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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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unter. Zumindest würde er das immer erzählen.
    »Wir haben ein Mahl im Palast bereitet«, erklärte Modestus. »Unterkünfte für all Eure Männer und ihre Familien. In dieser harten Zeit haben wir uns alle einige Annehmlichkeiten verdient. Morgen ist ein Rennen im Hippodrom geplant. Ihr seid alle Gäste der Stadt. Das Wetter ist trocken, nichts wird unser Vergnügen trüben. Ehe wir den Krieg planen, lasst uns Entspannung finden.«
    Rheinberg verbeugte sich erneut. Die Logik des alten Mannes war bestechend. Zwar würden die Planungen, wenngleich informell, bereits zu Tisch beginnen und die entsprechenden Gespräche morgen im Hippodrom sicher nicht aufhören, aber das betraf ihn und den engeren Stab. Seine Mannschaft aber – einen Tag auf der Rennbahn würde niemand ablehnen. Das Hippodrom war ein Wahrzeichen der Stadt, ein soziales, ökonomisches und politisches Zentrum. Später, in einem Byzanz, das Rheinberg so zu verhindern trachtete, würden die Anhänger der verschiedenen Rennteams sogar mitentscheiden, wer Kaiser wurde und wer nicht.
    »Eure Einladung ehrt mich. Wir freuen uns«, erwiderte Rheinberg.
    »Dann wollen wir aufbrechen. Sänften stehen bereit. Der Legat hier wird Eure Leute einweisen und den Transport in die Unterkünfte vorbereiten. Sie sind alle in der Palastanlage zu finden. Ich bin mir sicher, Ihr wollt in der Nähe Eurer Männer bleiben.«
    »Sehr umsichtig.«
    »Hier, begleitet mich in meiner Sänfte, Heermeister.«
    Rheinberg schob den Vorhang zur Seite und kletterte in die weichen Kissen. Modestus, schon gebrechlich, ließ sich von einem Sklaven helfen. So angenehm es war, in einer Sänfte zu reisen, so sehr war sie für Rheinberg das Sinnbild der Sklaverei, die noch überall in Rom herrschte. Er hatte nie ein gutes Gefühl dabei, wenn die Tragesklaven, kräftige Männer, die Sänfte hochnahmen und auf ihren Schultern durch die Stadt trugen, egal ob es die engen Gassen Triers oder jene Konstantinopels waren. In Trier hatte er diese Fortbewegung so oft vermieden, wie er konnte, was ihm aufgrund seiner Stellung recht leicht gefallen war. Hier aber war er erst einmal ein Gast. Er war angewiesen auf die Kooperation dieser Männer, Modestus allen voran. Er konnte es sich nicht leisten, gleich nach der Ankunft die Weltrevolution auszurufen.
    Modestus war niemand, der zu höflicher Plauderei neigte. Tatsächlich wirkte er bedrückt und seine Schweigsamkeit verstärkte diesen Eindruck nur noch. Rheinberg war sich sicher, dass die allgemeine Lage und die schwierige Rolle des Ostens als Retter des Imperiums den Präfekten beschäftigten. Nicht zuletzt die Frage, welche Forderungen der gerade eingetroffene Heermeister stellen würde und welche Kraftanstrengungen notwendig sein würden, diese zu erfüllen.
    Rheinberg hätte ihn beruhigen können. Er war nicht auf dem aktuellen Stand, was den Wiederaufbau der Armee im Osten anging. Seines Wissens lagerten die Reste des oströmischen Bewegungsheeres immer noch bei Thessaloniki, wo auch die neuen Rekruten zusammengezogen wurden. Er würde sich bald dorthin begeben, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Außerdem hatte er den jungen Godegisel bereits mit einer besonderen Mission beauftragt, die diesen in die Nähe der Stadt führen sollte. Wenn sie gelang, würde sich Rheinbergs militärische Position im Osten auf einen Schlag deutlich verbessern, ja sie würde ihn beinahe unüberwindbar machen.
    Rheinberg versuchte, sich zu entspannen. Es fiel ihm schwer.
    Die Zeit brannte ihm auf den Nägeln.
        
     

2
     
    Potentia brannte.
    Die Flammen schlugen hoch aus den Häusern, den Aufbauten der bewehrten Mauern. Dunkler Rauch tanzte in den Himmel, verwirbelte in der sanften Brise, ein weithin sichtbares Mahnmal der Zerstörung. Von der Anhöhe aus konnte man gut erkennen, wie ein anderes, dunkles Band sich wie ein endlos langer Wurm über den staubigen Boden wand. Die Karawane der Stadtbewohner, die sich mit ihren Habseligkeiten aus der Stadt absetzte. Potentia würde für lange Zeit nicht mehr ihre Heimat sein.
    Theodosius senkte das Fernglas der Zeitenwanderer, verfluchte die Klarheit und die Schärfe, mit der das magische Glas ihm die Zerstörung der Provinzstadt nahe gebracht hatte. Die Verluste an Zivilbevölkerung waren gering, es hatte rechtzeitig Warnungen gegeben. Das eigentliche Ziel waren auch nicht die Häuser und Mauern Potentias, sondern die beiden großen Getreidespeicher der Stadt.
    Theodosius hob den Feldstecher wieder
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