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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn
Autoren: Im Namen der Liebe
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um ihrer Dankbarkeit angemessen Ausdruck zu
verleihen.
    »Und warum, bitte sehr, ist das so?«
    »Weil Ihr Schiff gerade ohne Sie in
See sticht.«
    Carlotta wirbelte herum, sah Oliver
Prewitts Segler Kurs aufs offene Meer nehmen, und stieß ein Wort aus, das
Caroline noch nie zuvor von einer Frau gehört hatte.
    Blake kam mit den Füßen auf dem kiesübersäten Strand auf
und konnte sich nur mit Mühe zurückhalten, nicht sofort zu seiner Frau zu eilen
und sie unverzüglich in Sicherheit zu bringen. Er hatte den Schrecken des
zweiten Schusses noch nicht völlig überwunden, bei dem ihm fast das Herz stehen
geblieben war, bis ihm ein kurzer Blick über seine Schulter gezeigt hatte, dass
Caroline noch im Wasser stand und – soweit er es erkennen konnte – unverletzt
war. Dafür hatte den anderen Mann Oliver Prewitts Schicksal ereilt.
    Blake hatte mit Absicht den steileren
Pfad gewählt, um das Überraschungsmoment auf seiner Seite zu haben. So sehr es ihm auch widerstrebte, ihm
war klar, dass er jetzt mit Bedacht und Vorsicht handeln musste, um nicht alles
zu gefährden.
    James landete einen Moment später
leise neben ihm, und zusammen beobachteten sie die beiden Frauen.
    Carlotta De Leon war völlig außer
sich; sie schwang drohend ihre Fäuste und schrie dem sich entfernenden Segler
Flüche hinterher, während Caroline vorsichtig Stück für Stück zurückwich und
sich auf den Strand zu bewegte.
    Aber gerade, als sie es geschafft
hatte, einen Punkt zu erreichen, von dem aus es ihr vielleicht gelungen wäre,
in Sicherheit zu rennen, fuhr Carlotta De Leon herum und zielte mit ihrer
Waffe auf Carolines Brust.
    »Sie gehen nirgendwohin«, verkündete
sie in tödlich ruhigem Tonfall.
    »Könnten wir nicht wenigstens aus
dem Wasser herausgehen?« erkundigte sich Caroline. »Ich kann meine Füße schon
gar nicht mehr spüren.«
    Die andere Frau nickte knapp. »Aber
langsam. Eine falsche Bewegung, und ich erschieße Sie, das schwöre ich.«
    »Das glaube ich Ihnen ja«, erwiderte
Caroline mit einem bedeutungsvollen Blick zu Davenports Leiche.
    Ganz langsam, ohne einander aus den
Augen zu lassen, kamen die beiden Frauen aus dem Wasser und gingen über den
Strand.
    Von seinem Versteck hinter einem
breiten Strauch aus war Blake Zeuge der Szene geworden. Er merkte, dass James
dichter an ihn rückte, dann hörte er ihn an seinem Ohr flüstern.
    »Warte, bis
sie noch etwas näher gekommen sind.«
    »Wozu?«
fragte Blake im Gegenzug.
    Aber der
Marquis gab keine Antwort.
    Blake beobachtete die Spanierin mit
Adleraugen und wartete auf genau den richtigen Moment, ihr die Pistole aus
der Hand zu schießen. Es gab keinen besseren Schützen als ihn in ganz England,
und er war davon überzeugt, dass es ihm gelingen würde, aber nicht, solange
Caroline ihm die Sicht verstellte.
    Doch dann, ehe Blake ihn aufhalten
konnte, trat James plötzlich mit erhobenen Händen aus den Büschen.
    »Lass sie gehen«, sagte der Marquis
leise. »In Wahrheit willst du doch mich.«
    Carlotta
drehte sich zu ihm um. »Du!«
    »In Fleisch und Blut.«
    Caroline blieb der Mund offen
stehen. »James?«
    Die Waffe der Spanierin beschrieb in
der Luft einen Bogen, als sie auf ihn anlegte. »Ich habe von diesem Tag geträumt«,
fauchte sie.
    James machte Caroline mit dem Kopf
ein Zeichen, aus dem Weg zu gehen. »Ist das alles, wovon du geträumt hast?«
fragte er sanft.
    Caroline stockte der Atem. James
klang eindeutig verführerisch. Was, um Himmels willen, war bloß zwischen den
beiden geschehen? Und wo steckte Blake?
    »Caroline«, befahl James ihr fest, »geh
zur Seite. Das hier betrifft nur mich und Miss De Leon.«
    Sie hatte keine Ahnung, was er
vorhatte, aber sie war nicht bereit, ihn der Barmherzigkeit einer Frau zu überlassen,
die aussah, als wollte sie ihm am liebsten bei lebendigem Leib die Haut
abziehen. »James«, begann sie, »vielleicht ...«
    »Los! Lauf!« brüllte er.
    Das tat sie, und weniger als eine
Sekunde später hörte man einen Schuss. Carlotta De Leon schrie vor Schmerz und
Überraschung auf. James lief zu ihr und drückte sie zu Boden. Es gab ein kurzes
Gerangel, aber James überragte die zierliche Spanierin um mehr als Haupteslänge
und war auch viel stärker, so dass sie keine Chance gegen ihn hatte.
    Caroline wollte zu den beiden
rennen, um James zu helfen, aber noch bevor sie bei ihnen war, wurde sie von
der Seite gepackt.
    »Blake? O Blake!« Sie warf sich ihm
in die Arme. »Ich dachte schon, ich würde dich nie wieder sehen!«
    Er
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