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Kein Fleisch macht gluecklich

Kein Fleisch macht gluecklich

Titel: Kein Fleisch macht gluecklich
Autoren: Andreas Grabolle
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wir beide die dick geschnittenen Scheiben verschlingen, weckt offenbar archaische Gefühle in mir. Stammt unsere Fleischlust vielleicht von unseren steinzeitlichen Vorfahren und ist als evolutionäres Erbe noch heute ein wichtiger Hinweis darauf, wie wir uns ernähren sollten? Oder ist es weniger das Fleisch, sondern eher das Fett und das Salz in der Wurst, was sie für uns so unwiderstehlich macht?
    Fleisch sei wichtig gewesen für die evolutionäre Entwicklung des menschlichen Gehirns, heißt es. Ohne die hochwertigen Proteine wäre der »denkende Mensch« Homo sapiens nie zum Denker geworden. Gehört Fleisch also zur artgemäßen Ernährung des Menschen? Was für uns artgemäß ist, wollen Verfechter des Konzeptes der paläolithischen Ernährung (Steinzeiternährung oder Paleo diet ) klären. Sie fragen danach, was Homo sapiens und seine Vorfahren in der Altsteinzeit vor 2,6 Millionen Jahren bis vor rund 10000 Jahren gegessen haben. Dem Steinzeitmenschen wird vieles unterstellt. Das Spektrum der »Urkost« reicht von Früchten über Fleisch bis zu Fisch als Hauptnahrungsquelle. Mal soll er sich seine Kalorien durch das Sammeln von Pflanzen, mal durch die Suche nach Aas oder durch die Jagd beschafft haben.
    Auf Websites für Vegetarier und Veganer lese ich, der Körper des Menschen sei gar nicht für Fleischmahlzeiten ausgestattet. Im Unterschied zu fleischfressenden Tieren – auf der österreichischen Website vegan.at in ungewöhnlich politisch korrekter Weise als FleischesserInnen bezeichnet – seien beim Mensch die Eckzähne zu kurz, der Darm zu lang, der Speichel alkalisch statt sauer, und echte Fleischfresser kauten ihr Fleisch auch nicht, sie schlängen es hinunter. Und das tun die meisten von uns ja wohl nicht. Energie und Nährstoffe, heißt es dort, habe sich der Steinzeitvegetarier überwiegend aus Früchten, Nüssen und Wurzeln beschafft. Ein weiteres Argument für eine überwiegend auf Pflanzen basierende Nahrung unserer Vorfahren: Anders als echte Fleischfresser ist der Mensch – wie auch die anderen Menschenaffen – nicht in der Lage, Vitamin C herzustellen. Diese Fähigkeit ging offenbar verloren, weil das Vitamin durch die pflanzliche Kost ununterbrochen und reichlich zur Verfügung stand.

    Nackte Schenkel wecken ja besonders im Mann angebliche Urtriebe.
    Einig ist man sich nur, dass der Mensch sich bis zum Ende der Altsteinzeit, als es noch keinen Ackerbau und keine Viehzucht gab, kaum von alldem ernährt hat, was heute massenhaft in den Mägen der industrialisierten Welt landet: Milchprodukte, raffiniertes (also gereinigtes) Getreide, Zucker, Öle und Salze sowie Alkohol. Auch war das Fleisch anders beschaffen. Egal, ob der Steinzeitmensch nun viel oder wenig Fleisch gegessen hat, das von der Jagd auf wild lebende Tiere stammende Fleisch altsteinzeitlicher Grillabende hatte weit weniger ungünstige Fette als der Großteil des Fleisches heutiger Nutztiere. Diese rund ums Jahr gemästeten Tiere, die sich kaum bewegen, haben viel mehr Speicherfett mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren. Zwar benötigt der Mensch in Maßen auch diese gesättigten Fettsäuren, aber in den Mengen, die heute üblicherweise aufgenommen werden, wirken sie sich nachteilig auf die Cholesterinwerte im Blut aus.
    Affenessen
    Um herauszufinden, woraus die Steinzeitnahrung des Menschen bestand, untersucht man üblicherweise die Ernährung unserer nächsten Verwandten, der großen Menschenaffen, fossile Funde unserer Vorfahren sowie das Verhalten heutiger sogenannter Wildbeutergesellschaften.
    Die heute lebenden Affen ernähren sich vor allem von Früchten, wobei je nach Art auch Blätter, Wirbellose, Eier, kleinere Wirbeltiere und sogar Pflanzengummi wichtige Nahrungsquellen sein können. Paviane und Schimpansen leben zwar überwiegend vegetarisch, jagen aber, wenngleich selten, Säugetiere wie Waldantilopen, Nager und kleinere Affenarten. Gerade die gemeinsame Jagd auf andere Affen wurde lange Zeit nur den Gemeinen Schimpansen (die heißen wirklich so!) zugeschrieben. Doch inzwischen haben Forscher vom Max-Plack-Institut für Evolutionäre Anthropologie selbst die ansonsten extrem friedlichen, auf Früchte und Sex versessenen Bonobos oder Zwergschimpansen bei der erfolgreichen Jagd auf kleine Affen beobachtet. Bei beiden Schimpansenarten beträgt der Anteil von Wirbeltieren bei der Kalorienaufnahme jedoch weniger als 10 Prozent. Die zotteligen Orang-Utans leben überwiegend von Früchten. Und auch die uns
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