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KillerHure

KillerHure

Titel: KillerHure
Autoren: H Nolan
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gibt es genug Rauschgift für alle Diktatoren der Welt, oder etwa nicht?«
    Er lehnt sich nach einem intensiven Blick in meine Auslage zurück und denkt nach. Die Rädchen in seinem Kopf klicken fast hörbar, als er sich auf der Grundlage meiner Falschinformation ein neues Bild der Situation einige tausend Kilometer südlich von uns bastelt. Dann nickt er langsam und sieht mich bedeutungsvoll an.
    »Jana, wenn das wirklich stimmt, dann haben Sie einen Volltreffer gelandet! Die Geheimdienste wissen so etwas vermutlich, aber die Öffentlichkeit bis jetzt noch nicht.« Er beugt sich vor und nimmt vertraulich meine Hände in die seinen. Kühle Haut in warmem Griff. Für einen irritierenden Augenblick lang fühlt es sich so an, als befänden sich meine Finger in einer körperwarmen Bärenfalle, kurz vor dem Zuschnappen. Ich schüttle diese Empfindung schnell ab und hole tief Luft, damit sich die Umrisse meiner Brüste schön gegen das eng anliegende Kleid drücken.
    »Wenn Ihr Professor das von Ihnen liest und daraus vielleicht eine eigene Veröffentlichung oder einen Artikel macht, dann ist Ihnen die Eins garantiert, das verspreche ich Ihnen.«
    »Ehrlich?«, hauche ich überwältigt.
    »Ja, bestimmt! Für so etwas leben diese Theoretiker doch. Und falls er keine Lust hat, selbst etwas zu schreiben, dann kann er die Information vielleicht an die ›Financial Times‹ verkaufen oder so.«
    Ich sinne kurz nach, dann grinse ich, mache mich aus seinem Griff los und hebe das Sektglas wieder.
    »Das ist die beste Nachricht, die ich seit langem gehört habe, Mr van ... Georg! Ich habe mich so verrückt gemacht mit diesem Paper, ich bin seit Wochen gar nicht mehr richtig zum Leben gekommen! Mein Gott, da habe ich jetzt ja einen richtigen freien Abend!«
    Das ist vielleicht eine Spur zu direkt aufgetragen, aber wir stehen schließlich etwas unter Zeitdruck. In knapp zwei Stunden wird Denise anklopfen.
    Er schöpft keinen Verdacht, sondern stimmt leutselig ein und stößt erneut mit mir an. Die Prickelperlen rinnen ganz köstlich durch meine Kehle, die Härchen auf meinen Armen stellen sich erwartungsvoll auf.
    Da kommt er auch schon. Noch während ich das Glas wieder absetze, hat er sich auf dem Sofa dicht neben mich geschoben und legt mir nun vertraulich eine warme Hand auf den Schenkel. Hm. Ein wenig plump. Ein bisschen mehr Eleganz in der Anmache hätte ich eigentlich schon von ihm erwartet.
    »Jana, Sie sind eine höchst intelligente, sehr interessante Frau.« Seine Stimme ist sonor, rau, verführerisch. Das Feuer hinter seinen blaugrauen Augen darf nun ein wenig aus den Luken sprühen. »Sie haben sich diesen freien Abend wirklich verdient! Was halten Sie davon, wenn wir den zusammen verbringen? Ich denke ... nein! Ich bin ganz sicher, dass ich weiß, wie ich Sie ein wenig von der trockenen wissenschaftlichen Arbeit ablenken kann ...«
    Ich starre ihn an, mit der richtigen Mischung aus Überraschung und Erschrecken, gewürzt mit einer Prise Neugier und einem Hauch erotischer Bereitschaft. In mir steigt das bekannte warme Gefühl auf. Noch mehr Gänsehaut, verbunden mit Kitzeln im Magen und mit einem beginnenden Sehnen weiter unten.
    »Aber Mr ... Georg ... das ist ... ich weiß nicht, ich sollte doch ... also ...«
    Komm schon, Georg, wie lange muss ich denn hier noch herum stottern! Dennoch bereitet mir diese abgekartete Verführung unheilige Freude und tiefe Genugtuung. Die Gründe dafür erahne ich nur, aber im Moment sind mir meine verborgenen Motive auch ziemlich egal.
    Sanft legt er eine Hand um meine Wange, dreht meinen Kopf etwas zu sich hin, kommt nun mit hypnotischem Blick näher und küsst mich. Seine Lippen sind fest, fast hart, und lassen den starken Willen dahinter mehr als nur vermuten.
    Ich verharre einige Anstandssekunden völlig bewegungslos und sehe ihm nur perplex in die Augen. Dann erlaube ich mir ein vorsichtiges Ausatmen, ein halbes Schließen meiner Augenlider und eine ganz leichte Erweichung meiner zuvor noch starren Lippen. Eine zögerliche, halbe Bereitschaft, auf das Spiel einzugehen.
    Mehr braucht ein Mann der Tat wie Georg auch nicht. Er küsst mich erneut, intensiver jetzt, und seine Hand schiebt sich weiter auf meinen Hinterkopf, verbaut mir jeden Fluchtweg. Ich genieße die dunkle, männliche Energie, die er ausstrahlt, und in die ich mich hineinfallen lassen möchte, in der ich baden möchte, mit der ich mich durchdringen lassen möchte ...
    Dennoch halte ich meine Lippen geschlossen,
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