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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria
Autoren: Frank Adam
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daran nehmen. Wenn Napoleon in Russland verliert, wie du glaubst, dann hätten wir leichtes Spiel.«
    »Nun will ich aber wissen, über welche Kräfte ich selbst verfüge«, warf David ein.
    »Sofort. Dafür gehen wir zum Ersten Sekretär. Aber vorher noch unter uns ein Hinweis auf Kapitän William Hoste, den Sieger von Vis. Du erinnerst dich, dass er im März vorigen Jahres bei Vis mit drei Fregatten und einer Sloop ein französisch-venezianisches Geschwader von sechs Fregatten und vier kleineren Schiffen nach schwerem Kampf vernichtend geschlagen hat. Viele, vor allem er selbst, erwarteten hohe Belohnung, aber nichts erfolgte. Er ist für den Bath-Orden vorgeschlagen, aber das ist auch alles. Ich weiß nicht, warum ihm nicht mehr Anerkennung zuteil wurde. Man munkelt, dass seine bei jeder Gelegenheit vorgetragene Nelson-Verherrlichung der Regierung, die sich Nelsons Witwe und Kind gegenüber mehr als kleinlich erwies, nicht passte, mag sein, dass sein Selbstlob missfiel, ich weiß es nicht. Von einer kurzen Begegnung her ist mir der Eindruck eines jugendlichen, etwas naiv selbstbewussten Mannes geblieben, tapfer gewiss und ein guter Taktiker, aber politisch und strategisch eher kurzsichtig. Hoste kommandiert jetzt die Bacchante mit achtunddreißig Kanonen in deinem Geschwader. Er verdient eine herausragende Beachtung, aber ob ihm das reicht? Sei auf Probleme gefasst! So und nun lass uns zu Mr. Croker gehen und in seine Listen schauen.«
    »Ich habe handeln müssen wie einer deiner Viehkäufer, aber schließlich hat mir der Erste Sekretär ein Geschwader von vier Linienschiffen, fünf Fregatten und je einem halben Dutzend Sloops und Briggs sowie zwei Mörserschiffen zugestanden«, erzählte David seiner Frau beim Lunch. »Ach ja, zwei Bataillone der Seesoldaten mit den entsprechenden Transportern stehen mir auch zur Verfügung.«
    »Und damit soll unser Fachmann für amphibische Operationen nicht nur Venedig blockieren, sondern auch die östliche Adriaküste erobern«, mokierte sich Britta. »Erwartet die Admiralität eigentlich immer das Unmögliche?«
    »Ja, ich fürchte, unsere Matrosen und Offiziere haben die ehrenwerten Lords zu sehr verwöhnt. Nun, meine Liebste, wir haben es bald geschafft. Dann kann ich bei dir bleiben. Ich werde allmählich auch ein wenig der ständigen Kämpfe müde.«
    »Es wäre schön, Liebster, aber allzu viele glauben nicht an deine Russland-Theorie. Und bevor noch eine Küste von Napoleon besetzt ist, gibt dich die Admiralität nicht frei. Du bist nämlich einer von denen, die unsere Lords so verwöhnt haben. Sind noch Häfen zu befreien? Schickt nur Sir David! Wenn du mir nur bei meinen Geschäften so prompt helfen könntest.«
    »Hast du Probleme, Britta?«
    »Die habe ich immer, aber ich konnte sie lösen. Wir haben die Webautomaten gekauft und die Fabrik am Kanal nach Sussex eingerichtet, von der ich dir in Lissabon erzählte. Wir haben unsere Küstenflotte durch einen Neubau ergänzt, mit dem Gregor jetzt in London ist. Und ich lasse jetzt die französische Atlantikküste und die nördlichen deutschen Staaten durch Vertreter bereisen, um Kunden zu gewinnen, die wir nach Aufhebung der Blockaden sofort beliefern können. Wir produzieren im Augenblick auf Vorrat und das bindet Geld. Ich hänge ganz vom Erfolg deiner Russland-Theorie ab, mein Liebster.«
    »Aber Britta, ich bin Soldat und kein Verkaufsprophet. Ich weiß nicht, was die Leute haben wollen, wenn die Blockade fällt.«
    »Das lass nur meine Sorge sein. Die Frauen wollen schöne Stoffe, das war so und bleibt so. Du brauchst nur die Blockade abzuschaffen.«
    Am Abend meldete sich Alberto und holte noch Gepäck für die Reise nach Portsmouth. »Der Gregor hat uns beim Einladen ganz schön gescheucht, Sir. Mir tut der Buckel richtig weh. Aber nun können wir morgen in aller Herrgottsfrühe mit der fallenden Flut auslaufen.«
    »Wie viele Männer seid ihr denn jetzt auf der Kuff?«, fragte David.
    »Vier Matrosen, davon zwei Invaliden aus der Stiftung, und zwei Jungen. Und nun natürlich Alexander, ich und Victoria.«
    »Kann er denn Invaliden einsetzen?«
    »Ach, Sir, einer hat ein steifes Handgelenk links. Das hat ihm eine Kugel zerschmettert. Nun trägt er eine Ledermanschette. Das geht gut. Und der andere humpelt, weil ihm drei Zehen fehlen. Aber das stört ihn auch nicht sehr. Es ist ein schönes Schiff, Sir. Eine Mischung von Galiot und Kuff, Sir. Segelt besser als eine Kuff, kann aber mehr laden als eine Galiot. Und
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