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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Diane Oliver
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doch.«
    »Wirst du wohl.« Die Ältere war ihr gefolgt und zupfte ihr Hemd und Weste zurecht, bis der Kragen züchtig den Hals bedeckte. Sie spähte aber auch neugierig aus dem Fenster.
    In einer nicht enden wollenden Kette glitten festlich geschmückte Gondeln über das Wasser. Sie schillerten in allen Farben des Regenbogens, die hochgezogenen Steven an Bug und Heck waren zu Schwänen, Löwen und Delfinen geschnitzt. Giuliana entdeckte auch im Sprung erstarrte Katzen, Drachen und leicht bekleidete Nymphen. Die Gondeln waren mit Girlanden geschmückt. Auf einigen standen festlich gedeckte Tafeln, an denen sich Männer und Frauen gütlich taten. Die Tische bogen sich schier unter den Platten und Schüsseln, die darauf standen. Was da den Gaumen der ehrenwerten Herrschaften kitzelte, war vom Fenster aus nicht zu erkennen. Dafür waren die Kostüme umso sehenswerter. Die Kleider der Damen ließen deren milchweiße Schultern frei, als wäre draußen Frühling und nicht November. Sie bestanden wie die Wämser und Hosen der Herren aus Brokatstoffen und schillerten mit den Gondeln um die Wette. In anderen Gondeln gab es keine Tische, dafür drängten sich dort so viele Menschen, es war erstaunlich, wie sie alle Platz fanden. Die Damen lehnten sich an die Herren, alle lachten und scherzten, und Giuliana entdeckte mehr als einen Mann, der seine Begleiterin aus seinem Glas trinken ließ oder ihr Köstlichkeiten zwischen die Lippen schob. Ein Paar küsste sich verstohlen. Alle hatten ihre Augen mit Halbmasken bedeckt. Federn wippten übermütig.
    Sie konnte sich nicht sattsehen an dem Aufzug und beugte sich weit aus dem Fenster. Von einem Boot aus wurde sie bemerkt. Die Leute sahen zu ihr hoch. Ein junger Mann winkte ihr zu, sein breiter Mund lachte.
    »Komm runter, Bursche, und tu mit.«
    Eine junge Frau in einem sehr grellen blauen Kleid und mit zu rotem Haar, als dass es noch natürlich sein konnte, setzte dieser Einladung die Krone auf: »Komm her, Süßer, und lass dich von mir füttern.« Sie spitze die Lippen, und ein unhörbarer Kuss zerplatzte in der Luft.
    Übermütiges Lachen folgte, und Giuliana konnte nicht anders, sie musste ebenfalls lachen. Die Gondel glitt langsam vorbei, aber sie hörte noch, wie jemand sagte: »Nicht doch, unvergleichliche Sabina, seine Mutter steht neben ihm.«
    Auch von anderen Booten wurde ihr zugewinkt, sie erhielt noch mehr Einladungen, schlüpfrige Scherzworte wurden ihr zugerufen, und Ana wurde empfohlen, sich die Finger in die Ohren zu stopfen und die Augen zu schließen. Ganz offensichtlich hielten sie Giuliana für einen hübschen Jüngling und Ana für seine Mutter.
    Venezianischer Karneval. Die Wirklichkeit übertraf ihre Vorstellungen, und hätte Ana nicht neben ihr gestanden, wäre Giuliana wahrscheinlich wirklich hinuntergelaufen und in eine der Gondeln gestiegen.
    Die Magd schmetterte jedoch das Fenster zu und zog ihren Schützling von dort weg. Sie stemmte die Hände in die Hüften.
    »Ich sehe dir am Gesicht an, was du denkst.«
    »Dass sie alle sittenlose Strolche und Dirnen sind.« Giuliana bemühte sich um eine möglichst unschuldige Miene.
    »Untersteh dich, auf eine der frivolen Vergnügungen zu gehen. Verschwende nicht einen Gedanken daran, Madonna mia.«
    »Ana, liebste Ana.«
    »Kein Wort will ich davon hören. Verdorbenes Volk, diese Venezianer.«
    »Es ist doch Karneval, liebste Ana.«
    »Du bist ein anständiges Mädchen und wirst allein keinen Fuß vor das Haus setzen.«
    »Ich bin kein Mädchen«, frohlockte Giuliana.
    »Deine Verkleidung ändert nichts.« Wie ein schwarz gekleideter Racheengel stand Ana vor ihr. »Wir haben Arbeit zu machen, sieh zu, dass du damit anfängst.«
    Sie schubste Giuliana aus dem Zimmer und in das, welches ihr Vater bewohnen sollte. Dort stapelten sich Truhen und Ballen, und auf allen Möbeln lag eine dicke Staubschicht. Der Raum war mindestens ein Jahr nicht mehr genutzt worden.
    »Hier gibt es viel zu tun«, sagte Ana befriedigt. Leichtfüßig wie ein junges Mädchen lief sie Treppe hinunter und kam kurz darauf mit Eimer, Bürste und Scheuerlappen zurück. Alles drückte sie Giuliana in die Hand.
    »Mach gründlich sauber. Du willst doch nicht, dass dein Vater im Schmutz leben muss. Wenn du mir nicht versprechen willst, dich nicht mit leichtfertigem Volk abzugeben, werde ich dir so viel Arbeit zuteilen, dass du keine Zeit für etwas anderes hast.«
    Schnell tauchte Giuliana die Bürste ins Wasser und begann, den Boden zu
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