drei Kilo zugenommen, bin aber auch einen, nein, anderthalb Zentimeter
gewachsen. Einen Kilt habe ich mir mitgebracht, einen karierten Schottenrock,
unter dem man Unterhosen trägt — oder auch nicht. Endgültig geklärt ist diese
Frage noch nicht. Ich nehme Unterhosen, denn der Stoff kratzt auf der Haut.
Meine Eltern haben sich gut erholt trotz der Reisestrapazen. Und jetzt überlege
ich, ob ich den Kilt mal in die Schule anziehe. Was meint ihr?“
    „Passt du nicht mehr in deine
Jeans?“, fragte Gaby.
    „Wegen der lächerlichen drei
Kilo? Hah! Da kann ich nur lachen. Die Jeans sind mir nicht zu eng, sondern
höchstens zu kurz.“
    „Wegen der anderthalb
Zentimeter“, nickte Tim, „die du an Länge gewonnen hast.“
    Klößchen grinste. „Sieht
man’s?“
    „Du passt immer noch unterm
Tisch durch“, meinte Gaby, „ohne dich zu bücken.“
    „Den Tisch möchte ich sehen.“
Klößchen wandte sich an Tim. „Wie hast du’s tagelang mit ihr ausgehalten — ohne
unseren Beistand?“

    „Ganz toll! Ohne Pfote wäre
alles nichts gewesen. Leider wurde sie im Burghotel-Hallenbad von Ossinsky
überwältigt —
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