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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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ich euch helfen soll, dann auf meine Art. Jemand hat dich massiv bedroht, und ich möchte ungern Nelken auf deinen Sarg werfen, nur weil ich schlampig gearbeitet habe.« Allmählich wurde ich müde von der Fragerei, außerdem bekam ich Schmacht, als der Tabakqualm in meine Nase zog. Trotzdem machte ich weiter: »Mit dem Personal werde ich mich morgen mal diskret unterhalten. Wie sieht es denn bei den Feriengästen aus?«
    Â»Zurzeit sind nur drei Wohnungen vermietet, ist noch Vorsaison. Alles Stammgäste und über jeden Verdacht erhaben.«
    Unauffällig rückte ich etwas näher an Emily heran, genau genommen an ihre Zigarette.
    Die Chefin übernahm das Wort: »Da wäre zunächst Dr.   Hasenbleek mit Frau und zwei kleinen Kindern, Lukas und Annika. Eine nette Familie. Er ist Jurist bei RWE in Essen. Sehr aktiv, nehmen all unsere Angebote wahr. Dann noch die Familie Möllenberg. Justin und Angèle mit der vierjährigen Chantal. Denen hat das Amt den Urlaub gesponsert, schon zum dritten Mal. Sind aber trotzdem nette Leute, etwas lethargisch, aber manche Menschen ruhen sich halt gern aus.« Überraschte mich nicht, dass Emily dafür Verständnis zeigte.
    Â»Das ist unnötiges Gequatsche«, fuhr Günter seiner Göttergattin über den Mund. »Unsere Gäste haben damit nichts zu tun.«
    Â»Wenn Dieter die Informationen braucht, soll er sie haben«, konterte Emily. »Schließlich geht es um Leben und Tod.«
    Günter zog einen Flunsch, schwieg aber.
    Â»Dann noch das Ehepaar Franke. Zwei Kölner Gymnasiallehrer um die vierzig. Die nutzen die Osterferien für Radwanderungen durchs Münsterland. Angenehme Leute, manchmal ein bisschen besserwisserisch. Aber wer ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein.«
    Ich klappte mein Notizbuch zu. Genug für heute.
    Â»Wenn du den Penner schnappst, gibt es einen Bonus von fünf Riesen«, sagte Günter. »Aber bitte arbeite schnell. Ich kann mir nicht leisten, dass mein Ruf beschädigt wird.«
    Einmal die Flossen geschüttelt, dann war mein Arbeitstag beendet. Mein Oldtimer startete mit leichtem Stottern, und ich trieb die Tachonadel nicht höher als fünfzig. Dennoch blieb der Wagen auf einmal stehen. Verdammte Hacke, ich hatte zu tanken vergessen. Die Reserve reichte bei diesem Spritfresser anscheinend nur für zwei Kilometer. Sofort schoss mir der Song eines älteren Aral-Werbespots durch den Kopf: »I’m walking«. Ich verfluchte die komplette Nannensippe bis in alle Ewigkeit. Aus lauter Frust hätte ich mir eine Zigarette angesteckt, wenn ich eine dabeigehabt hätte.
    Doch manchmal geschahen noch Wunder. Rund dreißig Fahrzeuglängen vor mir erblickte ich einen hellgrünen Peugeot, der dem Auto meiner angebeteten Nachbarin Karin Schumann stark ähnelte. Der verlängerte Rücken, der aus dem Kofferraum herausguckte, beseitigte die letzten Zweifel. Es war tatsächlich Karin.
    Also nichts wie hin. Als ich den Wagen erreichte, hatte Schumann sich gerade aus dem Heck befreit und wischte sich die Hände mit einem Lappen ab.
    Â»Du hast Vogelscheiße auf dem Kopf«, begrüßte sie mich.
    Â»Hast du heute in der Witzkiste gepennt?«, parierte ich gekonnt. Ich zeigte auf das grüne Etwas hinter ihr. »Und, Ärger mit den Franzosen?«
    Â»Nur ein platter Reifen; ist aber schon gewechselt. Was macht die Qualmerei?«
    Â»Immer noch clean, ich wundere mich selbst.«
    Â»Aha.« Karin sah mich mit forderndem Blick an.
    Â»Danke für deine Hilfe bei der Entwöhnung. Ohne dich hätte ich es nicht gepackt.«
    Das ging der hübschen Bäuerin sichtbar runter wie Öl.
    Â»Lust und Zeit, mit mir unseren Italiener zu besuchen? Die sollen neuerdings eine Sardellen-Peperoni-Pizza im Angebot haben, die einem die Schuhe auszieht.« Was auch nicht verkehrt war, wenn man sich Schumanns Palästinenser-Rennsandalen anschaute.
    Â»Lust schon, aber leider hat der Plattfuß meinen Zeitplan gehörig durcheinandergebracht. Ich schaue morgen bei dir vorbei.«
    Â»Super. Hast du zufällig einen Ersatzkanister? Mir ist nämlich der Sprit ausgegangen.«
    Schumann grinste übers ganze Gesicht: »Da legt sich der Nannen so einen Angeberschlitten zu und vergisst zu tanken.«
    Â»Ist ein Geschenk«, sagte ich und erzählte ihr kurz die Geschichte des Wagens.
    Â»Armer Dieter«, seufzte Schumann. »Wenn ich Zeit
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