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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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aber schließlich liebe ich Überraschungen.«
    Â»Und dann hat Tina Turner im Duett mit Bonnie Tyler gesungen?«, schnatterte ich alter Scherzkeks.
    Â»Gott bewahre, nicht meine Musik. Nein, auf dem Programm stand ein Liederabend mit Luna Mancini«, stieß er jubelnd hervor und blickte mich erwartungsvoll an, als müsse mir der Name etwas sagen.
    Â»Nie gehört. Was singt die? Operetten, Verdi-Arien?«
    Â»Die Frau singt alles. Ein Multitalent. Chansons berühmter Diven wie Leander und Dietrich, Jazzsongs wie ›Strange Fruit‹ von der Holiday, aber auch anspruchsvollen deutschen Schlager. Und sie sieht aus wie die fleischgewordene Sünde: blondes Haar in Locken, strahlend blaue Augen und eine stabile Figur.«
    Auf meinen fragenden Blick fügte er eilig hinzu: »Die braucht sie als Sängerin. Ich bevorzuge sowieso barocke Frauen. Die zerbrechen mir nicht zwischen den Fingern. Ich habe noch nie eine so ergreifende Version von ›Je ne regrette rien‹ gehört wie von meiner Luna.« Er kicherte albern.
    Â»Und ich soll dir jetzt Anbaggertipps geben? Alter Falter. Mein Freund Otto wandelt auf Freiersfüßen. Dass ich das noch erleben darf«, amüsierte ich mich. »Da gibt es Tonnen an Literatur: ›Wie bekomme ich sie ins Bett in zehn Minuten‹ oder ›Die perfekte Masche‹. In einem Monat bist du zum Vorstadtgigolo ausgebildet, versprochen.«
    Â»Blödsinn«, fauchte mein Gegenüber und winkte verärgert ab. »Ich ziehe die alte Schule vor. Pointierte Humoresken, ergreifende Geschichten aus meinem Leben und erlesene Geschenke. Irgendwann erliegt sie meinem Charme. Aber meine Zuneigung zu der göttlichen Sängerin spielt nur eine untergeordnete Rolle.«
    Â»Hä?«
    Â»Wie gesagt: Ich war ihr sofort verfallen und habe fortan jeden ihrer Auftritte besucht. Sie singt jeden Dienstag, Donnerstag und Sonntag im ›Metropol‹. Irgendwann habe ich allen Mut zusammengenommen und Luna um ein Autogramm gebeten. Ich hatte mir eine alte Platte von ihr besorgt: ›Wen Liebe quält. Ein bunter Schlagerstrauß‹«, merkte er verlegen an. »Luna ist sehr vielseitig. Jedenfalls zeigte sie sich begeistert, dass ich dieses Schätzchen besaß. Wir kamen ins Plaudern. Irgendwann fragte sie, ob ich bereits im Ruhestand wäre, was ich natürlich negiert habe.«
    Â»Du bist Rentner, oder habe ich da etwas verpasst?«
    Â»Schon, aber andererseits helfe ich dir häufig bei deinen Kriminalfällen. Ich habe mir sogar extra für diesen Zweck ein kleines Büro angemietet. Das Finanzamt akzeptiert mich als freiberuflichen Detektiv.«
    Â»Mmh«, zeigte ich mich beeindruckt. Mein Freund Peter Gurkennase Grabowski hatte mir bereits von Ottos Übereifer berichtet. Aus Ottos Mund hörte ich die Geschichte jedoch zum ersten Mal.
    Â»Luna war jedenfalls schwer beeindruckt. Ein solcher Ehrgeiz in meinem Alter sei ihr noch nicht untergekommen. Und das, obwohl ich mich zehn Jahre jünger gemacht habe. Also, falls du ihr begegnen solltest …«
    Â»â€¦Â gebe ich dein Alter korrekt mit fünfundsechzig an.«
    Â»Du bist ein wahrer Freund. Jedenfalls ließ sie mich wissen, dass sie einen Detektiv gut gebrauchen könne. Luna wird nämlich gestalkt.«
    Â»Seit wann? Kennt sie den Typen?«, hakte ich sofort nach und fischte reflexartig das Notizbuch aus der Schreibtischschublade.
    Â»Seit einem halben Jahr erhält sie Drohbriefe und anonyme Anrufe. Außerdem wurde ihre Wohnung beschmiert.«
    Â»Wo wohnt sie denn?«
    Â»Ernst Hofbauer, du erinnerst dich, der Besitzer vom ›Metropol‹, hat für seine Künstler ein kleines Apartment in der Stadt gemietet.«
    Â»Warum das denn? Sie kann doch viel besser im ›Metropol‹ wohnen, da kosten ihn die Zimmer doch keinen Cent.«
    Â»Falsch. Die Hotelzimmer vermietet er an Gäste, dann verdient er mehr, als er für das Apartment zahlt.«
    Schien ein brummender Laden zu sein, der jeglicher Wirtschaftskrise den Stinkefinger zeigte. Gefiel mir.
    Â»Und wie schließen wir die Lücke von dieser Luna zu deinem Krankenhausaufenthalt? Oder bist du zudringlich geworden, und sie hat dich mit dem Mikro vertrimmt?«
    Otto errötete. »Wenn du mich auf den Arm nehmen möchtest, gehe ich lieber.«
    Â»Jetzt hab dich nicht so, war doch nur ein kleiner Scherz. Nun?«
    Â»Ich habe Luna angeboten, mich
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