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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns
Autoren: Mike Resnick
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Bescheid, dass es wegen der Tür Beschwerden geben wird.«
    »Warum bemalen Sie sie nicht? Schließlich sind Sie der Hausmeister.«
    »Ich bin der Sanitärtechniker«, korrigierte ihn der Alte.
    »Was ist der Unterschied?«
    »Dreißig Cent pro Stunde, mehr oder weniger. Und ich beschrifte keine Türen. Verdammt, ich bin langsam so alt und steif, dass ich kaum noch einen Mopp durch den Flur schieben kann!«
    »Zehn Dollar«, schlug Mallory vor.
    »Zwanzig.«
    »Für zwanzig bekomme ich Ihren Freund.«
    »Stimmt«, räumte Ezekiel ein, »aber er kann nicht buchstabieren.«
    »Warum haben Sie ihn dann überhaupt empfohlen?«
    »Er ist geschickt, und er braucht das Geld.«
    Mallory lächelte ironisch. »Ja klar, meine scharfe Spürnase als Detektiv verrät mir, dass ein Schildermaler, der nicht buchstabieren kann, jeden Auftrag braucht, den er nur kriegt.«
    »Fünfzehn«, sagte Ezekiel.
    »Zwölf, und Sie dürfen sich alle schmutzigen Fotos ansehen, die ich mache, wenn ich wieder einen Scheidungsfall bearbeite.«
    »Abgemacht!«, sagte Ezekiel. »Besiegeln wir das mit einem Schluck.«
    »Auf das Geld müssen Sie bis nächste Woche warten«, ergänzte Mallory und reichte ihm die Flasche.
    »Ach, kommen Sie, Mr Mallory«, sagte der Alte und nahm einen Schluck. »Wie schwer kann es schon sein, an zwölf Mücken zu kommen?«
    »Das hängt ganz davon ab, ob dieser verdammte Regen rechtzeitig aufhört, damit die Aqueduct-Rennbahn bis morgen Nachmittag wieder trocken ist.« Er schnaubte entrüstet. »Wer hat jemals von Regen an Silvester gehört?«
    »Sie setzen doch nicht wieder auf Flyaway?«
    »Es ist eine schnelle Bahn.«
    »Macht es Ihnen gar nichts aus, dass er achtzehn Rennen nacheinander verloren hat?«
    »Kein bisschen. Ich würde sagen, dass er statistisch gesehen mit einem Sieg an der Reihe ist.«
    »Bezahlen Sie mich, ehe er läuft, und ich erledige die Arbeit für zehn Dollar«, sagte Ezekiel.
    Mallory grinste, griff in die Tasche und zog etliche zerknitterte Banknoten heraus. Er warf zwei davon über den Tisch hinweg dem alten Mann zu.
    »Sie führen harte Verhandlungen, Mr Mallory«, fand Ezekiel und steckte das Geld ein. »Ich erledige die Arbeit übermorgen.« Er unterbrach sich. »Was soll auf der Tür stehen?«
    »John Justin Mallory«, antwortete Mallory und arrangierte die Worte mit der Hand in der Luft. »Der beste Detektiv der Welt. Diskretion gewährleistet. Kein Auftrag zu gering. Keine Gebühr zu hoch. Sonderrabatte für lederbekleidete Damen mit Peitsche.« Er zuckte die Achseln. »Sie wissen schon, so was in der Art.«
    »Ernsthaft, Mr. Mallory.«
    »Nur meinen Namen.«
    »Ich soll nicht ›Privatdetektiv‹ daruntersetzen?«
    Mallory schüttelte den Kopf. »Wir möchten doch keine Passanten abschrecken. Sollte jemand mit genug Geld hier hereinschneien, laufe ich als Point Guard für die Knicks auf.«
    Ezekiel kicherte und nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche.
    »Das ist aber wirklich ein feines Gesöff, Mr Mallory. Ich wette, dass es in Eichenfässern gereift ist, ganz so, wie sie es in der Werbung sagen.«
    »Ich stimme Ihnen zu. Wäre es eine Zigarre, dann hätte man sie auf den Schenkeln schöner Kubanerinnen gerollt.«
    »Ein Mann sollte etwas so Gutes trinken, um das neue Jahr einzuläuten.«
    »Oder um das alte loszuwerden«, sagte Mallory.
    »Nebenbei, was tun Sie eigentlich an Silvester um diese Uhrzeit hier oben?«
    Mallory verzog das Gesicht. »Ich hatte eine kleine Meinungsverschiedenheit mit meiner Vermieterin.«
    »Hat sie Sie hinausgeworfen?«
    »Nicht mit so vielen Worten«, antwortete Mallory. »Als ich jedoch meine Möbel auf dem Hausflur aufgestapelt sah, wandte ich meine Gabe der messerscharfen Schlussfolgerung an und entschied, die Nacht im Büro zu verbringen.«
    »Zu schade. Sie sollten draußen sein und feiern.«
    »Ich werde um Mitternacht wie der Teufel feiern. Dieses verdammte Jahr kann für meinen Geschmack gar nicht schnell genug enden.« Er blickte den Alten an. »Was ist mit Ihnen, Ezekiel?«
    Ezekiel blickte auf seine Armbanduhr. »Es ist zwanzig vor neun. Ich schließe um neun Uhr ab und gehe mit meiner Frau zum Times Square. Schalten Sie in ein paar Stunden den Fernseher ein; vielleicht sehen Sie uns.«
    »Das mache ich«, versprach Mallory, ohne sich der Mühe zu unterziehen, auf den offenkundigen Tatbestand hinzuweisen, dass er keinen Fernseher im Büro hatte.
    »Vielleicht erhalten Sie heute Abend noch einen Auftrag«, sagte der Alte wohlwollend. »Ein
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