Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaste der Unsterblichen

Kaste der Unsterblichen

Titel: Kaste der Unsterblichen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
Basil Thinkoup. »Ich dachte, unser letztes Gespräch hätte Sie überzeugt …«
    Waylock schüttelte den Kopf. »Ich eigne mich nicht für eine solche Tätigkeit.«
    »Aber Ihre Zukunft!« wandte Basil Thinkoup ein. »Es ist wirklich paradox, daß Sie andere zu höchsten Anstrengungen antreiben und selbst ein Lulk {1} bleiben.«
    Waylock zuckte mit den Achseln. »Alles zu seiner Zeit.«
    »›Alles zu seiner Zeit!‹ Die kostbarsten Jahre vergehen, und Ihre Steigung ist gleich null!«
    »Ich habe meine Pläne. Ich bereite mich vor.«
    »Während andere vorankommen! Keine besonders kluge Taktik, Gavin!«
    »Ich will Ihnen ein Geheimnis verraten«, sagte Waylock. »Werden Sie niemandem ein Wort davon erzählen?«
    Basil Thinkoup war gekränkt. »Habe ich mich nicht als vertrauenswürdig erwiesen? Sieben Jahre lang …«
    »Einen Monat weniger als sieben Jahre. Wenn dieser Monat vorüber ist, dann … lasse ich mich als Schwarm registrieren.«
    »Es freut mich, das zu hören! Kommen Sie, wir trinken ein Glas Wein auf Ihren Erfolg!«
    »Ich muß hier in meiner Nische bleiben.«
    Basil schüttelte den Kopf, und die Bewegung ließ ihn schwanken. Er war offenbar leicht berauscht. »Sie verwirren mich, Gavin. Sieben Jahre, und jetzt …«
    » Fast sieben Jahre.«
    Basil Thinkoup zwinkerte. »Sieben Jahre hin, sieben Jahre her – Sie sind mir trotzdem ein Rätsel.«
    »Jeder einzelne Mensch ist ein Rätsel. Ich bin ein Musterbeispiel an Unkompliziertheit – wenn Sie mich nur richtig kennen würden.«
    Basil Thinkoup reagierte nicht darauf. »Besuchen Sie mich im Palliatorium von Balliasse.« Er beugte sich dicht zu Waylock vor, und die Federn, die sein Gesicht umgaben, strichen über die Messingmaske. »Ich erprobe dort einige völlig neue Methoden«, sagte er in einem vertraulichen Tonfall. »Wenn sie sich als erfolgreich erweisen, gibt es genug Steigung für uns beide, und ich würde gern die Schuld bezahlen, die ich bei Ihnen noch offenstehen habe.«
    Waylock lachte, und das Geräusch hallte hinter dem Messing wider. »Eine völlig unbedeutende Schuld, Basil.«
    »Ganz und gar nicht!« rief Basil aus. »Wo wäre ich heute, wenn Sie mir nicht den Anstoß gegeben hätten? Noch immer an Bord der Amprodex .«
    Waylock winkte geringschätzig ab. Vor sieben Jahren waren Basil und er Bordkameraden an Deck des Gemüsefrachters Amprodex gewesen. Der Kapitän, Hesper Wellsey, war ein großer, stämmiger Mann mit einem langen, schwarzen Bart und der Natur eines Rhinozerosses. Seine Einstufungsphyle war Keil, und trotz größter Anstrengungen hatte er nicht den Aufstieg in Dritte geschafft. Er fand keinen Gefallen an den zehn zusätzlichen Jahren, die ihm Keil eingebracht hatte, sondern fühlte sich gedemütigt und wurde immer verbitterter. Als der Frachter in das Mündungsdelta des Melodienflusses einlief und die Türme des Manufakturzentrums im Dunst Konturen gewannen, wurde Hesper Wellsey katto. {2} Er packte eine Feueraxt, spaltete damit den Ingenieur in zwei Teile, zertrümmerte die Fenster der Messe und machte sich dann auf den Weg zur Reaktorkammer. Er hatte die Absicht, die Sicherheitsschleuse einzuschlagen, den Moderator zu zerschmettern und dadurch die Einzelteile des Frachters über dreißig Kilometer in alle Richtungen zu verstreuen.
     
    Niemand konnte ihn aufhalten. Die Mannschaft war entsetzt über die Entweihung des Lebens und floh zur fächerförmigen Verbreiterung des Hecks. Waylock hielt mit klappernden Zähnen die Stellung und hoffte auf eine Chance, sich von hinten auf Wellsey stürzen zu können. Doch dann erblickte er die gräßliche Axt, und seine Knie wurden weich. Er suchte Halt an der Reling und sah, wie Basil Thinkoup aus seiner Kabine trat und sich dann an den axtschwingenden Wellsey heranschlich. Basil sprang zurück, duckte sich unter den Hieben hinweg, wich immer wieder aus und sprach dabei beruhigend auf den Kapitän ein. Wellsey wirbelte die Axt umher, aber es gelang ihm nicht, Basils Gesicht zu spalten. Deshalb erlag er kurz darauf dem konträren Aspekt des Syndroms und stürzte bewußtlos auf das Deck.
    Waylock trat heran und starrte auf die reglose Gestalt. »Wie Sie das geschafft haben, ist mir ein Rätsel!« Er lachte unsicher. »In einem Palliatorium würden Sie schnell zu Steigung kommen!«
    Basil sah ihn skeptisch an. »Meinen Sie das ernst?«
    »Allerdings.«
    Basil seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich verfüge nicht über das nötige Hintergrundwissen.«
    »Berufliche Erfahrungen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher