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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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Nichtsdestotrotz schien es genug Herren zu geben, die Luna vergötterten. Warum sich also um gutes Aussehen und Benehmen kümmern?
    Â»Darf der Herr bei unserem Gespräch dabei sein?«, fragte ich höflich nach und wies dabei mit dem Finger auf das zweite männliche Wesen in diesem Raum.
    Â»Ach«, schnaufte sie und verdrehte die Augen. »Das ist Marc Kaiser, mein Manager. Der kümmert sich um die Dinge, die einen Schöpfergeist wie mich nur unnötig belasten würden. Auftritte vereinbaren, Werbung machen, Einkäufe tätigen. Marc putzt sogar mein Klo, wenn ich es verlange.«
    Marc wirkte verlegen, nickte aber: »Für meine Schäfchen tue ich alles. Vor allem für eine solch göttliche Künstlerin wie Luna Mancini.«
    Irgendwie schienen alle Menschen in der Nähe der Schlagertante einer Gehirnwäsche unterzogen worden zu sein. Was besaß sie nur, das ich nicht erkannte?
    Â»Seit wann werden Sie von dem Stalker belästigt, Frau Mancini?«
    Â»Du darfst mich Luna nennen«, verkündete sie huldvoll. »Vor ungefähr einem halben Jahr fing alles an. Erst kamen nur schmutzige Drohbriefe, aber seit einem Monat wird mein Haus beschmiert. Wissen Sie, mir ist natürlich bewusst, dass ich als international renommierte Sängerin auch mit vielen primitiven Fans leben muss. Aber primitiv hin oder her, sie kaufen halt meine CD s. Nichtsdestotrotz ist eine Künstlerseele sehr sensibel, und so haben mich die Briefe und erst recht die Schmierereien schon mitgenommen. Und jetzt hat der Wahnsinnige auch noch den guten Herrn Baumeister niedergeschlagen. Ich habe richtig Angst, das kannst du mir glauben.«
    Und wieder ein Hieb aus dem Plastikbecher.
    Â»Was kommt als Nächstes? Vielleicht vergeht er sich sogar an mir.« Sie erschauderte und goss sofort Fusel nach.
    Mit dieser Frau wollte mein Freund etwas anfangen?
    Â»Haben Sie die Briefe aufbewahrt?« Ich hatte mich entschieden, sie nicht zu duzen.
    Â»Marc, hol das Dreckszeug aus meiner Wohnung, aber dalli!«, fuhr sie den armen Kerl an. Schien eine echte Freude zu sein, als Manager für Luna tätig zu sein.
    Â»Aber Luna«, protestierte Marc. »In zehn Minuten musst du wieder auf die Bühne.«
    Â»Die Schwachköpfe können warten, schließlich haben die mich schon oft genug gehört. Sind eh immer dieselben. Die Dülmener haben einfach keinen Draht zu hoher Kultur. Das nächste Mal verschaffst du mir ein Engagement in Düsseldorf oder Berlin. Jetzt hau schon ab.«
    Marc verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf, verließ aber wortlos den Raum.
    Â»Gleich bekommen Sie den ganzen Schmutz, mit dem ein Star wie ich zugeschüttet wird. Liebesbriefe, Bettelschreiben, Morddrohungen. Von Männern und Frauen, von Pennern und Vorstandsvorsitzenden. Ruhm ist ein Fluch, Jungchen, glaube mir.«
    Â»Waren alle Briefe anonym?«, stellte ich eine rhetorische Frage.
    Luna lachte sich scheckig: »Die Drohbriefe natürlich. Die Liebesbriefe sind größtenteils unterschrieben. Die Typen wollen Dates, heiße Liebesnächte, manchmal werden sogar Heiratspläne geschmiedet. Ist Ihnen der rotbärtige Mann im Publikum aufgefallen?«
    Nicken.
    Â»Der hat mir ein Dutzend Briefe geschickt. Es fing ganz zurückhaltend an, aber im Laufe der Zeit wurden die Schreiben immer intimer. Falls Sie Details über seine erotischen Phantasien erfahren möchten, bin ich die richtige Ansprechpartnerin. Einfach ekelhaft. Aber solange er Eintritt zahlt und mein Merchandise kauft, darf er träumen, was er will.«
    Â»Kennen Sie seinen Namen?« Verschmähte Verehrer waren für einen Privatschnüffler immer interessant.
    Â»Klar. Hans Superdampf. Oder Hajo Bredenhengst. Oder Geiler Jo. Wirklich einfallsreich, nicht wahr?«, röhrte sie und kippte den Hochprozentigen in einem Schluck hinunter. Ihre Augen wirkten immer glasiger. »Sein richtiger Name ist Hans-Joachim Bredenbach, ein ganz übles Subjekt. Er hat eine Frau und zwei Kinder, aber für mich würde er sich sofort von seiner Familie trennen. So einen Mist lässt der ab, ungelogen. Er wohnt in Münster und reist seit einem halben Jahr hinter mir her. Der Typ ist gaga, aber ich bezweifle, dass er meine Hauswand bekritzelt hat. Dafür ist er zu verschossen in mich.«
    Â»Ich werde ihn mir vorknöpfen. Vielleicht verwindet er nicht, dass Sie ihn verschmähen. Und dann wird aus Liebe
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