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JULIA FESTIVAL Band 76

JULIA FESTIVAL Band 76

Titel: JULIA FESTIVAL Band 76
Autoren: Susan Mallery
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Kinder in der Schulaula, aber da können wir nicht unbegrenzt bleiben. Deshalb hat Travis vorgeschlagen, dass ich Sie frage, ob wir nicht vorübergehend bei Ihnen unterkommen können. Wir würden Sie ganz bestimmt nicht stören.“
    „Das möchte ich allerdings bezweifeln.“
    „Austin, Sie sind meine allerletzte Hoffnung. Das Problem ist, dass wir keine Miete bezahlen können. Das bisschen Geld, das wir haben, brauchen wir für Essen, Kleider und Spielsachen. Wir würden das Haus auch nur drei Monate brauchen.“ Sie zog eine Grimasse. „Natürlich könnte ich die Kinder einzeln oder in kleinen Gruppen woanders unterbringen, aber das wäre nicht gut für sie, für David zum Beispiel. Er ist erst sieben Jahre alt. Seine Eltern und seine große Schwester sind vor sechs Wochen bei einem Autounfall ums Leben gekommen.“
    Sie hob bittend die Hände. „Er hat Verwandte, aber die sind so mit dem Streit um das Erbe beschäftigt, dass sie für ihn keine Zeit haben. David ist ein lieber Junge und sehr intelligent. Am liebsten würde ich Adoptiveltern für ihn finden. Aber bis dahin sind wir seine Familie.“
    Austin wollte sich von ihrer Geschichte nicht beeinflussen lassen, aber tief in seinem Inneren regte sich ein Schmerz. „Rebecca, ich glaube nicht …“
    „Austin! Es geht ja nicht nur um David. Da sind noch die Zwillinge. Sie haben bei ihrer alkoholkranken Großmutter gelebt, bis sie von ihr verlassen wurden. Und Melanie ist erst fünf.“ Ihre Stimme wurde brüchig. „Ihr Onkel hat sie misshandelt. Sie …“
    Austin stieß eine heftige Verwünschung aus und stand auf. Er packte Rebecca an den Schultern und schüttelte sie leicht. „Ist ja gut. Ich wollte nur sagen: Ich glaube nicht, dass es Probleme geben wird. Machen Sie mit dem Haus, was Sie wollen. Behalten Sie es, solange Sie es brauchen.“
    Sie blinzelte, und er sah, dass sie mit den Tränen kämpfte. „Wirklich?“, fragte sie.
    „Wirklich. Rebecca, haben Sie das ganz allein durchgestanden?“
    Sie nickte und ließ den Kopf an seine Brust sinken. „Seit Elizabeth im Mutterschaftsurlaub ist, habe ich nur noch Mary.“ Sie schniefte und hob dann den Kopf. Ihr Lächeln war ein wenig zittrig, aber es traf ihn wie Blitzschlag. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was Ihre Großzügigkeit für uns bedeutet.“
    Austin ließ sie los und trat einen Schritt zurück. Großartig. Jetzt war er in ihrer Wertschätzung auch noch gestiegen und wurde vermutlich vollends unsterblich.
    „So toll ist es auch wieder nicht“, sagte er schroff und machte eine abwertende Handbewegung. „Das Haus steht ja leer. Sie werden Möbel mieten müssen. Die Rechnung geht an mich.“ Ihre Augen wurden immer größer, und er verzog das Gesicht. „Ich tue das nicht für Sie, Rebecca, sondern für die Kinder. Ich bin im Heim gut behandelt worden und möchte eine alte Schuld begleichen. Es ist also mehr oder weniger eine geschäftliche Angelegenheit. Machen Sie nicht mehr daraus, als es ist.“
    Aber sie hatte ihn wohl immer noch nicht ganz verstanden. „Sie sind einfach wunderbar“, hauchte sie und zog den Gürtel des Bademantels fester zu. „Ich hatte solche Angst davor, dass Sie nein sagen würden.“
    „Schlafen Sie auch in der Schule?“
    „Ja. Sonst wäre nachts niemand bei den Kindern. Das ist die einfachste Lösung.“
    Er hätte sie am liebsten in die Arme genommen und gestreichelt. Und zugleich wäre er am liebsten ganz weit weggelaufen und nie mehr zurückzukommen.
    „Heilige Mutter Rebecca“, murmelte er.
    „Was?“
    „Nichts.“ Er schüttelte den Kopf. Auf einmal fühlte er sich alt und müde und viel zu zynisch für einen Menschen wie sie. In seiner hässlichen kleinen Welt gab es niemanden, der sich mehr als nötig für andere Menschen einsetzte. Auf diese Weise war es leichter, die Distanz zu wahren, zu vergessen, warum er keine Beziehung wollte.
    Ihre Augen waren groß, und ihr Mund zitterte. Er neigte sich zu ihr und umschloss ihren Nacken mit der Hand. Sie verspannte sich, aber sie machte keine Anstalten, sich ihm zu entziehen. Sie duftete nach Frühling und Sonne.
    Ihre Haut war so glatt und warm, wie er sich vorgestellt hatte. Er strich mit dem Daumen an ihrer Wirbelsäule entlang und fuhr dann mit den Fingern in die dunklen Haare. In ihrem Gesicht entdeckte er keine Angst, nur Vertrauen, das ihn ungeduldig machte.
    „Wer sind Sie, Rebecca Chambers?“, fragte er. „Was haben Sie in meinem Leben zu suchen?“
    „Ich weiß es nicht“, flüsterte
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