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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)
Autoren: Maike Hallmann
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ihm. Wenn ihr Fehlen bereits bemerkt worden war … aber das war ausgeschlossen. Das war völlig ausgeschlossen.
    Ein Brüllen erschütterte die Virago . Es klang, als schreie der Raumfrachter selbst, mit einer Stimme, die nach exakt den ungezählten Megatonnen klang, die er wog … es gab kleinere Raumhäfen, die ihnen aufgrund des Gewichts die Landung strikt verweigerten. Aber es war nicht das Raumschiff.
    »Das Quintatherium«, flüsterte Nova.
    »Die verdammte Scheißkuh!«, brüllte Argon. Er hämmerte auf den Schalter, der die Lautsprecher im gesamten Schiff aktivierte. »Hier spricht der Captain. Ruhe bewahren. Toro, Puke, sofort zum Hauptlager. Ich wiederhole: sofort zum Hauptlager. Alle anderen bleiben auf ihrem Posten.«
    Novas Finger glitten über das Kontrollpult. »Captain!« Alle Lebendigkeit war aus ihrer Stimme gewichen, sie klang wie die eines Automaten.
    Er sprang auf, griff an sein Handgelenk und aktivierte das implantierte JUST , das er StellarExplorations bei seinem Weggang direkt mit abgekauft hatte, weil es leistungsfähiger war als die meisten frei erhältlichen Kommunikationssysteme. »Toro, Rückmeldung.«
    Stille.
    »Toro!«
    »Captain!« Die grauen Augen waren weit aufgerissen, aber Novas Stimme klang noch immer ganz ruhig. »Sämtliche Kommunikationssysteme sind ausgefallen. Auch der Funk.«
    »Was?«
    »Irgendetwas blockiert sämtliche Frequenzen.«
    Einen Herzschlag lang stand er nur da. Nein, nein, NEIN , hämmerte es in seinem Schädel.
    Ruckartig schüttelte er die Lähmung ab und stürzte zur Tür. Er streckte gerade die Hand nach der Schaltfläche aus, als die Virago bockte wie ein übermütiges Fohlen.
    Mit übelkeiterregender Geschwindigkeit floh die kleine, gelblich glimmende Fläche vor seinen Fingerspitzen. Er sah sie fortrasen, weg von ihm, als hätte irgendein Wesen aus Überlichtgeschwindigkeit sie geschnappt und hetze mit seiner Beute davon. Sein Arm dehnte sich absurd lang, die gekrümmten Finger wie Krallen, das Ellbogengelenk verdrehte sich, es tat nicht weh. Tief in seinem Schädel ertönte ein fürchterlicher Schrei, das Brüllen ihrer Fracht war nichts dagegen, der Schrei kam mitten aus seinem Gehirn und spaltete es in lauter kleine Segmente, die auseinanderstoben und zerfielen. Weit entfernt hörte er Nova aufschreien.
    Das All sperrte sein Maul auf, es hatte Zähne aus Sternenhaufen, und der Schlund war endlos tief.
    Das Interim verschluckte die Virago , als hätte es sie nie gegeben.

2
    »Morbus? So hat er sich also genannt, nachdem er in die Dienste von SE getreten ist? Na, das passt. Nein, ich habe lange nichts von ihm gehört. Ewig lange. Niemand hat das. Weder von ihm noch vom Rest seiner Truppe. Wenn Sie mich fragen, ob es schade drum sei, kann ich das nicht beantworten, weder mit Ja noch mit Nein. Beim besten Willen nicht. Ja, natürlich habe ich mir gedacht, dass Tracker auf sie angesetzt wurden und sie noch immer suchen, auch nach so vielen Jahren. Irgendwie rührend, nicht? Das Universum hat sie, von wenigen Personen abgesehen, längst vergessen, aber ihr Tracker gibt niemals auf. Ob ich hoffe, dass sie gefunden werden? Um ehrlich zu sein, weiß ich auch das nicht. Gut möglich, dass es mir egal ist. Ich habe darüber noch nie wirklich nachgedacht. Das sagt wohl alles, oder? Er ist seit so langer Zeit aus meinem Leben verschwunden, dass ich nicht einmal weiß, ob ich ihn heute noch erkennen würde. Oh, er sah recht gut aus damals, er hatte eins dieser Gesichter mit edler Nase und traurigen Augen, wenn Sie wissen, was ich meine, eins dieser Gesichter eben, wo man leicht schwach wird und sich fragt, was da wohl für ein Mann hinterstecken mag. Eine reine Enttäuschung in seinem Fall. Aber er wird sich ja auch verändert haben, falls er noch lebt. Ich jedenfalls habe mich verändert. Sie würden nicht glauben, wie jung und schön ich damals … oh. Oh, danke. Sehr freundlich von Ihnen. Ja, ich weiß, dass ich für mein Alter noch gut aussehe. Aber rechnen Sie mal dreißig Jahre runter. Da können Sie sich vorstellen, dass nicht er mich verlassen hat, sondern andersherum. Vielmehr: Ich habe ihn rausgeworfen. Und leider muss ich das mit Ihnen ebenfalls tun, ich habe in zwanzig Minuten einen wichtigen Termin.«
    Lucea Anne Garriott, Vorstandsmitglied bei United Industries , 3071 (Erdzeit)
    17. Juli 3042
    System: Fenris
    Planet: Quintus (im Besitz von Twilight Industrie s )
    Ort: Orbit, Raumfrachter Virago (Kleines Lager)
    Das Interim kotzte sie aus. Ganz genau
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