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Karas Reich

Karas Reich

Titel: Karas Reich
Autoren: Jason Dark
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widersprach der Eiserne.
    Kara lächelte dünn. »Ihr habt wirklich eine besondere Art, mir keine Chance zur Flucht zu lassen und mich zu zwingen, eurem Vorschlag zu folgen. Also gut, ich werde mich den Problemen stellen.«
    »Deinen Problemen, Kara.«
    »Warum?«
    »Es ist dein Reich«, erklärte Myxin.
    Sie schnaufte, schüttelte den Kopf und ärgerte sich über die Bemerkung.
    »Du tust so, Myxin, als hättest du die drei Träume in den drei Nächten erlebt, nicht ich.«
    »Das stimmt nicht, Kara, und du weißt es genau. Wir alle aber wissen auch, daß Atlantis zwar versunken, aber noch längst nicht vergessen ist, daß es für uns immer wieder die wundersamsten und auch gefährlichsten Überraschungen bereithält. Damit solltest auch du dich längst abgefunden haben.«
    »Danke für die Belehrung.« Abrupt drehte sie sich zur Seite. Sie hielt die Lippen zusammengepreßt, ärgerte sich über die beiden Freunde, aber noch stärker ärgerte sie sich über sich selbst, weil sie keine Lösung sah.
    Ihr Reich?
    In die dunklen Augen der Frau trat ein nachdenklicher Ausdruck. Sie konnte dies nicht nachvollziehen. Wenn es tatsächlich ihr Reich gewesen wäre, hätte sie davon gewußt. Dann hätte sie ihr Vater auch eingeweiht, aber dazu war es nicht gekommen.
    Er hatte ihr vieles gesagt, nur eben nichts über ein Land, das ihr gehörte.
    Dabei war ihr Vater Delios ein mächtiger Mann gewesen. Er gehörte zu den Weisen in Atlantis, bei ihm suchten die Menschen Rat, und er verstand es, magische Kräfte unter Kontrolle zu halten, denn er selbst sah sich oft als Magier an.
    Und jetzt passierte dies.
    Es hatte sie getroffen wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Obwohl sie aus Atlantis stammte und schon sehr lange existierte, waren ihr die rein menschlichen Gefühle und Reaktionen nicht abhanden gekommen. Auf dem Weg zu den Flammenden Steinen merkte sie sehr wohl, daß sie zu schwitzen anfing. Sie spürte auch ihr Herz, das schneller klopfte als gewöhnlich, so daß ihr jeder Schlag mehr Unbehagen einjagte.
    Kara schaute nicht zurück, obgleich sie wußte, daß die Blicke der anderen gegen ihren Rücken gerichtet waren.
    Das Gebiet der flaming stones war ein kleines magisches Paradies.
    Durch geheimnisvolle Kräfte geschützt vor den Blicken der Außenwelt, lag es in England und erlebte einen ewigen Frühling. Es gab keine direkten Jahreszeiten, die Temperaturschwankungen hielten sich in Grenzen, aber Stürme fegten über das Gebiet hinweg.
    Nichts sollte die geheimnisvolle Ruhe stören, in der Menschen lebten, die zum Kampf gegen die Schatten der Vergangenheit angetreten waren, die immer wieder bis in die Gegenwart hineinreichten.
    Sie blieb genau zwischen zwei Steinen stehen, lauschte dem Plätschern des Bachs, der in der Nähe vorbeifloß. Noch einmal drehte sie sich um.
    Myxin und der Eiserne schauten sich an.
    Sie lächelte nicht. Sie wirkten in diesem Augenblick weder wie Freunde noch wie Feinde.
    Sie standen Kara neutral gegenüber…
    Man ließ sie gehen.
    Schlimm…
    Für einen Moment durchtoste sie das Gefühl, nicht mehr zu ihnen zu gehören, sondern außen vorzustehen. Es behagte ihr nicht. Die Gänsehaut auf ihrem Rücken verstärkte sich. Fragen überschwemmten die Frau, nur traute sie sich nicht, auch nur eine davon zu stellen, weil sie den Eindruck hatte, damit nicht an die richtige Stelle zu geraten und ausgelacht zu werden.
    Kara drehte sich wieder um.
    Ihr Blick glitt hinein in das Gebiet zwischen den Steinen. Der Erdboden war nicht dunkel. Wie ein Teppich mit dichtem Flaum wuchs dort ein sattgrüner Rasen, von dem sich die grauen, kantigen Steine als starre Monumente abhoben.
    Sie hatten ihnen allen schon viel ermöglicht, ihnen gewaltige Chancen gegeben, aber sie hatten sich auch schon gegen sie gestellt und gefährliche Feinde aus der Vergangenheit in das Refugium gebracht, weil auch andere von den Feinden wußten.
    Sie betrat das Rechteck.
    In der Mitte blieb sie stehen, unter ihren Füßen den weichen Druck des Rasens.
    Sie legte den Kopf zurück, schloß die Augen und berührte mit beiden Händen den Schwertgriff.
    Dann konzentrierte sie sich.
    Kara schickte ihre Gedanken gegen die Steine, um diese zu aktivieren.
    Es waren Ströme und Schwingungen, die sich auf eine für sie
    ›zukünftige‹ Vergangenheit bezogen. Und die Steine nahmen ihre Botschaft, denn sie begannen sich zu verändern und bewiesen, weshalb sie die flaming stones genannt wurden. Das Glühen fing dicht über dem Boden an und erfaßte
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