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Karas Reich

Karas Reich

Titel: Karas Reich
Autoren: Jason Dark
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Verfügung. Ich konnte verschwinden, aber auch dem Vorfall auf den Grund gehen. Jeder, der mich ein wenig kannte, wußte, für welch eine Möglichkeit ich mich entscheiden würde.
    Ein Rückzug kam nicht in Frage. Ich wollte neben dem Baum auch nicht anwachsen und schob mich wieder vor.
    In jedem Park leuchteten Laternen, vorausgesetzt, irgendwelche Chaoten hatten die Glaskuppeln nicht zerschlagen. Auch hier schimmerte Licht. Aber nicht in meiner Nähe, sondern ein Stück entfernt, wo die nassen Gewächse von einem bläulichen Schimmer getroffen wurden, der die Regentropfen direkt wertvoll aussehen ließ.
    Ich ging dorthin. Die Leuchte stand günstig, in einem eventuellen Fluchtweg des Kerls.
    Spuren fand ich keine. Ich sah ihn auch nicht und hatte das Gefühl, mich allein in diesem Park zu bewegen.
    Und doch lag etwas in der Luft.
    Das Gefühl, belauert zu werden, wollte einfach nicht weichen. Ich fühlte mich gezwungen, den Weg fortzusetzen.
    Meine Schritte setzte ich so leise wie möglich, deshalb konnte ich die anderen hören. Dem Klang der Tritte nach zu urteilen, lief der Kerl auf einem normalen Weg. Er nahm auch keine Rücksicht darauf, daß ich ihn hören konnte, er war sich unheimlich sicher, daß alles so ablief, wie er es sich vorgestellt hatte.
    Ich dachte an die durch die Luft geflogene Bank und behielt die Vorsicht bei, versuchte dennoch, mich dem Unbekannten zu nähern. Jedenfalls huschte ich nahe an einem Wegrand entlang und wurde deshalb auch von zahlreichen Zweigen gestreift, die gegen meine Jacke schlugen oder wie naßstarre Finger über mein Haar strichen.
    Ich fluchte innerlich und dachte daran, daß der verdammte Park doch gar nicht so breit sein konnte. Er mußte irgendwann ein Ende haben, zum Teufel! Ich erreichte eine Linkskurve, deren Außenseite von dichten Büschen flankiert wurde.
    Etwas rasselte heran.
    Es war ein unheimliches Geräusch, und es sorgte dafür, daß ich meinen Lauf unterbrach. Ich rutschte auf den Hacken weiter, bevor ich endlich Halt gefunden hatte.
    Das Geräusch blieb.
    Es war ein leises Rasseln oder Klappern, aber ich sah kein Licht auf mich zukommen.
    Dafür den Müll.
    Wie von Geisterhänden bewegt, trieb all das Zeug, das die Menschen weggeworfen hatten, auf mich zu. Es war so, als wollte es sich bei mir für diese verfluchten Umweltsünden rächen, die andere begangen hatten.
    Büchsen, Kartons, Papier, alte Eimer, sogar Teile eines Kühlschranks fanden den Weg zu mir.
    Ich mußte weg.
    Ein Sprung schleuderte mich zur Seite, hinein in das Buschwerk, dessen Zweige mich zunächst auffingen und dann unter mir zusammensanken, so daß ich auf dem feuchten Boden liegenblieb.
    Das Zeug wirbelte vorbei. Ich hörte noch die knackenden und kratzenden Laute, die irgendwann verklangen, als das Zeug endlich zum Stillstand gekommen war.
    Allmählich wurde mir mulmig zumute. Jetzt war ich zweimal attackiert worden, und ich konnte mir vorstellen, daß dies nicht ohne Grund geschehen war.
    Da steckte Methode dahinter.
    Aber wer machte Jagd auf mich? Wer verfügte über die Macht, der Natur ein derartiges Schnippchen zu schlagen?
    Natürlich hatte ich viele Gegner, ich hätte jetzt auch raten können, aber das brachte nichts. Es hatte keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen. Mir mußte es einfach gelingen, den Mann mit dem Messer zu stellen.
    Der kleine Park umgab mich mit seiner Stille. Gerade diese Leere empfand ich als bedrückend. An der Stirn spürte ich den Druck des Blutes, das hinter der dünnen Haut floß. Ich war aufgeregt, ich schaute mich um, ich wollte sehen, wer sich da in der Dunkelheit versteckte, denn es war ein verdammt unheimlicher Feind.
    Er zeigte sich nicht.
    Ich ging weiter.
    Irgendwo mußte ich aus diesem Park herauskommen. Dieses kleines Viereck, das mir jetzt vorkam wie eine andere Welt inmitten Londons.
    Ich war auf der Hut. Schaute nicht nur nach vorn oder zur Seite, sondern auch zurück und in die Höhe, denn die Gefahr konnte überall lauern. Sie konzentrierte sich nicht nur auf einen Platz.
    Nichts zu sehen…
    Ich entspannte mich allmählich. Zudem war ich es gewohnt, mit der Gefahr zu leben. So leicht brachte sie mich nicht um, und sie schockierte mich auch nicht.
    Was ich allerdings hinter mir hatte, war schon mehr als seltsam gewesen. Man machte Jagd auf mich. So konnte ich es auf eine einfache Formel bringen. Zwar hatte ich meinen Gegner gesehen, doch ich wußte nicht, zu welcher Kategorie von Schwarzblütern er zählte.
    Oder gehörte er zu
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