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King Stephen

King Stephen

Titel: King Stephen
Autoren: Riding the Bullet
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wenn das die
Möglichkeit war, frei zu kommen. Es war als würde
er ertrinken. Ich befürchtete, sein Griff würde sich
verstärken, wenn ich mich bewegte, daß er sich
sogar in meinen Nacken krallen könnte, aber er tat
es nicht. Seine Finger öffneten sich und die Hand
rutschte weg, als ich den Fuß auf den Boden setzte.
Und ich fragte mich, wie man sich immer in einem
irrationalen Augenblick der Panik fragt, warum ich
am Anfang so angsterfüllt gewesen bin. Er war
einfach eine ältere kohlenstoffbasierte-Lebensform
in einem älteren nach-Urin-stinkenden-DodgeÖkosystem, enttäuscht aussehend, daß sein
Angebot abgelehnt worden ist. Eben ein alter
Mann, der sich in seinem Bruchband unwohl fühlt.
Warum in Gottes Namen habe ich Angst gehabt?
“Ich danke Ihnen für die Mitfahrgelegenheit und
außerdem für das Angebot,” sagte ich. “Aber ich
kann diesen Weg dort gehen - ” ich zeigte auf die
Pleasant Street. ” - und in kürzester Zeit werde ich
ein Mitfahrgelegenheit gefunden haben.”
Für einen kurzen Moment war er ruhig, dann
seufzte er und nickte. “Oh ja, das ist der beste Weg.
Bleib’ aus der Stadt raus, niemand wird einen
Burschen in der Stadt mitnehmen, niemand will
anhalten und dafür angehupt werden.”
Er hatte Recht damit; eine Mitfahrgelegenheit
innerhalb der Stadt zu erhalten, sogar innerhalb
einer kleinen wie Gates Falls war vergebliche
Mühe. Ich vermute er hat einige Zeit damit
verbracht, per Daumen durch die Welt reisen.
“Sag, Sohn, bist Du Dir sicher? Du weißt, was sie
meinen mit ‘der Spatz in der Hand ist besser als die
Taube auf dem Dach’. “
Ich zögerte erneut. Er hatte auch recht mit dem
Spatz in der Hand. Die Pleasant Street wird zur
Ridge Road eine Meile westlich dieses Reflektors
und die Ridge Road verläuft fünfzehn Meilen durch
die Wälder bevor man am Stadtrand von Lewiston
an der Route 196 ankommt. Es war fast dunkel und
bei Nacht ist es noch schwieriger, mitgenommen zu
werden - wenn die Scheinwerfer Dich am
Straßenrand erfassen, dann siehst Du aus, wie ein
Entflohener aus Wyndhams Anstalt für schwer
erziehbare Jungen mit gekämmten Haar und in die
Hose gestecktem Hemd. Aber ich wollte nicht mehr
mit dem alten Mann fahren. Gerade jetzt, wo ich
sicher außerhalb seines Autos war, hatte ich das
Gefühl, daß da etwas Gruseliges an ihm war
vielleicht war es einfach die Art und Weise wie
seine Stimme sich anhörte - voll von
Ausrufezeichen. Abgesehen davon - ich hatte
immer Glück, mitgenommen zu werden.
“Ich bin sicher,” antwortete ich. “Und wirklich,
vielen Dank nochmals.”
“Jederzeit wieder, Sohn. Jederzeit. Meine Frau …”
Er unterbrach sich, und ich sah Tränen in seine
Augenwinkeln. Ich dankte ihm noch mal, schlug
die Tür zu bevor er noch etwas sagen konnte.
Ich beeilte mich, die Straße zu überqueren, mein
Schatten erschien und verschwand ebenso wieder
im Schatten des Blinkers. Auf der anderen Seite
angekommen, drehte ich mich um und schaute
zurück. Der Dodge stand immer noch da, geparkt
neben Franks Getränke & Obst. Im Licht der
Blinker und der Straßenlaterne etwa zwanzig Fuß
hinter dem Auto konnte ich ihn über das Lenkrad
gebeugt erkennen. Mir kam der Gedanke, er könnte
tot sein, ich hätte ihn mit der Ablehnung seiner
Hilfe getötet.
Dann kam ein Fahrzeug um die Ecke und der
Fahrer blendete sein Fernlicht auf. Jetzt schaltete
der alte Mann sein Licht runter und so erkannte ich,
daß er noch lebte. Einen Augenblick später setzte er
seinen Wagen zurück in die Straße und lenkte den
Dodge langsam um die Kurve. Ich beobachtete ihn,
bis er entschwunden war und betrachtete dann den
Mond. Er war dabei, sein aufgedunsenes Orange zu
verlieren, hatte aber noch immer etwas
unheimliches an sich. Es erschien mir, daß ich
zuvor nie etwas drüber gehört hatte, sich mit dem
Mond etwas zu wünschen - bei den Abendsternen
schon, aber nicht beim Anblick des Mondes. Ich
wünschte, ich könnte meinen eigenen Wunsch
zurücknehmen; als die Dunkelheit hereinbrach und
ich am Straßenrand stand, es war zu einfach über
die Geschichte mit der Affenpranke nachzudenken.
    Ich ging die Pleasant Street hinunter, hielt meinen
Daumen winkend jedem Auto entgegen, das
vorbeifuhr ohne ein bißchen langsamer zu werden,
geschweige denn anzuhalten. Am Anfang säumten
noch Geschäfte und Häuser beide Straßenseiten,
dann endete der Gehsteig, die Bäume nahten heran,
das Land langsam wieder einnehmend. Immer,
wenn die Straße vom Licht überflutet, mein
Schatten aus mir
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