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Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief

Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief

Titel: Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief
Autoren: Sue Grafton
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beschwören können, daß ich die Dachlatte in Position brachte, und zwar mit angewinkeltem Arm, wie es mir meine Tante vor sehr langer Zeit mal beigebracht hatte.
    Der Tag verwandelte sich in Nacht, das Leben in Tod.
    Frakers Stimme leierte das Lied. »Acceeennntuate the pooosssitive, eeeellliiiiminaaate the neeegatiiiive ...«
    Als er um die Ecke bog, holte ich zum Schlag aus und zielte mit der Latte genau auf sein Gesicht. Ich beobachtete, wie das Holz seinen Weg durch Zeit und Raum antrat, ähnlich einer Reihe von Zeitrafferaufnahmen, hell vor dunkel, und ich sah, wie die Entfernung sich verringerte. Dann spürte ich, wie es mit einem lieblich klatschenden Geräusch sein Ziel erreichte.
    Es klang wie bei einem Volltreffer im Baseballstadion: Das Tosen der Menschenmenge in den Ohren, ging ich zu Boden.

EPILOG

    Später erzählte man mir, doch ich erinnere mich kaum daran, daß ich es noch fertigbrachte, zum Leichenschauhaus hinunterzukommen, wo ich 911 wählte und eine Nachricht murmelte, welche die Cops alarmierte. Was mir allerdings noch sehr genau im Gedächtnis ist, ist der Kater, den ich nach dem Cocktail aus Barbituraten, der mir injiziert worden war, durchzumachen hatte. Sterbenskrank war ich in einem Krankenhausbett aufgewacht. Doch selbst mit einem dröhnenden Schädel und in eine nierenförmige Plastikschale spuckend war ich froh, noch unter den Lebenden zu verweilen.
    Glen verwöhnte mich wahnsinnig, und alle kamen mich besuchen, einschließlich Jonah, Rosie, Gus und Henry, der heiße, knusprige Brötchen mitbrachte. Lila habe ihm aus einem Gefängnis im Norden geschrieben, so berichtete er, doch er habe sich nicht die Mühe gemacht, zu antworten. Glen ließ sich in ihrem Entschluß nicht erweichen, sowohl Derek als auch Kitty weiterhin abzuweisen, aber ich machte Kitty Wen-ner mit Gus bekannt. Das letzte, was ich von ihnen hörte, war, daß sie miteinander gingen und Kitty gründlich mit ihrem Leben aufräumte. Beide hatten an Gewicht zugelegt.
    Dr. Fraker ist zur Zeit gegen Kaution auf freiem Fuß. Ihn erwartet ein Verfahren wegen versuchten Mordes sowie vorsätzlichen Mordes in zwei Fällen. Nola bekannte sich der fahrlässigen Tötung schuldig, mußte aber nicht ins Gefängnis. Als ich in mein Büro zurückkam, tippte ich meinen Bericht und fügte eine Rechnung über dreiunddreißig Arbeitsstunden und Kilometergeld hinzu. Die Summe rundete ich auf glatte tausend Dollar ab. Den Rest von Bobbys Vorschuß gab ich an Varden Talbots Anwaltsbüro weiter, damit er ihn in Bobbys Vermögen aufnehmen konnte. Der übrige Bericht ist ein persönlicher Brief. Vieles in meiner letzten Botschaft an Bobby ist der simplen Tatsache gewidmet, daß ich ihn vermisse. Ich hoffe, daß er, wo immer er auch ist, unter Engeln schwebt, ungehindert und in Frieden.

    Ergebenst Ihre
    Kinsey Millhone

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