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JULIA FESTIVAL Band 76

JULIA FESTIVAL Band 76

Titel: JULIA FESTIVAL Band 76
Autoren: Susan Mallery
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hier?“
    Sie öffnete den Mund, aber kein Ton kam heraus. Nach reiflichem Nachdenken nahm sie einen neuen Anlauf. „Mein Wagen ist stecken geblieben.“
    „Wo?“
    Er sah sie an, als wäre sie ein zurückgebliebenes Kind. Dabei war sie normalerweise durchaus in der Lage, eine vernünftige Unterhaltung zu bestreiten. Nur in seiner Gegenwart brachte sie kaum einen Satz heraus, bevor eine Katastrophe passierte.
    „In Ihrer Auffahrt“, erklärte sie und trat ins Freie. Aus dem Wolkenbruch hatte sich ein beständiger, gleichmäßiger Regen entwickelt.
    Er zögerte ein wenig, bevor er ihr folgte. „Brauchen Sie einen Schirm?“, fragte er.
    Sie sah an ihrem Kleid hinunter. Es hing wie ein nasser Sack an ihr. „Ich glaube, der hilft jetzt auch nicht mehr“, stellte sie traurig fest.
    Austin Lucas ließ den Blick über ihren Körper wandern. Dann lächelte er. „Da haben Sie wohl Recht.“ Damit setzte er sich in Bewegung.
    Rebecca stand wie festgewurzelt. Dieses Lächeln hatte sie regelrecht gelähmt und bewegungsunfähig gemacht. Wenn er lächelte, sah er noch hinreißender, noch umwerfender aus – und es machte ihr schmerzlich bewusst, dass sie sich in Sphären bewegte, die nicht ihre waren. Er strahlte etwas Verwegenes aus, war interessant, weltläufig, gewandt, einfach überwältigend. Dagegen kam sie sich wie ein Trampel vor. Vermutlich fand er sie so anziehend wie abgestandenes Bier.
    Sie folgte ihm und verlor dabei fast einen Schuh in der aufgeweichten Erde. An ihrem alten Kombi blätterte bereits die falsche Holzverkleidung ab, und die Karosserie war an vielen Stellen in verschiedenen Farben geflickt. Die Reifen hätten dringend erneuert werden müssen.
    „Damit machen Sie die Gegend unsicher?“, fragte Austin und betrachtete den Wagen, als hätte er noch nie einen so mitleiderregenden Anblick genossen.
    „Er gehört dem Heim und ist einfach praktisch. Auf der Rückbank können wir fünf oder sechs Kinder unterbringen“, gab sie zurück. „Ich habe kein eigenes Auto.“
    Er sah sie an und zog dabei auf unnachahmliche Weise eine Augenbraue hoch. Sie hätte ihn gern gebeten, es ihr noch einmal vorzuführen, unterließ es aber lieber. Er fand sie vermutlich schon mitleiderregend genug. Jetzt ging er um den Wagen herum und bei jedem Schritt versanken seine schwarzen Cowboystiefel mit einem blubbernden Geräusch im Schlamm.
    Sein Besitz lag am Rande von Glenwood und umfasste vier Hektar Land. Dazu gehörten eine Garage für drei Autos, eine riesige zweistöckige Scheune, die er zu einem Loft umgebaut hatte, und ein riesiges leerstehendes Herrenhaus. Und dieses Haus war der Grund dafür, warum sie in strömendem Regen zu ihm gefahren war.
    Es ging das Gerücht, dass er unendlich reich war, unverheiratet und entschlossen, sein Privatleben streng unter Verschluss zu halten. Aber Glenwood war klein, und seine Frauengeschichten blieben nicht unbemerkt. Alle zwei Wochen, fast sechs Monate lang, war eine Frau mit auffallend roten Haaren in einem weißen Sportwagen durch den Ort gerauscht und hatte bei ihm das Wochenende verbracht.
    Rebecca hatte sie selbst öfter gesehen, und ihr Anblick hatte ihr jedes Mal einen Stich versetzt. Austins Auswahl an Frauen erfüllte die Männer mit Neid und ließ Frauen träumen – auch Rebecca. Aber sie gab sich keinen Illusionen hin. Denn Austins Freundinnen hatten zwei Dinge gemeinsam: Kurven und selbstbewusstes Auftreten. Ihr fehlte beides.
    Er schaukelte den Wagen ein wenig, und dabei traten die Muskeln an seinen Armen deutlich hervor. Sein Hemd war bereits durchweicht, und Regen lief ihm übers Gesicht und tropfte von seiner Nase. In der Ferne war ein erstes Donnergrollen zu hören.
    Jetzt zog er die Tür auf und glitt hinters Lenkrad. Nur Sekunden später sprang der Motor an.
    Zuverlässig wie immer, dachte Rebecca. Genau wie ich. Nicht aufregend, aber zuverlässig.
    Austin legte den Gang ein und gab Gas. Die Räder drehten im weichen Untergrund durch. Rebecca machte einen Satz zurück und dabei blieb ein Schuh im Schlamm stecken. Sie ruderte wild mit den Armen und stützte sich mit dem bestrumpften Fuß ab, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Dabei versank sie bis zum Knöchel im kalten Schlamm.
    „Na, wunderbar“, murmelte sie resigniert.
    Austin fasste sie am Arm. „Alles in Ordnung?“, fragte er.
    Sie wischte sich die dunklen, nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah stumm zu ihm auf.
    Wasser lief ihm übers Gesicht und in den offenen Hemdausschnitt auf die
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