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Killing time

Killing time

Titel: Killing time
Autoren: Beverly Barton
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Nacht. Robyn war groß, hatte eine Modelfigur und eine schwarze Lockenmähne. Obwohl schon achtundzwanzig, war sie immer noch Single und wollte es auch so. Seit sie das College vor acht Jahren ohne Abschluss verließ, hatte sie ihre Jobs ebenso häufig gewechselt wie ihre Beziehungen. Vor einem Jahr dann war sie schließlich nach Adams Landing zurückgekehrt und hatte mit finanzieller Unterstützung ihrer Eltern ein kleines Fitnessstudio aufgemacht, das überraschend gut lief.
    Bernie war auch groß, aber sehr viel üppiger als Robyn. Sie trug ihr glattes braunes Haar meist zu einem Pferdeschwanz gebunden und gelegentlich zu einem sauberen Knoten aufgesteckt. Gleich nach der Highschool hatte sie ihre Sandkastenliebe geheiratet und war mit ihm zusammen zum College gegangen. Nach vier Jahren Ehe, zwei Fehlgeburten und mindestens drei Affären Ryans hatten sie getrennte Wege eingeschlagen. Bernie war wieder nach Adams Landing gezogen, hatte als Hilfssheriff angefangen und war vor knapp drei Jahren zum Sheriff gewählt worden, als ihr Vater nach beinahe dreißig Jahren im Amt in den Ruhestand ging.
    Robyn wohnte bei ihren Eltern, verbrachte jedoch hin und wieder einige Tage bei Bernie. Diesmal war sie mit einem Koffer in der Hand vor Bernies Tür aufgetaucht und hatte verkündet, dass sie dringend eine eigene Wohnung bräuchte. Brenda Granger, ihre Mutter, war eine altmodische, fromme Südstaatenlady, die wenig von Robyns wechselnden Liebschaften hielt. Und als sie Robyns aktuellen Liebhaber dabei ertappte, wie er sich um fünf Uhr morgens aus dem Haus schlich, war ihr endgültig der Kragen geplatzt.
    »Mom hat alle paar Stunden angerufen und nach dir gefragt«, erzählte Robyn. »Sie macht sich Sorgen um dich.«
    »Klar macht sie sich Sorgen um mich. Um dich übrigens auch, denn schließlich sind wir beide Singles und kinderlos.«
    Robyn grinste. »Ja, man sollte fast meinen, sie hat uns nur gekriegt, damit wir ihr Enkelkinder schenken.«
    Bernie ging durch die Küche, öffnete einen Schrank und holte eine Tüte gemahlenen Kaffee heraus. »Hast du mit Mom geredet und dich wieder mit ihr versöhnt?« Sie nahm die Glaskanne aus der Kaffeemaschine, trug sie zur Spüle und füllte sie mit kaltem Wasser.
    »Du weißt doch, wie Mom ist. Sie redet nicht mit einem, sondern hält Predigten. Nein, wir haben uns nicht wieder vertragen und werden es wohl auch nicht tun. Mein Gott, sie ist in den Fünfzigern aufgewachsen und noch gar nicht im einundzwanzigsten Jahrhundert angekommen. Weißt du, was sie mir über außerehelichen Geschlechtsverkehr gesagt hat?«
    Bernie schnalzte kurz mit der Zunge. »Hmm … lass mich raten. Erwähnte sie zufällig den alten Spruch von dem Mann, der keine Kuh kauft, wenn er die Milch umsonst haben kann?«
    Robyn kicherte. »Sie könnte sich wenigstens mal was Neues ausdenken, findest du nicht?«
    Bernie schüttete das Wasser in die Kaffeemaschine und schaltete sie ein. Dann nahm sie sich eine Tasse aus dem Schrank. »Möchtest du auch?«
    »Was?«
    »Kaffee. Es ist koffeinfreier. Willst du?«
    »Nein danke. Ich muss gleich weg. Paul Landon führt mich nach Huntsville zum Essen aus.«
    Paul Landon? Gott stehe uns bei! Robyn konnte es allemal besser treffen als mit Paul. Außer dass der Kerl gut aussah, hatte er nichts zu bieten. Na ja, sein Aussehen und einen reichen Daddy. Er hatte zwei Scheidungen hinter sich, angeblich ein Alkoholproblem, und die ganze Stadt war sich einig, dass er keinen Pfifferling wert war.
    Andererseits war nichts dabei, wenn Robyn mit ihm ausging, solange es ihr nicht ernst mit ihm wurde. Und das war eher unwahrscheinlich. Da Adams County nicht direkt überquoll vor begehrenswerten Junggesellen, war es nur verständlich, wenn Robyn sich vorübergehend mit einem der wenigen verfügbaren vergnügte. Bernie selbst hatte das letzte Mal vor vier Monaten ein Date gehabt, mit Steve Banyan. Steve war Witwer, hatte drei Kinder, eine beginnende Halbglatze und den Ansatz eines Bierbauchs. Innerhalb eines Monats waren sie viermal zusammen ausgegangen. Bernie hatte ihn ganz nett gefunden, allerdings auch festgestellt, dass sie nur wenig gemein hatten. Steve war Apotheker, fünfzehn Jahre älter als Bernie und so, wie er über seine verstorbene Frau sprach, offensichtlich immer noch sehr verliebt in sie.
    »Hör mal, falls ihr zwei beschließt, die Nacht gemeinsam zu verbringen, dann seid ihr entweder sehr, sehr leise oder ihr nehmt euch gleich ein Motelzimmer«, sagte Bernie. »Ich bin
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