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Kein Entrinnen

Titel: Kein Entrinnen
Autoren: Romain Sardou
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Lieutenant gefeuert hatte.
    Wenn sie als Erste geschossen hätten, wären sie ebenfalls einem Irrtum zum Opfer gefallen.
    Boz’ Meisterwerk war vollbracht.
    Selbst im Tod hatte er noch gemordet. Und wie bei jedem Verbrechen, das er seit zwanzig Jahren begangen hatte, besaß er ein bombenfestes Alibi. Das beste von allen.
    »Ein Alibi kann man vor einem Gericht immer zerpflücken«, hatte er vor Franklins Studenten in Durrisdeer verkündet. »Eine Zeugenaussage, notfalls durch Bestechung, genügt und schon ist es beim Teufel. Für eine gute Verteidigung wäre das einzige perfekte Alibi, die einzige brauchbare Rechtfertigung … dass man an dem Tag, an dem das Verbrechen begangen wird, tot ist!«
    Der Text bestätigte schließlich, dass Abigail Burroughs, geborene Turd, wirklich ein ehemaliges Versuchskaninchen war, das sich in ihn verliebt hatte. Er selbst war für ihre Reize und ihre Ergebenheit immer empfänglich gewesen.
    Das bizarre Paar traf sich im Haus von William Charlier, dem »virtuellen« Nachbarn von Dovington.
    Abigails Bruder Patrick Turd war nur eine unwichtige Schachfigur gewesen. Und außerdem ein Fehler. Abigail und er waren an den Geschehnissen der Nacht des 3. Februar beteiligt gewesen. Doch der junge Mann hatte den Kopf verloren, als sie aufbrachen. Nicht einmal Boz hatte gewusst, dass Abigail ihren Bruder durch den Wald gehetzt und eigenhändig getötet hatte, um ihren Geliebten zu schützen! Sie erzählte ihm nie ein Wort über diese Leiche, die sie auf dem Gelände von Durrisdeer zurückgelassen hatte. Abigail liebte Boz genauso sehr, wie sie ihn fürchtete.
    Als Boz durch den Klub der Schreiber von der Existenz von Turds Leiche erfuhr, musste er das Verfahren beschleunigen, damit er nicht Gefahr lief, vor seiner endgültigen Apotheose gefasst zu werden. Er beseitigte den Irrtum.
    Und Abigail.
     
    Die Veröffentlichung des letzten Buchs hatte genau die erhoffte Wirkung. Von einem Tag auf den anderen sprach das Land über nichts anderes mehr als über Ben O. Boz. Seine Romane wurden neu aufgelegt, die ganze Welt wollte sie kennenlernen. Die Details, die vorher abstoßend gewirkt hatten, wurden nun zu seinem Markenzeichen und zum Auslöser seines Erfolgs. Eine morbide Faszination entstand um dieses in seiner Art einzigartige Werk.
    Boz wusste, dass er für immer als einzigartiger Fall in die Literatur- und Kriminalgeschichte eingehen würde.
    »Sie werden sich meine Bücher aus der Hand reißen, Sie werden sehen!«, hatte er vor Franklin verkündet. »Wenn man weiß, wer ich bin, was ich geopfert habe, um in meiner Arbeit wahrhaftig zu sein, dann werden meine Bücher sich verkaufen!«
    Sein ganzer Plan, sein ganzes Leben war auf dieses eine wohlüberlegte, ausschließliche, geduldig ins Werk gesetzte und auf grauenhafte Weise realisierte Ziel hin ausgerichtet gewesen.
     
    Trotz der Enthüllungen in Boz’ Buch wurde Frank Franklin wegen der Ermordung von Sheridan und Garcia in erster Instanz zu fünfzehn Jahren Gefängnis verurteilt.
    So hatte sich der Schriftsteller an dem jungen Professor gerächt, der ihm mit seinen eigenen Waffen ein Schnippchen hatte schlagen wollen.
     
    Bis zum Schluss war ihm nichts und niemand je entkommen.

Die Originalausgabe PERSONNE N’Y ÉCHAPPERA
erschien 2006 bei XO Éditions, Paris
    Verlagsgruppe Random House
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Vollständige Deutsche Erstausgabe 01/2008
    Copyright © 2006 XO Éditions, Paris
    Coypright © 2008 dieser Ausgabe by
Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlagfoto: © plainpicture / whatapicture
    eISBN : 978-3-894-80441-1
     
    www.heyne.de
    www.randomhouse.de
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