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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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mehr am Herzen als sein Stammhalter. »Bis dann, der Gegner wartet, danach die Ärzte.«
    Â»Viel Glück«, sagte ich noch, dann war’s vorbei mit der deutsch-spanischen Verbindung.
    Ich linste auf die Armbanduhr: halb neun. Schichtbeginn. Nach einem kurzen Anruf wusste mein Arbeitgeber, dass ich später kommen würde. Das Fest der Lieferung meines funkelnagelneuen Eos und Laptops wollte ich mir nicht entgehen lassen. Da Mutter sich mit einem Taxi nach Münster hatte kutschieren lassen, um eine Astrologin zu konsultieren, gehörte mein Kotten ausnahmsweise mir allein. Ich öffnete eine Schampusflasche und stieß mit mir auf meinen Vermögenszuwachs an.
    Anderthalb Stunden später klingelte es: Freddy Köhler. Der Juniorchef hatte vor wenigen Monaten seine Lehre als Kfz-Mechaniker beendet und durfte erste Erfahrungen im Verkauf sammeln. Mit seinem sommerbesprossten Gesicht und den fuchsroten Haaren erinnerte er stark an den jungen Boris Becker. Allerdings spielte er Handball in der Bezirksliga und nicht Tennis in Wimbledon.
    Â»Kann mich dein Vater nicht adoptieren? Mensch, wenn mein Alter so großzügig wäre.« Neid schimmerte in seinen Augen. »Du hast dir ein tolles Auto ausgesucht. Und der Golf soll zum Schrott?«
    Grinsend händigte ich ihm Papiere und Schlüssel aus. »Weg damit, aber flott.«
    Freddy drückte dem vor der Tür wartenden Azubi die Schlüssel in die Hand, und zwei Minuten später fuhr die Klapperkiste vom Hof und aus meinem Leben.
    Â»Nun zeig ihn mir schon, dann kannst du mir auch gleich die ganze Technik erklären. Aber wahrscheinlich muss man Informatik studiert haben, um mit dem Wagen zurechtzukommen, oder?«
    Freddy überlegte kurz: »Ich denke nicht. Ist kein Hexenwerk. Komm, wir haben das Schätzchen hinter dem Haus geparkt.«
    Ich schmiss eine Lederjacke über, dann stiefelten wir zur königlichen Kutsche. Als wir um die Ecke bogen, fielen mir fast die Augen aus dem Kopf.
    Â»Was ist das denn?« Meine Stimmung sank in Lichtgeschwindigkeit.
    Â»Dein neuer Capri. Ein echtes Sammlerstück. Die Sekretärin deines Vaters fragte nach einem besonderen Auto, und da haben wir sofort an den Ford gedacht. Ein echtes Schmuckstück von 1971.«
    Â»Da war ich noch nicht mal geboren«, stöhnte ich verzweifelt.
    Â»Zugegeben, einige Macken hat er schon. Manchmal läuft er in den Kurven nicht rund. Aber hundertachtzig Pferdchen unter der Haube plus Sportauspuff. Mann, das war damals ein echter Hingucker.«
    Â»Ich mag es nicht so protzig. Können wir den Wagen nicht tauschen, zum Beispiel gegen den Eos?« Ich sah mich im Geiste an jeder Kreuzung mit dem ADAC telefonieren.
    Â»Ausgeschlossen. Du solltest stolz sein, solch einen Oldtimer fahren zu dürfen. Die Sekretärin deines Vaters hat mir unmissverständlich zu erkennen gegeben, dass der Deal nur für den Capri gilt. Der ist schließlich auch deutlich günstiger. Zumindest in der Anschaffung. Wegen der Tankkosten musst du dir natürlich was einfallen lassen, aber das machst du schon.« Er händigte mir Papiere und Schlüssel aus. »Viel Spaß damit!«
    Einen gewissen Schick hatte die Karre ja, das musste ich eingestehen. Hoffentlich fuhr sie auch.
    Als Freddy von dannen brauste, kam ein Lieferwagen der örtlichen Computerbude »Dütech« auf den Hof. Allesamt Studienabbrecher, die aber einen Superjob machten und daher für die Wartung sämtlicher Server von Billerbeck bis Nottuln zuständig waren.
    Ein hochgewachsener Endzwanziger mit Stoppelfrisur und Nickelbrille entstieg dem verbeulten Kleinlaster. Igor.
    Â»Alter, was geht ab?«, begrüßte er mich gewollt jugendlich, als hätte er just ein Praktikum an der Rütlischule absolviert.
    Â»Und selbst?«, erwiderte ich gekonnt, wobei ich nicht ernsthaft eine Antwort erwartete.
    Â»â€ºNannen International‹ hat heute einen Call zu ›Dütech‹ abgesetzt. Voll die Checker, sag ich dir. Finde ich megageil, dass du auch auf Hightech umsattelst. Via Internet bist du worldwide connected. Giga«, kauderwelschte er.
    Â»Leg die Drähte und ab die Post«, versuchte ich mich auf seinem Sprachlevel auszudrücken.
    Â»Digga. Hätte nie gedacht, dass du den musealen Trip fährst.« Er schaute mich fragend an. Anscheinend stand mir die nächste Überraschung ins Haus.
    Â»Wie bitte?«
    Â»Na, heute kannst du für
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