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JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

Titel: JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22
Autoren: KATE HARDY JESSICA HART LYNNE GRAHAM
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besorgt um Sophie war, um über seine eigenen Gefühle nachzudenken. Er wusste nicht, wie sie es geschafft hatte, die Hochzeit zu überstehen. Sie hatte gelächelt und sich unterhalten, und Bram fragte sich, ob er der Einzige war, der den Schmerz in ihren Augen sah, der Einzige, der ahnte, wie viel Überwindung es sie kostete, ihre Rolle zu spielen. Niemand außer ihm wusste es zu schätzen, wie tapfer sie war.
    Sophie hatte ihrer Schwester zum Abschied gewinkt, als sie in die Flitterwochen aufbrach – mit dem Mann, den sie selbst liebte. Dann war sie nach London zurückgekehrt. Seither hatte sie die beiden nicht mehr gesehen und kam nur noch nach Hause, wenn sie nicht da waren. Ihren Eltern gegenüber flüchtete sie sich in Ausreden, aber Bram wusste, dass es wegen Nick war.
    Als Sophie sich nun bei ihm einhakte, holte sie ihn in die Wirklichkeit des rauen Novembertages zurück. Freundschaftlich lehnte sie sich an seine Schulter, und Bram wurde sich ihrer Gegenwart auf eine ganz neue Weise bewusst. Früher hatte er nie bemerkt, wie weich sie sich anfühlte oder wie perfekt ihre Körper zusammenpassten, wenn sie sich an ihn schmiegte.
    Und sie hatte genau die richtige Größe für ihn. Auch das war ihm vorher noch nie aufgefallen. Ihre zerzausten Locken, die ihn am Kinn kitzelten, rochen sauber und frisch wie Stechginster mit einem Hauch von Kokosnuss-Shampoo.
    Er selbst zog den reinen Duft des Stechginsters vor. Bram hatte noch nie an einem tropischen Strand unter Kokospalmen gelegen und vermisste es auch nicht. Ihm reichten vollauf die Hügel seiner Heimat mit dem blühenden Stechginster. Die leuchtenden, ansehnlichen gelben Blüten des Ginsters mit ihrem herben Duft und den Stacheln erinnerten ihn an Sophie.
    Bram versuchte, sich davon abzulenken, dass Sophie ihren Körper an seinen presste. Er spürte eine Erregung, die neu für ihn war. Sophie war für ihn stets wie eine Schwester gewesen.
    „Es ist schon mehr als ein Jahr her“, sagte sie, ohne sich seiner beunruhigenden Zerstreutheit bewusst zu sein. „Ich dachte, ich würde Nick allmählich vergessen, aber ich glaube, ich liebe ihn noch immer. So habe ich noch nie für einen Mann gefühlt, und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jemals einen anderen so lieben könnte. Ich weiß einfach nicht, wie ich über ihn hinwegkommen soll.“
    „War er so perfekt?“ Bram hatte Nick kurz bei der Hochzeit kennengelernt und war keineswegs besonders beeindruckt gewesen. Melissas Ehemann war ihm gönnerhaft und ein bisschen zu selbstgefällig erschienen. Auf der anderen Seite hätte er, Bram, sich vielleicht auch selbstherrlich gegeben, wenn er Melissa für sich hätte gewinnen können.
    „Nein, Nick ist nicht perfekt“, entgegnete Sophie. „Manchmal ist er richtig arrogant und ein bisschen zu sehr auf seinen Vorteil bedacht, aber er hatte so etwas Aufregendes an sich … ach, ich kann nicht richtig erklären, welche Gefühle er bei mir ausgelöst hat. Aber seit ich mit ihm zusammen war, ertrage ich den Gedanken nicht, dass mich ein anderer Mann berührt.“
    Bram wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Gerade jetzt schmiegte sich ihr weicher warmer Körper an seinen, und ihm drängte sich die Vorstellung auf, wie es sich anfühlen mochte, ihre samtene Haut zu berühren.
    „Ich habe versucht, mich mit anderen Männern zu treffen“, fuhr Sophie unbeirrt fort, „aber ich musste jedes Mal daran denken, wie es mit Nick war. Ich habe mir eingeredet, dass es anders sein würde, wenn ich ihm wirklich gegenüberstehe, aber ich habe Angst davor. Was ist, wenn sich nichts verändert hat? Melissa würde sofort erkennen, dass ich ihn immer noch liebe, und sie hätte ein schlechtes Gewissen.“
    „Und deshalb bist du in London geblieben.“
    Sie nickte. „Ich bin nicht gerne dort, und ich habe furchtbares Heimweh. Aber zu Hause würde ich Nick die ganze Zeit sehen, und ich weiß nicht, wie ich das ertragen soll. Melissa fühlt sich schrecklich wegen der ganzen Geschichte. Manchmal ruft sie mich an und bittet mich, sie zu besuchen, aber ich schaffe es nicht. Und dann fühle ich mich schuldbewusst, weil sie verstimmt ist.“
    Sie schluckte. „Wenn ich einen Freund hätte, wäre es vielleicht anders. Dann könnten Melissa – und wohl auch Nick – den Eindruck haben, dass ich darüber hinweg bin, aber ich kann mir ja keinen Mann aus dem Ärmel schütteln. Meine Mutter glaubt, dass es mein Fehler ist. Sie will mich unbedingt verheiratet sehen.“
    „Warum das
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