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Kein Leben ohne Hund

Kein Leben ohne Hund

Titel: Kein Leben ohne Hund
Autoren: Koerzdoerfer Norbert
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faszinierendste Klotz am Bein werden, den es je gab.

    Ruby sollte der berühmteste Hund Deutschlands werden.
    Warum? Weil ich mich in dieses Stückchen Hund verliebte. Weil ich jeden Morgen in der Chefredaktion der Bild -Zeitung von meinen Abenteuer mit dem kleinen Monster erzählte. Und weil plötzlich zwischen Politik und Skandalen und Katastrophen ein kleines Hundeschwänzchen wedelte. Alle lachten. Einer, Kai Diekmann, heute Bild -Chefredakteur, sagte: »Wenn wir lachen, lachen auch unsere Leser! Schreib das doch auf, Körzi – für Bild .«
    So wurde, am 10. Januar 1994, Ruby der Hund, über den Deutschland schmunzelte – elf Millionen Leser blickten in Rubys Herz – und in meines.
    So begann alles.
    So einfach.
    So hündisch.

Der lange Abschied
    Wir wussten es, aber wir wollten es nicht wissen.
    Wir spürten es, aber wir schlossen die Augen und öffneten das Herz.
    Als der erste Schnee fiel, war es wie ein weißer Vorhang.
    Wir feierten alles zum letzten Mal.
    Rubys letzter Geburtstag – ihr 17.
    Rubys letzte Weihnacht – auch ihr 17. Fest mit dem Christkind.
    Rubys letzte Silvester – auch wenn sie die Böller nicht mehr hörte, sie fühlte die Explosionen.
    2010 sollte ihr letztes Lebensjahr werden.
    2011 dauerte nur noch 18 Tage und Nächte.

    Das letzte Jahr war das schwierigste und das schönste.
    Es war ein langer, zarter, zitternder, melancholischer Abschied.
    Wir wussten, dass wir den Hund unseres Lebens verlieren werden.
    Deshalb war jeder Tag ein kleines Leben und ein großes Geschenk.

    Memories ... Gefühle sterben nicht.
    Erinnerungen sind Gemälde der Gefühle.
    Die Seele schaut sich um – und blickt zurück.
    Was war, bleibt.

    Es war einmal ein Hund …
    Silvester 2009/10
    Draußen knallen noch die letzten Böller, drinnen knistert der Kamin. Davor liegen Rubys Weihnachtsgeschenke: eine Auto-Einstiegsrampe. Ein Ganzkörpergeschirr (nie mehr Halswürgweh). Und ein Bild -Leser-Fan-Foto aus Dänemark: Dort gibt es einen Rubyvej (Ruby-Weg).
    Unsterblich schon vor dem Tod.
    Ruby und ich blicken voraus und zurück.
    Unsere Hunde-Vorsätze für das letzte Jahr auf Erden:
Ab sofort ist jeder Tag Weihnachten.
Jeden Tag Glücks-Gassi zu zweit.
Sanfter fressen: kein Fett, kein Zucker, aber wir verzichten nicht mehr auf Leberwurst.
Wir kümmern uns nicht mehr um andere Hunde: tote Hose.
Ruby darf öfter zur Reha bei Schwiegeromi im Sachsenwald (drei Hunde, Trockenfutter-Diät und Leberwurstbrot-Frühstück).
Nie mehr ohne Leine raus – Autofahrer sind potenzielle Killer-Monster.
Nachts nur noch mit blinkendem Christbaum-Halsband.
Kein Rudelmitglied schimpft mehr über Rubys Teufelsatem: Drachen riechen eben so.
Das Jahr 2010 könnte Rubys letztes sein – deshalb nehmen wir jeden Tag als Geschenk für unseren Schutzengel.
Alle Vorsätze sind uns wurst, wenn es Ruby nur gut geht.
    Rubys Motto 2010: Lieben und leben lassen.
    Ruby rutscht ins neue Jahr – senil, aber happy
    Der Schnee ist unsere Burg. Unser Haus wird »Schloss Puderzucker«. Draußen: Raketen. Drinnen: Kamin, Bleigießen, Kinderlachen.
    Plötzlich poltert es: Ruby rutscht die gebohnerte Holztreppe runter. Aber nicht strauchelnd, jaulend, purzelnd. Sondern mit Pfoten voraus, hoppelnd wie auf einem Fell-Schlitten – grinsend.
    Das ist Rubys neuester Trick: Treppenrutschen.
    2010 startet mit einer Happy Ruby.
    16 Jahre lang war Silvester der Horror: Bombenterror. Aber jetzt lächelt Ruby wie Beethoven – das Musikgenie wurde mit 50 taub. Rubys Öhrchen streichelt ewige Stille.
    Schnee ist Rubys Lieblingsteppich. Schnüffeln, Blitz-Gassi, Kuschel-Flucht zurück ins Körbchen.
    Ruby schnarcht länger.
    Unser Rudel macht zwei Wochen Ferien im Wohnzimmer – inklusive Schlitten, Schlittschuh, Avatar, Wii, Nintendo DS, Edgar Wallace, Sissi, Schach, Killer-Softair-MGs, Gummischwertern und Langschlaf-Orgien bis zwölf Uhr.
    Leider hat Ruby ein Wecker-Herz: Es gähnt Punkt sechs Uhr früh. Dann folgt ihr Folter-Stepptanz der Pfoten auf dem Parkett. Alarm! Ich raus, mit Ruby runter, raus in den Schnee. Und wieder alles retour, ich trage Ruby zurück ins Körbchen. Senile Bettflucht?
    Als ich um sechs Uhr nach Berlin ins Bild -Büro fahre, schläft sie noch. Um acht Uhr ruft mich Frauchen im Auto an: »Sie hat dich um sieben Uhr kurz gesucht. Ich habe sie zurück ins Körbchen geschickt. Sie schnarcht immer noch.«
    Rudel im Glück: Das neue Jahr umarmt uns mit Geborgenheit und Schneeflocken.
    Ein Wunder? Ruby hört wieder
    Winterdämmerung.
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