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Julia Festival Band 86

Julia Festival Band 86

Titel: Julia Festival Band 86
Autoren: Sandra Marton
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fing gar nicht gut an. Das Wasser in der Dusche war eiskalt gewesen, und die Heizkörper in der Wohnung hätten mit ihrem Klappern zwar Tote erwecken können, verbreiteten aber keine Spur von Wärme. Ein Blick auf die Küchenuhr ließ Susannahs Herz jedoch für einen Schlag aussetzen.
    Viertel nach sieben?
    Das konnte nicht wahr sein! Nein, es musste erst Viertel nach sechs sein. Sie hatte ihren Wecker eine Stunde früher als gewöhnlich gestellt, sodass sie mehr als genug Zeit haben würde, um sich anzuziehen, Make-up aufzulegen, sich das Haar zu fönen, eine Scheibe Toast zu ihrem Kaffee zu essen, Tom das Frühstück zu machen und trotzdem noch vor allen anderen im Büro zu sein.
    Es war wichtig, dass sie bei der heutigen Redaktionsbesprechung gelassen und ruhig wirkte. Was hatte auf dem Zettel in dem Glückskeks gestanden, der als Beigabe bei dem chinesischen Essen gewesen war, das sie sich gestern Abend bestellt hatte? „Morgen ist der erste Tag Ihres restlichen Lebens.“
    Natürlich, hatte die praktische Susannah sofort gedacht. Aber da war auch noch eine andere Stimme vernehmbar gewesen, die tief aus ihrem Herzen kam, dort, wo ihre Träume und Hoffnungen wohnten: „Siehst du Susannah? Die ganze Welt weiß, dass du kurz vor der Erfüllung deines Traum stehst!“
    Chefredakteurin. Nicht erst in fünf oder zehn Jahren, sondern jetzt. Ein gewaltiger Karrieresprung mit allem, was dazugehörte: Unabhängigkeit, Respekt, Sicherheit. Das war ihr Traum, und nun, viel früher als sie es zu hoffen gewagt hatte, war er plötzlich zum Greifen nahe. Und sie würde ihn sich von einer kaputten Küchenuhr nicht verderben lassen!
    Ja, die Uhr musste kaputt sein. Wenn sie, Susannah, noch irgendeinen Beweis brauchte, dass es erst kurz nach sechs und nicht nach sieben war, dann musste sie sich nur Tom ansehen, der immer noch tief und fest in ihrem Bett schlief.
    Sie seufzte erleichtert und dankbar. Wenigstens brauchte sie sich an diesem Morgen nicht mit seiner frühmorgendlichen Grantigkeit herumzuschlagen. Tom war ja wundervoll, und sie vergötterte ihn, aber gelegentlich durfte man ihn nur mit Samthandschuhen anfassen. Er war eben ein typischer, widerlich arroganter Mann.
    Nein, das war nicht fair. Mr. Matthew Romano, der mit dem selbstgefälligen Lächeln und den dekorativen Blondinen, ja, der war ein typischer Mann. Tom dagegen konnte ein wahrer Schatz sein, wenn er wollte. Und er hatte Verständnis dafür, dass sich ihr Leben nicht ausschließlich um ihn drehte. Er beklagte sich nicht über ihre häufigen Überstunden und verlangte nicht, dass sie ihre Karriere zurückschraubte, um mehr Zeit für ihn zu haben.
    „Weil er dich nicht wirklich liebt, Suze“, hatte Claire ihr mehr als einmal erklärt.
    Susannah war anderer Meinung. Tom liebte sie auf seine Weise. Er gab ihr alles, wozu er fähig war, und das war mehr, als man von einem wie Matthew Romano behaupten konnte.
    Lächerlich! Warum drängte sich dieser unerträgliche Mr. Romano ständig in ihre Gedanken, seit sie ihn am Cape gesehen hatte? Es musste daran liegen, dass sie auf Anhieb eine so heftige Abneigung gegen ihn gefasst hatte. Aber wie er da mit dieser Blondine am Arm und diesem selbstgefälligen Ich-bin-das-Geschenk-an-alle-Frauen-Lächeln in das Restaurant gekommen war … einfach unerträglich!
    Sie hätte ihn wahrscheinlich keines Blickes gewürdigt, wenn er nicht in Begleitung von Ted Turner gewesen wäre, Susannahs Wunschkandidat für einen neuen Herausgeber von „CHIC“.Ted genoss großes Ansehen und sah wirklich nett aus, wohingegen Matthew Romano vermutlich nie etwas anderes getan hatte, als mit seinem Geld und seinen Blondinen zu spielen.
    Zugegeben, er sah nicht schlecht aus. Ärgerlich verdrängte Susannah diese Gedanken, nahm ihre Uhr von der Frisierkommode und erstarrte vor Schreck. Mickey Mouse grinste sie fröhlich an. Eine ihrer weißbehandschuhten Hände zeigte auf die vier, die andere auf die … sieben!
    Susannah warf das Badetuch von sich weg. Es flog durch den Raum und landete auf dem Bett … geradewegs auf Toms Kopf.
    „O nein!“, flüsterte Susannah, doch es war zu spät. Tom wachte schlagartig auf und sprang auf die Füße. Seine grünen Augen funkelten wütend. „O Tom, Tommy, Schätzchen, das wollte ich wirklich nicht.“
    Tom hielt nichts von Entschuldigungen. Das hatte er noch nie getan. Susannah sah zu, wie er ihr den Rücken zukehrte und beleidigt das Zimmer verließ. „Na schön, schmoll du nur, Tom“, rief sie ihm
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