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Kampfroboter

Kampfroboter

Titel: Kampfroboter
Autoren: R. R. Merliss
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Hall.
    Der Beamte warf nur einen flüchtigen Blick auf die Unterschrift, und das Formular flatterte zu den anderen in den Drahtkorb. Erledigt! Der überbeschäftigte Beamte schob die Dienstmütze ins Genick und pfiff erleichtert durch die Zähne.
    „So, das war meine letzte Amtshandlung. Wenigstens für eine Weile, bis das Schiff vom Sirius hereinkommt.“ Gemütlich lehnte er sich zurück, zog eine Schublade auf, kramte darin, brachte endlich eine Packung Zigaretten zum Vorschein und zündete sich eine an.
    Genießerisch sog er den Rauch ein und meinte dann:
    „Waren Sie auch im Krieg?“
    Jon nickte. Er wollte nicht mehr sprechen, als unbedingt nötig. Der Beamte schaute aufmerksam in Jons Gesicht. „Das ist komisch, aber ich hätte Sie nie für einen von denen gehalten!“ Damit wies er auf die herumstehenden Soldaten.
    „Eher für einen Arzt oder Anwalt!“
    „N-nein – ich w-war Soldat.“
    Kopfschüttelnd zog der Beamte an seiner Zigarette und reichte dann Jon die fertigen Papiere zurück.
    „Hier, bitte. Zu den Lufttaxen, linker Ausgang. Viel Glück!“
    „D-danke. I-ich bin froh, w-wieder da-daheim zu sein!“ Damit steckte Jon die Papiere weg und ging quer durch den Warteraum auf eine Tür zu, neben der in mindestens zwanzig Sprachen stand:
    Ausgang zu den Taxen!
    Jon stieß die Tür auf und machte damit den ersten wirklichen Schritt in die Freiheit.
    Drüben, über dem Tal leuchteten die tannengrünen Hänge der Argusberge in der Mittagssonne, und im Tal rauschte der Sacramento. Jon setzte sich auf einen großen Kalksteinbrocken Er mußte jetzt die „anderen“ wissen lassen, daß sie hoffen konnten; daß seine Flucht gelungen war. Jon schloß die Augen, und sein Gehirn überbrückte die Unendlichkeit des Raumes – baute eine Brücke zwischen der Erde und dem Planeten Grismet, von dem er geflohen war. Fast augenblicklich hatte er mit den Gefangenen Kontakt.
    Jon zählte sie – siebzehn. Also war schon wieder einer gefan gengenommen worden, während Jon zur Erde floh.
    „S-seid ruhig“, befahl er allen. „Ihr könnt alles sehen – später! Erst m-muß ich mich m-mit den beiden in Ver-Verbindung setzen, die noch in F-Freiheit s-ssind!“



 
    Gehorsam wurden die siebzehn still, und Jon konnte sich wieder konzentrieren. Sein außergewöhnliches Gehirn wurde zu einem ungeheuer starken Sender und Empfänger. Er lauschte – er bohrte die geballte Kraft seiner Gedanken in den Raum und – da! Er hatte einen weiteren Roboter geortet.
    Tief unten in einer Eishöhle auf dem Planeten Grismet lag regungslos eine Gestalt, die der Zwillingsbruder Jons hätte sein können. Mit geschlossenen Augen lag der „andere“ auf einem Eisblock. Gedankenverbindung kam sofort zustande, und im Bruchteil einer Sekunde wußte Jon alles, was der andere erlebt hatte und wie es in der Eishöhle aussah.
    „W-wie steht’s?“ dachte Jon und gab gleichzeitig dem anderen Einblick in sein eigenes Gehirn.
    „Vor einer Stunde haben sie meine Strahlungen das erste Mal angepeilt! Ich glaube nicht, daß es noch lange dauern wird, bis sie mich gefunden haben. Dann sprengen sie die Höhle, und ich bin verloren!“
    Jon fühlte die Niedergeschlagenheit des anderen und löste nach einem schnellen Versprechen, bald wieder Kontakt aufzunehmen, die Gedankenverbindung. Er mußte noch einen weiteren in Freiheit befindlichen Roboter, den letzten, finden.
    Erneut sendete Jon den Ruf hinaus ins All. Immer dringender, immer bohrender. Erfolglos! Jon schaltete um auf Empfang. Regungslos hockte er auf dem Steinbrocken und lauschte hinaus in den unendlichen Raum. Da! Er hatte Verbindung mit dem letzten Roboter.
    „H-haben sie d-deine Spur schon au-au-aufgenommen?“
    Keine Antwort! Und wieder ging der Ruf hinaus. Jon ließ nicht locker.
    Endlich fühlte Jon, wie der letzte Roboter ihm antwortete. In einem einzigen, winzigen Augenblick sah Jon, durch die Augen des anderen, wo sich dieser befand und wie es ihm ergangen war. Jon wußte, daß der andere überall in der Stadt kleine Strahlungsdepots angelegt hatte, um seine eigene Strahlung zu vertuschen. Jon wußte aber auch, daß der andere keinen Schritt machen konnte, ohne sofort aufzufallen, und damit wußte Jon auch, daß der andere nur noch eine beschränkte Zeit in Freiheit bleiben würde, denn früher oder später würden auch seine Strahlungen geortet werden, und dann erwartete ihn die furchtbare Gefangenschaft.
    Jon gab dem anderen eine Zehntelsekunde Einblick in sein eigenes Gehirn,
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