Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)
Autoren: Maike Hallmann
Vom Netzwerk:
bewahren Sie Ruhe …«
    Er sah, wie Nelly ihr JUST aktivierte, und bejubelte sie im Stillen – natürlich, das JUST , über den Empfänger im Ohr, würden sie sie auch über den Lärm hinweg verstehen können, Nelly, die Beste aller Betas, geistesgegenwärtig wie immer – da sah er, wie sie, in eitergelbes Licht getaucht, die lange, dünne Zunge hinausschnellen ließ, ein Anzeichen seltener, echter Ratlosigkeit. Er hörte … nichts. Nichts außer dem erneut einsetzenden Brüllen ganz in der Nähe, das klang, als laufe ein zwanzig Meter großer Nashorn-Beta Amok. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Eddie auf sein JUST starrte, und tat dasselbe.
    ––– kein Signal ––– kein Signal ––– kein Signal –––
    Wir sind doch gerade erst ausgestiegen , dachte er, wir haben doch noch gar nichts gemacht!
    Die Schwerkraft fiel aus. Gerade noch rechtzeitig klammerte er sich an Eddie, der sich an einem gebogenen Stahlträger festhielt. Nox klammerte sich einfach mit langen, skalpellscharfen Krallen in den Boden, Arris blieb stehen, wo er war, wie auch immer er das auch anstellte, vermutlich war er seit einer der letzten Operationen magnetisch oder verfügte über seine ganz persönliche Arris-Schwerkraft. Möglich auch, dass er schlicht zu blöd war, um zu begreifen, dass man bei ausgefallener künstlicher Gravitation Probleme mit dem festen Stand bekam – seine intellektuellen Fähigkeiten waren derart beschränkt, dass Morbus ihnen durchaus zutraute, Naturgesetze außer Kraft zu setzen.
    Nur Nelly erwischte es, sie trieb davon und fing fast augenblicklich an, sich ganz ruhig und konzentriert mit langsamen Schwimmbewegungen auf den Stahlträger zuzuarbeiten, an dem sich Eddie und Morbus festklammerten. Beziehungsweise Eddie. Morbus, bis auf seinen festen Griff um Eddies rechten Fuß frei von jedem Halt, zog sich schnaufend an ihm entlang. Wenn die Schwerkraft wieder einsetzte, wollte er möglichst dicht am Boden sein und einen zuverlässigeren Ankerpunkt haben als ihren ewig schlechtgelaunten Feldtechniker.
    Mit einem Mal veränderte sich etwas in der Luft. Keine Schwerkraft, nein, aber etwas, das es in reiner Schwerelosigkeit nicht gibt – der Eindruck, sich mit hoher Geschwindigkeit in eine bestimmte Richtung zu bewegen. Verbissen kämpfte sich Morbus weiter vor, krallte sich in Eddies leicht gepanzerte Jacke, in deren zahlreichen Taschen und Riemen sorgfältig angeordnet diverse Werkzeuge steckten. Wenigstens war der Weg von Eddies Füßen bis zu seinem Kopf nicht weit. So groß Eddies Ego auch war … mit seinen hundertvierundsiebzig wohlgepflegten Zentimetern reichte er Arris, dem Nächstkleineren aus dem Team, gerade mal knapp über die Schulter.
    Ringsum hob ein schrilles Pfeifen an, das er nicht einordnen konnte. Da wandte Eddie den Kopf, die Stirn gerunzelt, die Augen voller Unruhe. Unruhe war Eddies Version blanker Panik, er war durch eine harte Schule gegangen und sah nur selten Sinn darin, die Nerven zu verlieren. Mit den Lippen formte er Worte, zu hören war nichts. Eddie wiederholte es noch einmal, und diesmal war Morbus sicher, es zu verstehen, obwohl er es lieber nicht verstanden und nicht gewusst hätte.
    Wir stürzen ab .
    Lucea , dachte er benommen, ich versuche mal, es positiv zu sehen, wie du es immer verlangt hast. Also: Wenigstens bin ich diesmal wirklich an nichts schuld. An rein gar nichts .
    Vielleicht lag es daran, dass er kein positives Gemüt hatte, wie sie immer bemängelt hatte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass es einfach nichts Positives daran gab, in einem fremden Raumschiff aus einer Proviantkiste zu kriechen und nahezu augenblicklich abzustürzen. Mit einem Ruck überwand er das letzte Stück Weg, bestehend aus Eddies Oberarm und Schulter, und suchte sich einen sicheren Griff um den Stahlträger, halb mit Eddie verknotet. Nelly hatte sich inzwischen umorientiert und flog einige Meter von ihnen entfernt auf einen anderen der vier Stahlträger zu. Ihr langer, kräftiger Schwanz leistete offenbar gute Dienste bei der Stabilisierung, es sah recht souverän aus.
    Fuck , formte Eddie mit den Lippen. Wenn sich Morbus nicht schwer irrte, grinste er. Eddies Humor war unberechenbar und meistens nicht vorhanden. Wenn er ausnahmsweise mal etwas witzig fand, konnte das durchschnittliche menschliche Gehirn die Gründe dafür selten nachvollziehen.
    Morbus beschloss, ein bisschen zu einem der vielen Götter zu beten, an die er nicht glaubte. Schaden konnte es jedenfalls auch nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher