Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaeltezone

Kaeltezone

Titel: Kaeltezone
Autoren: Arnaldur Indridason
Vom Netzwerk:
Erlendur. Elínborg hatte ein Kochbuch zusammengestellt, das jetzt endlich erscheinen sollte.
    »Mein Gott, was bin ich nervös. Was glaubst du, wie es wohl ankommen wird?«
    »Ich kann noch nicht mal richtig mit der Mikrowelle umgehen«, sagte Erlendur, »deswegen bin ich vielleicht nicht …«
    »Beim Verlag sind sie sehr angetan«, unterbrach Elínborg ihn. »Und die Fotos von den Gerichten sind fantastisch. Dafür wurde sogar ein spezieller Beleuchter hinzugezogen. Und dann gibt es ein Extrakapitel über Weihnachtsessen …«
    »Elínborg.«
    »Ja.«
    »Hattest du einen bestimmten Grund, mich anzurufen?« »Irgendwelche Knochen im Kleifarvatn«, sagte Elínborg und senkte die Stimme, als es nun nicht mehr um ihr Kochbuch ging. »Ich soll dich abholen. Der See ist kleiner geworden oder irgendsowas, und deswegen hat man dort heute morgen Knochen gefunden. Sie möchten, dass du dir das anschaust.«
    »Der See ist kleiner geworden?«
    »Ja, ich habe das allerdings nicht so richtig mitgekriegt.«

    Sigurður Óli stand bei dem Skelett, als Erlendur und Elínborg am See eintrafen. Man erwartete die Spezialisten von der Spurensicherung. Die Polizisten aus Hafnarfjörður fummelten mit dem gelben Absperrband herum, um die Fundstelle abzugrenzen, mussten aber feststellen, dass sie nichts hatten, woran sie es befestigen konnten. Sigurður Óli beobachtete ihre Bemühungen und versuchte vergeblich, sich an irgendwelche typischen Witze zu erinnern, die man sich über die Einwohner von Hafnarfjörður erzählte. »Hast du nicht Urlaub?«, fragte er Erlendur, der ihm auf dem sandigen Seegrund entgegenkam.
    »Doch«, sagte Erlendur. »Was gibt’s Neues bei dir?«
    »Same old …«, sagte Sigurður Óli. Er blickte zur Straße hoch, wo in diesem Augenblick ein klotziger Jeep von einer der Fernsehanstalten am Rand hielt. »Sie haben ihr gestattet, nach Hause zu fahren«, fuhr er fort und nickte in Richtung der Polizisten aus Hafnarfjörður. »Der Frau, die die Knochen gefunden hat. Sie hat hier irgendwelche Messungen durchgeführt. Wir können uns später mit ihr unterhalten, falls wir in Erfahrung bringen müssen, weshalb der See verschwunden ist. Wenn alles mit rechten Dingen zuginge, wären wir hier an dieser Stelle jetzt auf Tauchstation.«
    »Was ist mit deiner Schulter, ist sie wieder in Ordnung?« »Ja. Wie geht es deiner Tochter?«
    »Eva Lind ist noch nicht aus der Therapie abgehauen. Ich glaube, dass sie es bereut, aber im Grunde genommen weiß ich das nicht.« Er kniete sich hin und betrachtete das, was vom Skelett zu sehen war. Er steckte seinen Finger in das Loch im Schädel und strich über eine der Rippen.
    »Jemand hat ihm den Kopf eingeschlagen«, sagte er und stand wieder auf.
    »Das könnte kaum offensichtlicher sein«, sagte Elínborg mit spöttischem Unterton. »Falls es denn ein er ist«, fügte sie hinzu.
    »Sieht ein bisschen nach einer Schlägerei aus, oder?«, sagte Sigurður Óli. »Das Loch ist direkt hinter der rechten Schläfe. Möglicherweise hat ein einziger kräftiger Hieb gereicht.«
    »Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass er hier ganz allein auf einem Boot unterwegs war und dabei ausgerutscht und auf die Bordkante gefallen ist«, sagte Erlendur und blickte Elínborg an. »Dieser Ton, den du anschlägst, findet man den auch in deinem Kochbuch?«
    »Die Bruchsplitter sind natürlich schon längst weggewaschen worden«, sagte Elínborg, ohne auf seine Frage einzugehen.
    »Wir müssen die Knochen jetzt freischaufeln lassen«, sagte Sigurður Óli. »Wann kommen die Techniker?«
    Erlendur sah, dass weitere Autos am Straßenrand geparkt wurden, und ging davon aus, dass der Knochenfund sich bereits bei den Nachrichtenredaktionen herumgesprochen hatte.
    »Sollte hier nicht ein Zelt aufgeschlagen werden?«
    »Natürlich«, sagte Sigurður Óli, »die bringen bestimmt ein Zelt mit.«
    »Meinst du, dass er hier ganz allein geangelt hat?«, fragte Elínborg.
    »Das ist nur eine Möglichkeit«, sagte Erlendur.
    »Aber wenn er tatsächlich einen Hieb gegen den Kopf bekommen hat?«
    »Dann war es jedenfalls kein Unfall«, sagte Sigurður Óli. »Wir wissen nicht, was passiert ist«, sagte Erlendur. »Vielleicht hat er einen Hieb bekommen. Vielleicht war er mit jemand anderem auf dem See, und auf einmal zieht dieser andere einen Hammer hervor. Vielleicht waren es bloß zwei. Vielleicht waren sie auch zu fünft.«
    »Oder«, warf Sigurður Óli ein, »er kriegt ganz woanders, beispielsweise in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher