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Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Titel: Karlo geht von Bord - Kriminalroman
Autoren: Verlag Vogelfrei
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alles voller Blut.“
    „Ja, das erwähnten Sie bereits. Mehrfach.“
    Jeannette musste ihre nervöse Ungeduld nicht spielen. „Von mir ist es nicht, das kann ich Ihnen versichern“, schob sie schnippisch nach.
    Haffmann hatte mit einem Mal einen nachdenklichen Gesichtsausdruck. Selbst sein Kollege Dietmar Hund registrierte das.
    „Was ist denn, Manfred. Ist dir jetzt wieder eingefallen, ob du …“
    „Mensch, halt bloß den Mund. Lass uns lieber noch eine Probe von dem Blut nehmen. Im Fall irgendwann doch noch eine Leiche auftaucht.“
    Er wandte sich an Jeannette. Sein Blick wirkte dumpf und er hob hilflos die Arme.
    „Dann entschuldigen Sie bitte, Frau Müller. Wenn Ihnen noch etwas Sachdienliches einfällt, melden Sie sich bitte.“
    „Mache ich.“
    Mit immer noch angestrengtem und nachdenklichem Gesicht drehte sich Haffmann um. Das Treppenhauslicht erlosch.
    Jeannette hörte Haffmanns erste Schritte in Richtung Treppe. Dietmar Hund hatte bereits vorher abgedreht und das Ende der Stiegen schon erreicht.
    „Halt, warten Sie. So warten Sie doch“, rief ihm Jeannette nach. „Ich mache Ihnen erst das Licht an. Da steht nämlich immer ein …“
    Das Licht flammte auf. Im gleichen Moment hörte man das kullernde Geräusch. Ein lauter Fluch tönte durch das Treppenhaus. Im direkten Anschluss vernahm man einen dumpfen Schlag.
    Als Haffmann im Erdgeschoss um die Ecke bog, sah er seinen Kollegen mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Treppenhausboden sitzen. Als Hund seinen Kollegen bemerkte, rappelte er sich auf.
    „Mensch, Dietmar“, ertönte die Stimme seines klein gewachsenen Kollegen. Seine Stimme war nicht vollständig frei von Häme. „Dein Hosenboden ist ja voller Blut. Pass bloß auf, Mann, dass du dir nicht die ganze Uniform versaust.“
    Die Antwort rutschte Haffmann entgegen wie eine Lawine aus Eis. „Wenn du noch einmal dieses Wort benutzt, beiße ich dir die Kehle durch!“
    „Was meinst du? Welches Wort? Uniform?“
    „Nein. BLUUUT!“
    Dietmar Hund schienen Reißzähne zu wachsen wie einem Vampir.
    Den kleinen Niklas indes traf dieses Mal keine Schuld. Ausnahmsweise.
    Schweigend hatten die Polizisten in ihrem Streifenwagen den Weg zum Revier zurückgelegt. Dietmar Hund war immer noch beleidigt und schwieg hartnäckig. Als sie ihren Arbeitsplatz in der Pfortenstraße erreicht hatten, stieß Haffmann die Fahrertür auf und wollte aussteigen. Da kam ihm ein Gedanke.
    „Mensch, warum ist mir das nicht gleich eingefallen“, brach es aus ihm heraus. Er fiel auf den Sitz zurück und schüttelte den Kopf.
    „Was denn?“, kam es schlaff zurück.
    Die Neugierde Dietmar Hunds war nicht besonders ausgeprägt. Er hielt die Hand vor den Mund und gähnte ausgiebig.
    „Der Kölner!“, kam es umso eifriger von seinem Kollegen zurück, „der ist doch mit der Müller befreundet, oder?“
    „Ja, und? Ach – du meinst …?“
    „Ja, warum denn nicht? Wenn irgendwo irgendwas passiert, ist der Kölner doch nicht weit. Wir könnten doch wenigstens schauen, ob er bei der Müller in der Wohnung rumhängt. Los, wir fahren nochmal hin.“
    Als sie erneut vor der Tür standen, schaute Haffmann nach oben.
    „Kein Licht mehr. Ist wohl ausgeflogen.“
    „Nein, nein. Ich glaube, das Wohnzimmer geht nach hinten. Sie hängt wohl wieder vor dem Fernseher“, vermutete sein Kollege und drückte die Klingel.
    Doch Jeannette Müller hatte sich entschlossen, heute niemanden mehr zu empfangen.
    –
    Karlos Freundin ärgerte sich. Das wäre beinahe schiefgegangen. Andererseits war sie erleichtert. Dass der Kerl verschwunden war, bedeutete, dass er noch lebte. Sie hatte also niemanden getötet. Das nächste Glas Wein schmeckte schon etwas besser. Sie hoffte inständig, dass ihr dieser Mistkerl nicht mehr über den Weg lief. Aber was, wenn doch? Sollte sie ihn anzeigen? Nein, diesen Gedanken verwarf sie alsbald. Sie wollte alles, nur nicht, dass Karlo erfuhr, dass sie beinahe wieder einmal auf Abwege geraten war.
    Gerade als sie es sich auf ihrem blauen Sofa bequem gemacht hatte und versuchte, sich zu entspannen, ertönte das Handy.
    Jeannette runzelte die Stirn. Sie hatte das Gerät nach dem Kontakt mit dem Notruf ausgeschaltet. Oder etwa nicht?
    Sie erhob sich aus ihrer bequemen Stellung, ging in die Küche und nahm das Telefon in die Hand. Sie hatte richtig vermutet, das Gerät war ausgeschaltet, ganz wie sie es sich gedacht hatte. Doch der Klingelton war weiterhin zu vernehmen. Jeannette drehte den Kopf und ihr Blick
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