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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns
Autoren: Mike Resnick
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paar Typen haben sich vorhin nach Ihnen erkundigt, etwa um vier Uhr. Sie sagten, sie kämen vielleicht zurück.«
    »Große Kerle?«, erkundigte sich Mallory. »Als würden sie Steroide fressen?«
    »Genau die.«
    »Diese Kerle haben nicht vor, einen Detektiv zu engagieren«, erklärte Mallory. »Tatsächlich schwebt ihnen eher vor, einen zu zerstückeln.«
    »Was haben Sie ihnen getan?«, wollte Ezekiel wissen.
    »Überhaupt nichts.«
    »Warum sind sie dann hinter Ihnen her?«
    »Das sind sie nicht«, sagte Mallory. »Sie wissen es nur noch nicht.«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen.«
    Mallory seufzte. »Nick brauchte eine Startfinanzierung, um sich nach Westen aufzumachen ... Man kann über Doreen vieles sagen, Gutes und Schlechtes, aber dass sie preiswert wäre, das gehört nicht dazu. Also hat er einige unserer Kunden erpresst.«
    »Und hat Sie allein im Regen stehen lassen?«
    Mallory nickte. »Wie es scheint, hat ein Kunde Anstoß an Nicks Vorstellungen genommen, was die Geldbeschaffung angeht.«
    »Dann sollten Sie denen lieber sagen, dass es nicht Ihre Schuld war.«
    »Das habe ich vor. Mir hat sich nur noch nicht die passende Gelegenheit geboten. Etwas in deren Gesichtern erweckt den Anschein, dass sie nicht in gesprächiger Stimmung sind. Ich vermute, dass sie sich in ein paar Tagen wieder beruhigt haben, und dann klären wir die Sache.«
    »Wie?«, fragte Ezekiel.
    »Na ja, wenn alles andere scheitert, gebe ich ihnen Nicks Adresse in Kalifornien.«
    »Das sieht Ihnen aber gar nicht ähnlich, Mr Mallory.«
    »Ich bin in diese Branche gegangen, um Erpresser zu fassen, nicht um sie zu verstecken«, wandte Mallory ein.
    »Das habe ich mich immer gefragt«, sagte Ezekiel.
    »Was denn?«
    »Warum jemand Detektiv wird. Das ist gar nicht so aufregend, wie es im Fernsehen den Anschein hat.«
    »Sie sollten es mal von meiner Warte aus betrachten.«
    »Also, warum sind Sie dann einer geworden?«
    Mallory zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Ich habe mir zu viele Bogart-Filme angesehen, schätze ich.« Er nahm die Flasche erneut entgegen, füllte die New-York-Mets-Tasse nach, nahm einen Schluck und schnitt eine Grimasse. »Es ist ganz sicher nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, das kann ich Ihnen sagen. Die meiste Zeit fühle ich mich wie ein Fotograf des Hustler - und jedes Mal, wenn ich doch Glück habe und einen Dieb oder Rauschgifthändler hochnehme, ist er schneller wieder auf der Straße als ich zurück im Büro.« Er legte eine Pause ein. »Am schlimmsten an der Sache ist Velma.«
    »Ich kenne keine Velma«, sagte Ezekiel.
    »Ich auch nicht«, sagte Mallory. »Ich habe mir jedoch schon immer eine große, sanfte Sekretärin namens Velma gewünscht. Nichts Besonderes: Klamotten von Frederick's of Hollywood, von sklavischer Hingabe und vielleicht ein bisschen sexbesessen. Halt einfach die typische Sekretärin eines Detektivs.« Er starrte die Flasche an. »Was ich jedoch bekam, das war Gracie.«
    »Sie ist eine nette Dame.«
    »Ich schätze auch. Sie wiegt allerdings zweihundert Pfund, hat sich in den zwei Jahren, die sie für mich arbeitet, nie eine Nachricht richtig gemerkt, kann über nichts anderes reden als die Allergien ihres Kindes, und ich teile sie mit einem einäugigen Zahnarzt und einem Schneider, der Goldkettchen trägt.« Er legte eine nachdenkliche Pause ein. »Ich denke, ich sollte vielleicht nach Denver umziehen.«
    »Wieso Denver?«
    »Wieso nicht?«
    Ezekiel kicherte. »Sie reden ständig davon, das Geschäft aufzugeben und wegzuziehen, aber Sie tun es nie.«
    »Diesmal vielleicht doch«, wandte Mallory ein. »Es muss einen besseren Platz geben als Manhattan.« Er unterbrach sich. »Ich habe gehört, dass Phoenix ganz nett ist.«
    »Ich war mal dort. Man kann um Mitternacht noch Eier auf der Straße braten.«
    »Dann einer der beiden Carolinas.«
    Ezekiel blickte auf die Uhr. »Ich muss gehen, Mr Mallory«, sagte er, stand auf und ging zur Tür. »Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.«
    »Ich Ihnen auch«, sagte Mallory.
    Der Alte ging hinaus auf den Flur und schloss die Tür hinter sich.
    Mallory ging zum Fenster und blickte ein paar Minuten lang durch den Schmutz. Endlich zog er ein Stück abblätternde graue Farbe von einer Wand, fragte sich, wie ein leerer Raum so klein wirken konnte, und setzte sich wieder an den Schreibtisch. Er öffnete erneut die Whiskeyflasche und nahm einen Schluck im liebevollen Angedenken an die Velma, die es nie gegeben hatte. Er trank vier weitere
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