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Kiss and kill: Thriller (German Edition)

Kiss and kill: Thriller (German Edition)

Titel: Kiss and kill: Thriller (German Edition)
Autoren: Beverly Barton
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musste doch klar sein, dass er die Situation nicht unter Kontrolle hatte. Womöglich erschoss Everhart Nic einfach in dem Moment, in dem sie auftauchte.

    Nic näherte sich vorsichtig dem Yachthafen. Weit und breit schien niemand zu sein, und soweit sie es sehen konnte, lag nur ein einziges Boot im Hafen, ganz am Ende des Stegs. Es war ein rot und silbern lackiertes Schnellboot.
    Ihr Puls beschleunigte sich, ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    Du schaffst das. Die Verstärkung ist gleich hinter dir. Geh den Steg entlang und zeig dich. Everhart soll dich sehen.
    Bevor sie den ersten Schritt gemacht hatte, bombardierten sie ihre Erinnerungen an Belle Fleur: der feuchte Keller, die Ketten, das Röhren seines Geländemotorrads, der Käfig.
    Hör auf! , schalt sie sich im Stillen. Lass das sein.
    Sie musste tapfer sein, denn davon hing nicht bloß Mia O’Dells Leben ab, sondern auch das aller künftigen Opfer des Jägers.
    Sie straffte ihre Schultern, schickte ein Stoßgebet gen Himmel und ging einen Schritt auf den Steg, dann noch einen. Es wird alles gut. Ich kann und ich werde das durchziehen.
    Als sie bis auf zehn Meter an das Schnellboot herangegangen war, sah sie Everhart an Deck kommen, sein Gewehr in der einen Hand und mit der anderen den Oberarm einer dunkelhaarigen jungen Frau umklammernd. Mia. Selbst aus der Entfernung erkannte Nic die Angst in dem zerschundenen Gesicht des Mädchens.
    »Bleib stehen«, rief Everhart.
    Nic erstarrte.
    »Komm an Bord«, befahl er ihr. »Aber lass deine Hände da, wo ich sie sehen kann.«
    »Lass Mia gehen.«
    »Mach ich. Wenn du an Bord kommst, darf sie gehen.« Tu es einfach. Tu es jetzt, ehe dich der Mut verlässt.
    Ihr Herz wummerte so laut, dass sie ihn kaum verstand, als er rief: »Sollte ich einen anderen Agenten sehen, irgendeinen Polizisten, erschieße ich euch beide.«
    Sie nickte und ging auf das Boot zu. Ihre Schritte wurden schneller, je näher sie dem Ende des Stegs kam.
    Everhart ließ Mia los und schubste sie zur Reling. Sie sah Nic an, als die beiden aneinander vorbeigingen. Mia stieg vom Boot, während Nic an Bord ging. Sobald Mia auf dem Steg war, rief Nic: »Lauf, Mia, lauf!«
    Everhart packte Nic, stieß sie aufs Deck und richtete sein Gewehr auf sie.
    »Jetzt gehörst du mir. Mir allein.«

    Der Powell-Jet war in Limon gelandet, weil die Landebahn in Sabino nicht auf Jets ausgelegt war. Dort hatte Griff sich ein kleines Flugzeug nach Sabino gechartert. Als er mit Luke ankam, erwartete Josh Friedman sie am Flughafen.
    »Wo ist Trotter?«, fragte Griff.
    Josh schluckte angestrengt. »Verfolgt Nic.«
    »Und wohin?«
    »Keine Ahnung. Sie ist auf einem Speedboot.«
    »Dann sendet das GPS in ihrem Schuh noch?«
    Josh nickte. »Bisher ja. He, woher wissen Sie …?«
    »Wie viele Leute hat Trotter dabei?«, fragte Griff streng.
    »Genug.«
    »Genug wofür?«
    »Um Nic zu retten.«
    »Und wieso sind Sie zurückgeblieben?«
    »Jemand von weiter oben in der Nahrungskette hat Doug angerufen«, erklärte Josh. »Sein Befehl lautet, Sie mit ins Rettungsteam aufzunehmen.«
    »Und wieso zum Teufel stehen wir dann hier rum und verschwenden Zeit?«
    Everhart hatte Nic mit zu sich ins Cockpit genommen und sie unten in den U-förmigen Sitzbereich gestoßen, wo er sie mit Handschellen am kleinen runden Tisch zwischen den Sitzen angekettet hatte. Dann hatte er das Boot gestartet und aus dem Yachthafen aufs Meer hinaus gelenkt.
    Sie zwang sich, nicht auf ihre Schuhe zu sehen, konnte allerdings nicht umhin, immerfort daran zu denken, dass das Peilsystem um Himmels willen nicht versagte. Falls Doug Trotter kein Signal von ihr empfing, konnte er sie unmöglich finden.
    Nic war nicht sicher, wie lange sie auf See gewesen waren. Jedenfalls kam es ihr nicht sehr lang vor, vielleicht dreißig Minuten, bis sie vor ihnen eine kleine Insel ausmachen konnte.
    Everhart legte dort an, öffnete Nics Handschellen, richtete sein Gewehr auf sie und befahl ihr aufzustehen. Er ließ sie zuerst aus dem Boot steigen, ehe er ihr folgte.
    »Stehen bleiben!«, rief er ihr nach. »Dreh dich um.«
    War es das? Wollte er sie hier und jetzt erschießen?
    Langsam drehte sie sich zu ihm. Wieder einmal fiel ihr auf, wie durchschnittlich und normal Rosswalt Everhart aussah.
    »Zieh alles aus, auch die Socken und die Schuhe.«
    »Was?«
    »Alles ausziehen!« Er fuchtelte mit dem Gewehr. »Tu, was ich sage, und du lebst vielleicht lange genug, um gegen mich zu kämpfen. Wenn nicht, schieße ich, in deinen Fuß, in
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