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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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Milliönchen.«
    Da hatte er sich was Schönes ausgedacht. Meine eigene Mutter sollte mich ausspionieren wie eine Stasimitarbeiterin.
    Â»Bist du schon auf die Idee gekommen, dass Mom durchaus ein Interesse daran haben könnte, mich scheitern zu lassen? Wenn sie dir irgendeinen Bockmist erzählt, kann ich –«
    Â»Hältst du mich für so dumm?«, wurde ich vom Senior unterbrochen. »Sie muss natürlich Beweise liefern.«
    Â»Wir werden uns schon verstehen, Jungchen.« Isolde tätschelte meinen Kopf. »Wir haben nun genug Zeit, Versäumtes nachzuholen und unserer Mutter-Kind-Liebe wieder Nahrung zu geben. Ich freue mich so auf unser Zusammenleben, das kannst du dir nicht vorstellen.«
    Mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Sollte ich das Angebot annehmen, stand mir eine schwere Zeit bevor. Andererseits musste ich für eine Million Taler ziemlich lange durch Schlüssellöcher spannen oder Blaumacher verfolgen. Was sollte es? Schließlich hatte ich schon schwierigere Krisen gemeistert.
    Â»Wenn es dein Wunsch ist, Papa, akzeptiere ich.«
    Â»Ich wusste, dass ein echter Nannen immer auf den Pfad der Tugend zurückkehrt. Das wird mir meinen Leidensweg erleichtern. So, mein Flieger hebt in exakt acht Stunden ab. Bis dahin machen wir es deiner Mutter hier richtig gemütlich.«
    Er fischte das Handy aus seiner Jackettasche, tätigte einen Anruf, und eine Zigarettenlänge später rollte ein Lieferwagen auf den Hof. Es war alles von langer Hand geplant gewesen: Zwei Monteure schleppten ein Himmelbett ins Haus, gefolgt von zwanzig Kisten mit Porzellanhunden, chinesischen Vasen und Modemagazinen. Ohne den Kram fühlte Mama sich einfach nicht wohl. Aschenbecher und Kippen wurden entsorgt, dann durfte ich mich auf Jobsuche begeben.
    Von meinem Kumpel Stefan Jahnknecht wusste ich, dass Bauer Rexforth in Merfeld einen Buchhalter suchte. Das akzeptierte Vater als Stelle mit Aussicht auf Aufstieg ins Management. Mit Mama und Papa im Rücken vereinbarte ich einen Vorstellungstermin, dann ließ sich Klaus vom Taxi-Express Dülmen zum Düsseldorfer Flughafen chauffieren.
    Am nächsten Tag erhielt ich den Job bei Günter Rexforth. Noch stand ich zwar nicht auf der Sonnenseite des Lebens, aber zumindest hatte ich zum ersten Mal eine Ahnung, wo die liegen konnte. Das wollte ich zumindest glauben. Naiver Nannen.

Ein echter Nannen
    Â»Deine Arme und Beine werden schwerer und schwerer.«
    Ja.
    Â»Ein wohlig-warmes Gefühl umhüllt deinen Körper, der sich immer tiefer entspannt.«
    Yep.
    Â»Du wirst von nun an nicht mehr rauchen. Zigaretten sind ungesund und verursachen schwere Krankheiten. Du ziehst Sport und Frischluft dem ungesunden Rauch einer Zigarette vor.«
    Nein. Ich stand kerzengerade auf Mutters rotem Ledersofa. Was wollte Gisela Cane mir da erzählen?
    Karin Schumann, meine heiß und innig geliebte Nachbarin, hatte meine Wandlung insbesondere im Hinblick aufs Rauchen sehr wohlwollend aufgenommen, um es mal vorsichtig auszudrücken. Spätestens Silvester hätte sie mir sowieso das Versprechen auf den Stäbchenverzicht abgenommen, behauptete sie. Meine Lunge würde schräger pfeifen als der Blasebalg der Bulderner Domorgel, behauptete sie. Alles Lüge.
    Fortan wurden mir in regelmäßigen Abständen Carrs »Endlich Nichtraucher« und diverse Hypnose-Scheiben zugesteckt. Carr hatte ich nach drei Kapiteln dem Altpapier anvertraut. Ab und an, wie zum Beispiel an diesem wunderschönen Aprilmorgen, haute ich mich mit Hypnotiseur Ramses, Peter Black oder Tante Elsbeth aufs Sofa und hielt ein Nickerchen unter Laberberieselung. War zwar ganz nett, die Füße hochzulegen und die Augen zu schließen, aber das eigentliche Ziel, mir die Wandlung zum überzeugten Nichtraucher zu erleichtern, wurde verfehlt. Karin sollte besser die eBay-Gebühren sparen und der Kraft meines Willens vertrauen.
    Kaum zu glauben, aber ich hatte seit dem erfrischenden Familientreffen tatsächlich keine Kippe mehr angerührt, auch wenn der Verzicht alles andere als einfach war. Das auferlegte Fitnessprogramm lief dagegen wie geschmiert: Ich hatte einen Halbjahresvertrag bei der Dülmener Muckibude »MusclExplosion« abgeschlossen. Dem Inhaber, Chuck Kaschnitzki, hatte ich in meinem Schnüfflerleben das gestohlene Motorrad wiederbeschafft. Marvin Bunge, ein Dülmener Gymnasiast, hatte sich das Teil geborgt, um zu
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