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Keltenfluch

Keltenfluch

Titel: Keltenfluch
Autoren: Jason Dark
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plötzliche Angst um seine Mutter gewesen, und sie hatte sich als berechtigt erwiesen.
    Tony Hellman stellte die Flasche neben den Sessel. Er wollte sie plötzlich nicht mehr. Noch mehr Alkohol tat ihm nicht gut. Das Zeug brachte ihn nur durcheinander. Trotz der schrecklichen Ereignisse musste er jetzt einen klaren Kopf behalten, denn es würde weitergehen, das stand fest.
    Tony wollte dabei mithelfen. Das Schicksal konnte er nicht beeinflussen, doch er wollte versuchen, es in eine bestimmte Richtung zu drehen, um sich ihm stellen zu können.
    Er war Ire. Auch seine Mutter war Irin gewesen. Ebenso wie seine Freundin Cella Lintock Irin war. Sie alle stammten vom Volk der Kelten ab, aber nur die wenigsten wussten, was und wie dieses Volk tatsächlich gewesen war. Wie grausam auf der einen und wie fortschrittlich auf der anderen Seite. Das bewiesen die großen und vielen Funde, an denen auch er mitgewirkt hatte.
    Tony kam sich schwer vor, auch müde. Er würde jedoch nicht schlafen können, das stand fest. Seine Gedanken drehten sich im Kreis, und allmählich schälte sich etwas hervor.
    Er brauchte Hilfe! Nicht von der Polizei, sondern von Menschen, denen er vertrauen konnte. Wer kam denn in Frage?
    Tony zermarterte sich das Gehirn. Die Kollegen, die mit ausgruben, kaum. Sie hielten ihn sowieso für einen Spinner und hatten ihm nie geglaubt. Er würde ihnen vom Tod seiner Mutter auch nichts erzählen. Die Grabungsstelle lag schließlich in Irland, und er befand sich hier in London, wo seine Mutter gelebt hatte.
    Tony Hellman brauchte einen Menschen, der ihn und seine Sorgen verstand. Gab es da überhaupt jemand?
    Er überlegte. Bis er schließlich auf einen Gedanken kam. Tony erinnerte sich daran, jemanden kennen gelernt zu haben, dem er Vertrauen entgegengebracht hatte. Ein Mann, der offen für alles war.
    Der ihn auch verstehen würde.
    Sie hatten sich nur einige Male gesehen, aber ihre Unterhaltungen waren immer sehr interessant gewesen. Der Mann war auch gedanklich nicht zu stark eingefahren. Er würde ihn verstehen, und er würde vielleicht eine Lösung wissen.
    Der Name fiel ihm sofort ein. Bill Conolly hieß der Mann. Ein Reporter, der über vieles schrieb. Besonders über die Dinge, die nicht in den normalen Alltag hineinpassten. Er war auf der einen Seite Realist. Aber er wusste auch, dass es Geschehnisse gab, die rational nicht zu erklären waren. Das hatte er oft genug in seinen Artikeln angedeutet.
    Tony Hellman beugte sich nach vorn. »Also Bill Conolly«, flüsterte er. »Okay, ich werde und will es versuchen. Wenn es jemand schafft, dann er.« Hellman wusste noch mehr. Bill hatte ihm mal erzählt, einen guten Freund bei Scotland Yard zu haben. Den Namen wusste Tony nicht, aber das war nicht schlimm. Die Dinge würden sich allmählich entwickeln, und vielleicht konnten ihm ja beide Männer helfen.
    »Mutter«, flüsterte er in den leeren Raum hinein. »Mutter, ich mache weiter…« Die Worte klangen wie ein finsterer Schwur…
    ***
    Ich hatte den Rover auf dem halbleeren Parkplatz eines zur Renovierung anstehenden Kino-Centers abgestellt und war den Rest des Wegs zu Fuß gegangen.
    Okay, ich hätte auch nahe an das Ziel heranfahren können, das in ländlicher Umgebung lag, aber dieser Tag machte mich irgendwie an.
    Es war Nachmittag, und der Sommer schien vorbei zu sein, obwohl wir erst den 1. September schrieben. Die Luft war anders geworden. Kühler, aber nicht unangenehm. Wunderbar sanft. Von weichem Dunst durchzogen, der schon auf die ersten Herbstnebel hinwies. Der sanfte Wind wehte gegen mein Gesicht und brachte den Geruch der ersten, von den Bäumen gefallenen Blätter mit.
    Der bedeckte Himmel gab nur einen verschwommenen Blick auf die Sonne frei, aber das war auch nicht wichtig. Angenehmer war die Kühle, und hätte ich Zeit gehabt, wäre ich gern zu einer frühherbstlichen Wanderung aufgebrochen.
    Das Gegenteil war der Fall. Ich war dienstlich in dieser Gegend und hatte mich mit Bill Conolly und einem gewissen Tony Hellman verabredet. Und dies in Hellmans Haus, das in der Nähe stand, in einer ruhigen Gegend am nördlichen Stadtrand von London. Die Ruhe war sicherlich bald dahin, wenn der Kinobetrieb wieder lief. Darüber machte ich mir keine Gedanken, sondern erinnerte mich an Bills Stimme, die sich nicht eben fröhlich angehört hatte.
    Es würde Probleme geben, große sogar, und ich sollte mich auf einiges gefasst machen.
    Um die Fassung später nicht zu verlieren, hatte ich mich zu dem
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