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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria
Autoren: Frank Adam
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zeigen, wenn ihr mögt. Wenn der Speaker da ist, dürft ihr ihm die Hand geben.«
    »Au ja«, freute sich John David und blickte Edward fragend an. Der nickte. »In der Admiralität waren wir ja schon öfter, aber das Parlament kennen wir nur von außen.«
    Sie hatten das erste Abendessen gemeinsam mit den beiden Söhnen eingenommen, hatten noch ein Glas Wein getrunken. Die Söhne waren ins Bett gegangen. Die Eltern hatten sich getrennt, wobei die Watsons den Winters noch ein wenig anzüglich zuzwinkerten. Dann waren Britta und David allein in ihrem Salon.
    Britta ging nicht in ihren Umkleideraum, sondern setzte sich auf einen Stuhl und sagte zu David: »Nun erzähl mir doch einmal von dem Stoßtrupp bei Getaria, den du weit hinein ins Land geführt hast, obwohl du mir versprochen hattest, solche Aktionen nicht mehr selbst zu leiten.«
    David nickte. »Ich wusste, es würde dir nicht verborgen bleiben. Dann weißt du auch, dass unser Sohn, mein Enkelsohn und ihr Freund neben anderen gefangen waren und abtransportiert wurden. Keiner konnte garantieren, ob sie das überlebt hätten. Wie hätte ich dir, Nicole und Gregor unter die Augen treten können, wenn ich nicht alles versucht hätte?«
    »Warum hast du dann nicht einen jüngeren Offizier geschickt?«
    »Weil er nicht meine Erfahrung und Autorität gehabt hätte und weil ihm die Männer nicht mit dem gläubigen Vertrauen gefolgt wären wie mir.«
    Britta sah ihn zweifelnd an. »Du bist auch nur ein Mensch, David.«
    »Ja, wir beide wissen das. Aber die Seeleute denken anders. Für die bin ich der, der sie überall durchbringt, unter dessen Führung ihnen alles gelingt, selbst wenn es Einzelne trifft. Mir ist in all den Jahren dieser Ruf zugewachsen und nun halten sie an ihm fest, schmücken ihn aus und glauben an ihn. In gewisser Weise bin ich der Gefangene meines Rufes. Natürlich kann ich Operationen delegieren, Bootsaktionen, Erkundungen und Ähnliches. Aber wenn es um die Befreiung von Menschen geht, dann brauche ich Freiwillige, und zwar die Besten. Wie sollten die sich melden, wenn ich bei der Befreiung unserer Söhne nicht selbst dabei bin mit aller Erfahrung und allem Engagement?«
    »Kannst du sie nicht mit guter Belohnung verlocken?«
    »Mein Gott, Britta. Ich habe jedem Teilnehmer noch zwanzig Pfund versprochen, das sind mehr als zwei Jahre Heuer für einen Seemann. Die tausendzweihundert Pfund sind viel Geld, aber sie sind nichts im Vergleich zum Leben der drei Jungen. Aber da ich nicht bei jedem Seemann einen Stoßtrupp führen kann, muss ich immer auch finanziellen Anreiz bieten, um fair zu sein. Ich konnte nicht anders handeln, Britta, ohne unsere Söhne aufzugeben.«
    Sie setzte sich auf seinen Schoß und weinte in seinen Armen. »Und ich hätte dich zusätzlich auch noch verlieren können. Wie hast du die Strapazen nur ausgehalten? Die Jungen sagen, sie wären wie ausgelaugt gewesen nach den Märschen querfeldein.«
    »Dr. Cotton hat mir für den Rückweg ein Aufputschpulver gegeben. Danach musste ich sechs Stunden fest schlafen.«
    »Nimmst du so etwas öfter?«
    »Nein, der Arzt sagt, es führe zu schwersten Krankheiten. Ich nehme an, es ist ein Extrakt aus den Blättern, die sie in den Anden immer kauen.«
    Britta war ruhig geworden in seinen Armen. Ihr Mund suchte seinen und sie küssten sich lange und immer verlangender. »Hast du noch etwas übrig von dem Pulver?«, fragte sie schelmisch.
    »Da sind deine lustvollen Schreie mein bestes Pulver. Komm, Liebste, lass mich nicht länger warten!«
    Am nächsten Morgen hockten die Diener der Admiralität in ihren Eichenstühlen im Empfangssaal. Neben den Schreibern und ein paar Leutnants hatte nur Sir Hugh Kelly, Erster Seelord, vor kurzem das Gebäude betreten.
    »Leutnants kannst du warten lassen, bei Commanders musst du dich schon um den einen oder anderen kümmern, bei Kapitänen sind einige ganz unbedeutend. Aber das merkst du bald schon am Auftreten. Aber bei Admiralen, da lüftest du besser deinen Hintern und läufst zu ihnen hin und fragst nach ihrem Begehren. Sonst lassen sie beim Ersten Sekretär eine Bemerkung fallen und du hast jede Menge Vertretungsdienst oder Nachtdienst auf dem Buckel«, erklärte ein älterer Diener einem neuen Kollegen.
    »Du, ich glaub, da fährt ein Admiral vor«, sagte dieser. »Schau doch, der Goldkragen, und den Hut trägt er quer.«
    Der Alte kniff die Augen zusammen. »Ja, das ist Sir David Winter. Der kommt immer früh. Lass mich nur machen.«
    Und er lief
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