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Keine Gnade

Keine Gnade

Titel: Keine Gnade
Autoren: Daniel Annechino
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Unternehmungen, die sie schon in Hunderten von Frauenfilmen gesehen hatte. Sie konnte sich auch vorstellen, wie er den Esstisch abräumte, ihr die Kleider vom Leib riss, sie aufs Bett warf und sie nahm. Doch wenn sie ihm heute in allem nachgab, gäbe es keine Blumen, keinen Konfekt, er würde sich nicht um sie bemühen müssen. Es verwirrte sie, dass sie sich zu so einem frühen Zeitpunkt schon ein Happy End vorstellte. Doch irgendetwas an Julian ließ ihr Herz lichterloh brennen.
    Einen Augenblick lang erwog sie eine glaubhafte Entschuldigung, warum sie wieder losmüsse. Doch als sich die Aufzugtür öffnete, hatte Julian seine Arme schon wieder um sie gelegt. Dieses Mal küsste er sie sanft und innig, wie bei einem ersten Date, und nichts erinnerte an seinen letzten Kuss.
    Â»Willkommen in meiner bescheidenen Hütte.«
    Das weiträumige Loft war alles andere als bescheiden, sondern sah aus wie ein Cover von House & Garden . Von den brasilianischen Kirschholzböden, den Arbeitsplatten aus Granit und der Gourmetküche bis hin zu der Einrichtung von Ethan Allen wirkte alles hier wie aus einem hippen Loft in SoHo, New York.
    Â» Bescheiden ist nicht gerade das Adjektiv, das mir zu dieser Wohnung einfällt«, meinte Genevieve.
    Â»Sie ist charmant, nicht wahr? Wie wäre es mit einem kleinen Bailey’s oder einem Grand Marnier? Gegen die Ner­vosität?«
    Das würde sie ganz sicher vertragen. Sie erinnerte sich daran, was er ihr über Alkohol und sein Verhalten gestanden hatte.
    Â»Trinkst du auch etwas?«
    Â»Ich habe mein Limit schon überschritten.«
    Â»Wenn das so ist, hätte ich gern einen ganz kleinen Bailey’s, bitte. Auf Eis.«
    Julian deutete auf das viktorianische Sofa. »Mach es dir bequem, während ich die Drinks hole.«

    Er ging an seine Bar in der Küche, wo er eine große Auswahl an Wein und Likören bereithielt. Julian stand mit dem Rücken zu ihr, während er sich an ihrem Drink zu schaffen machte, und redete über seine Schulter mit ihr. »Möchtest du etwas zu knabbern – Crackers und Käse, ein paar knusprige Bruschetta oder Schokolade von Godiva?«
    Â»Mmmm. Wer könnte bei Godiva schon nein sagen?«
    Er gab einige Eiswürfel in einen Cognacschwenker, goss Bailey’s darüber und rührte ihren Drink gut um, um sicherzugehen, dass sich das starke Betäubungsmittel verteilte. Er setzte sich neben sie aufs Sofa, gab ihr den Drink und legte die Schachtel mit den Trüffeln auf den Wohnzimmertisch. Dann prostete er ihr mit einem Glas sprudelndem Mineralwasser zu.
    Â»Auf dich, Genevieve. Mögen all deine Träume wahr werden.«

    Julian stand über Genevieve gebeugt und war beunruhigt, dass sie immer noch fest schlief. Sie hatte sich überhaupt noch nicht gerührt. Hatte er sich bei der Menge des Betäubungsmittels verrechnet? Als er bei ihr nach Lebenszeichen sehen wollte, stöhnte sie, drehte ihren Kopf und öffnete die Augen.
    Â»Willkommen zurück«, sagte Julian. Er lächelte herzlich, wandte sich dann ab und stellte den Regler am Infu­sionsbeutel neu ein. Anschließend setzte er sich auf die Bettkante. Genevieve drehte ihren Kopf von Julian weg, und er bemerkte, dass sie die Videokamera auf dem Stativ betrachtete.
    Â»Warum tust du … das?«, flüsterte sie kaum hörbar.
    Â»Ich habe keine Wahl, Genevieve.«
    Â»Du … hast eine Wahl. Du kannst diese verdammten Fesseln durchschneiden … mir meine Kleider geben … und mich gehen lassen.«
    Â»Ich befürchte, wir haben den Point of no Return schon hinter uns gelassen.«
    Â»Ich verstehe nicht, was du damit meinst.«
    Â»Das Schicksal nimmt schon seinen Lauf.«
    Er sprach in Rätseln. »Was hast du mit mir gemacht … während ich ohne Bewusstsein war?«
    Â»Ich habe dich ausgezogen und mit einem Laken zu­gedeckt.«
    Â»Du hast mich vergewaltigt, nicht wahr? Dich dabei gefilmt … wie du mich gefickt hast.«
    Â»Ich bin kein Vergewaltiger.«
    Â»Wieso bin ich dann nackt?«
    Â»Das ist komplizierter.«
    Â»Du bist ein verdammter Lügner!«
    Â»Wenn ich dich vergewaltigt hätte, würdest du es wissen. Würdest du es nicht spüren, wenn deinem Körper Gewalt angetan worden wäre?«
    Â»Ich kann nicht einmal geradeaus sehen. Wie sollte ich dann wissen, ob du …?«
    Â»Deine Wut macht
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