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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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gewisse Details anbetraf, aber hatte in seiner Fürsorglichkeit mitunter etwas allzu Mütterliches – nicht zuletzt deswegen, weil er damit von der Tatsache ablenken wollte, dass er seine Pflichten nicht immer so ernst nahm, wie es seiner Dienststellung gemäß zu erwarten wäre.
    Was Volkert ihm nicht allzu oft unter die Nase rieb. Er hatte schließlich eine alte Schuld abzutragen, und diese Arbeit würde ein Leben lang dauern. Es war Bertius durchaus anzurechnen, dass er wiederum diese Tatsache ebenfalls nicht beständig in Erinnerung brachte.
    Eigentlich sogar nie.
    Volkert seufzte und sah Bertius an.
    »Ich bin immer besorgt.«
    »Das ist nur zu wahr.«
    Der Mann hob die eine Hand, die ihm geblieben war, und wackelte missbilligend mit dem Zeigefinger. »Das ist der Gesundheit nicht zuträglich, Herr.«
    »Deswegen bist du auch ein Ausbund der Vitalität, mein Freund.«
    Sollte der Satz Ironie enthalten haben, so entging sie Bertius völlig – oder er hatte beschlossen, sie zu ignorieren. Stattdessen hob er würdevoll eine der großen Reisetaschen seines Vorgesetzten und signalisierte damit, dass er den baldigen Aufbruch für notwendig hielt.
    »Es geht weiter«, wiederholte der Germane, ohne dabei allzu sehr zu drängen.
    Volkert schaute zurück aufs Meer, als ob ihn eine Sehnsucht dorthin zurücktriebe.
    Dann nickte er seinem Faktotum zu.
    Er hatte viele Sehnsüchte.
    Die Flucht gehörte noch nicht dazu.
        
     

2
     
    Theodosius, Kaiser von Rom, sah unglücklich aus.
    Das hatte, so hoffte Rheinberg jedenfalls, nichts damit zu tun, dass er dem Magister Militium des Reiches die Hand schütteln und sich zu ihm in die enge Kapitänskajüte der Saarbrücken setzen musste.
    Er ahnte aber zumindest, wo die Ursache des Kummers lag.
    Die Pest.
    Der Krieg.
    Verrat und Intrige.
    Das Übliche.
    Der Kleine Kreuzer war gerade noch rechtzeitig in Süditalien eingetroffen, um dort die Reste der Armee zu beschützen, wie sie Schiffe bestiegen und sich gleichfalls daranmachten, nach Afrika überzusetzen. Der Kaiser selbst ließ es sich nicht nehmen, auf der Saarbrücken zu residieren, und sei es nur, um damit sein dauerhaftes Vertrauen in die Fähigkeiten des Heermeisters offen nach außen hin zu demonstrieren.
    Dass dieser mit eingezogenem Schwanz von seiner Mission zurückgekehrt war, im Osten eine große Armee zu sammeln und gegen Maximus zu führen, schien diesen Akt der betonten Vertrautheit notwendig zu machen. Die unwichtige Kleinigkeit, dass im Osten des Reiches die Pest wütete und gar keine Armee zur Verfügung stand, die man hätte einsetzen können, war nichts, was kritische Geister von hämischen Kommentaren abhielt. All jene, die sich von der scheinbar unüberwindlichen Überlegenheit der Zeitenwanderer ein wenig an die Wand gespielt fühlten, hatten nun Oberwasser. Die Bemerkungen waren fein und spitz, immer in wohl geschwungenen Worten, niemals beleidigend, zumindest nicht richtig. Aber Rheinberg hatte mittlerweile gelernt, ein Ohr für Nuancen zu haben, und wenn er einmal den tieferen Sinn eines beiläufig hingeworfenen Satzes nicht begriff, so stand Aurelia bereit, ihm eine umfassende und erschöpfende Interpretation anzubieten. Die frühe Schwangerschaft seiner Gefährtin hatte erkennbare Auswirkungen auf ihre Stimmungslage, und Rheinberg war sich nicht sicher, ob das etwas Gutes war. Die latente, gefährliche Aggressivität der bezaubernden Aurelia kam nun, ergänzt durch einen radikalen Beschützerinstinkt, besonders zum Vorschein. Hätte man ihr die Möglichkeit gegeben, so wäre sie selbst an der Spitze eines Heeres gegen Maximus marschiert, nur um endlich anständig im Blut ihrer Feinde waten zu können.
    Rheinberg war sehr froh, dass Aurelia ihn selbst zu ihren Freunden zählte.
    Und er war froh, dass auch Theodosius offenbar bereit war, weiterhin auf ihn zu setzen. Jedenfalls gehörte der Spanier nicht zu jenen, die Rheinberg indirekt die Schuld am Desaster im Osten gaben. Er hatte mittlerweile von verschiedenen Quellen den Ausbruch der Pest bestätigt bekommen, und man mochte den Zeitenwanderern ja Hexerei und Ähnliches vorwerfen, aber dass sie die Pest auslösen würden, um damit ihre eigenen militärischen Machtmittel zu zerstören – nein, die Zeitenwanderer waren vielleicht dämonische Hexer, durch außergewöhnliche Dummheit waren sie bisher jedoch nicht aufgefallen, das akzeptierten auch ihre ärgsten Kritiker.
    Glücklicherweise befanden sich diese am Hofe des Maximus. Es war
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