Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch
Autoren: Dirk van Den Boom
Vom Netzwerk:
Prozent aus römischen Seeleuten bestand. Es gab noch keine völlige Klarheit über das Ziel, doch erst gestern hatte er mit den umtriebigen Unteroffizieren Behrens und Köhler diesbezüglich ein längeres Gespräch geführt, während dessen diese ihm ziemlich genaue Vorstellungen unterbreitet hatten. Es hatte erst wahnsinnig geklungen, doch als Rheinberg eine Nacht darüber geschlafen hatte, war ihm der Gedanke nicht mehr so absurd vorgekommen. Er würde es mit Joergensen, seinem neuen Ersten Offizier, und natürlich dem Schiffsarzt Neumann besprechen, die zu seinen engsten Vertrauten gehörten.
    »Das ist ausgezeichnet. Ihre Leute haben erstklassige Arbeit geleistet«, sagte Rheinberg.
    »Es sind gute Männer«, erwiderte Dahms stolz. »Die römischen Werftarbeiter und Zimmerleute haben unsere Entwürfe aufgesogen wie der Schwamm das Wasser. Sie waren begeistert über die neuen Ideen zu Segelschiffen, aber natürlich noch mehr über die Dampfmaschine. Die Valentinian wird, wie ihre ganze Schiffsklasse, sowohl als Segler wie auch als maschinengetriebener Kreuzer einsetzbar sein. Sie ist groß genug, um als Schnellfrachter wichtige oder verderbliche Waren zu transportieren, und bewaffnet, um Piraten auszumerzen. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit einem Geschwader dieser Schiffsklasse das Mittelmeer bald wieder zu einem sehr sicheren Ort machen werden. Das grundlegende Schiffsdesign werden wir auch an die Handelsfirmen und Reedereien verkaufen, die es dann nachbauen können. Wann die Ersten in der Lage sein werden, Dampfmaschinen zu konstruieren – na ja, das wird wohl noch eine Weile dauern. Wie geplant, werden wir diese Technologie nicht geheim halten. Es würde ohnehin auf Dauer nicht funktionieren .«
    Rheinberg nickte. Langenhagen, der neue Zweite Offizier, hatte sich dafür ausgesprochen, die Dampfkraft als Staatsgeheimnis zu behandeln und nur die römische Marine damit auszustatten. Es hatte darum eine scharfe Diskussion gegeben. Dahms hatte sich dabei neutral verhalten – sein Interesse war die technische Herausforderung, nicht die Politik. Letztlich hatten aber seine Argumente den Ausschlag gegeben: Selbst wenn man die Technologie frei verteilte, würde es mindestens zwei Jahre dauern, bis findige römische Handwerker ohne deutsche Beratung die erste funktionsfähige Dampfmaschine würden bauen können. Bis dahin wären die Manufakturen in der »Urbs Germanicum« in der Lage, Stahl in ausreichenden Mengen herzustellen. Bis jetzt aber war ihnen dies noch nicht gelungen, und das war auch der Grund für Rheinbergs nächste Frage.
    »Was ist mit dem Puddelofen ?«
    Dahms machte ein säuerliches Gesicht.
    »Wir haben einen dritten Versuch gestartet, sind aber noch nicht auf die notwendigen Temperaturen für die Stahlherstellung gekommen. Das ist natürlich nur noch eine Frage der Zeit. Aber selbst dann ist unser Experimental-Hochofen nicht in der Lage, signifikante Mengen herzustellen. Wir benötigen mehrere und größere Puddelöfen und vor allem viel mehr Rohstoffe .«
    »Gratian hat uns seine volle Unterstützung zugesichert .«
    Dahms sah immer noch so aus, als habe er in eine Zitrone gebissen.
    »Das ist ja gut und schön, aber was nützt uns das, wenn man die derzeitige wirtschaftliche Situation betrachtet? Der innerrömische Handel liegt am Boden, es gibt eine ausgewachsene Krise. Ihre Reformvorschläge, so gut sie auch gemeint sind, werden vielleicht mittelfristig Früchte tragen, aber wir brauchen eigentlich alles gleich jetzt, um wirkliche Fortschritte zu machen. Eisenerze, Öl, Kautschuk … ich habe da eine lange Liste .«
    »Ich kenne Ihre Liste .«
    »Dann muss ich dazu ja auch nicht mehr viel sagen .«
    Dahms wirkte keinesfalls ungehalten. Vielleicht ein wenig frustriert. Der Marineingenieur wollte zu viel auf einmal erreichen, fand Rheinberg. Er musste in seinem Enthusiasmus mitunter etwas gebremst werden, damit keine allzu großen Frustrationen entstanden.
    Rheinberg beschloss, das Thema daher von einer positiven Seite zu beleuchten, um den Mann etwas aufzuheitern.
    »Ich hatte ein langes Gespräch mit Köhler und Behrens«, begann er. »Nachdem die Herren das Römische Reich nun mit der Segnung des Branntweins beglückt haben, schmieden sie weitere Pläne .«
    »Ich habe gehört, die beiden streben unter anderem ein deutlich besseres Bier an«, sagte Dahms mit etwas Sehnsucht im Blick. An das römische Cervisia konnte er sich bisher, wie viele andere der Deutschen auch, nicht recht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher