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Julia Extra Band 0345

Julia Extra Band 0345

Titel: Julia Extra Band 0345
Autoren: Kim Lawrence , Emma Darcy , Michelle Reid , Shirley Jump
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nach unten. Sie ging zum Kühlschrank, holte die vorbereitete Milch heraus und wärmte sie auf. Ihr Magen zog sich zusammen, als sie Anton musterte. Anziehungskraft war es nicht, obwohl sicherlich niemand bestreiten konnte, dass er extrem attraktiv war.
    Sie hörte ihn auf Griechisch ins Handy reden. Dem Tonfall nach schien er über irgendetwas verärgert zu sein, und als er sich kurz zu ihr umdrehte, stand eine tiefe Falte auf seiner Stirn. Er beendete das Gespräch abrupt und wählte sofort die nächste Nummer.
    Zoe hörte nicht weiter zu. Mit Toby auf dem Arm ging sie zum Sofa und setzte sich, um dem Jungen das Fläschchen zu geben. Als Anton das Handy zuklappte, wurde es still. Spannung lag allerdings in der Luft – sie hätte nichts sagen sollen. Anton Pallis konnte nichts dafür, dass Theo Kanellis ihn als Adoptivsohn auserwählt hatte. Und ihr Vater hatte immer gesagt, dass er freiwillig fortgegangen war und es nie bereut hatte. Anton Pallis musste damals noch ein Kind gewesen sein.
    Anton musste sich eingestehen, sich in Leander Kanellis’ Heim äußerst unwohl zu fühlen. Die Bemerkung darüber, dass er in die Schuhe eines anderen geschlüpft war, hatte ins Schwarze getroffen.
    „Sie und Ihr Bruder könnten so viel mehr haben als das hier.“
    Zoe hob den Blick. „Und der Preis?“, fragte sie aus reiner Neugier.
    Unauffällig lockerte er die Schultern, kam in die Wohnecke und zeigte auf den Sessel, der dem Sofa gegenüberstand. „Darf ich …?“
    Sie nickte mit einem Schulterzucken.
    Da er jetzt wahrscheinlich die Verhandlungen damit beginnen wollte, Theos Tugenden aufzulisten, kam Zoe ihm zuvor. „Ich entschuldige mich dafür, was ich vorhin gesagt habe. Es war unfair.“
    „Nein, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen.“ Er schüttelte den Kopf. „Sie haben das Recht, offen Ihre Meinung zu sagen. Sie wissen, weshalb ich hier bin.“
    „Um Missverständnisse auszuschließen, sollten Sie es vielleicht in Worte fassen.“
    Es war kein Friedensangebot, und Anton verstand es auch nicht als solches, aber es war der Anfang zu einem sachlichen Gespräch. Die Geschäftsverhandlungen konnten also beginnen.
    „Ich bin hier, um die Bedingungen zu besprechen, unter denen Sie Theo seinen Enkel überlassen. Theo hat nichts dagegen einzuwenden, wenn Sie mitkommen, sollten Sie jedoch Ihr Studium wieder aufnehmen wollen, so bietet er Ihnen finanzielle Unterstützung an.“
    „Richten Sie ihm meinen Dank für das Angebot aus, aber … Nein danke!“, erwiderte Zoe höflich. „Toby ist mein Bruder. Wir bleiben zusammen, und zwar in England.“
    „Und wenn Theo das Sorgerecht einklagt?“
    Sie zuckte keine Wimper. „Als nächste Familienangehörige bin ich Tobys legaler Vormund. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Theo Kanellis Negativschlagzeilen riskieren möchte, indem er es auf einen Prozess ankommen lässt.“
    Anton war davon gleichfalls überzeugt. Er versuchte es mit anderen Argumenten. „Theo ist kein schlechter Mensch. Sicher, er ist stur, und manchmal kann er verdammt schwierig sein, aber er ist weder charakterlos noch korrupt, und er ist auch nicht grausam zu Kindern.“
    „Nur konnte er nicht einmal einen Vertreter zur Beerdigung des eigenen Sohnes schicken.“
    „Seien Sie ehrlich“, konterte Anton sofort. „Hätte er es getan, dann hätten Sie ihn nur noch mehr dafür verachtet, oder?“
    „Tja, wie man’s macht, macht man’s falsch, nicht wahr?“
    Sie zog seine Aufmerksamkeit auf das winzige Bündel in ihrem Arm, weil sie dem Baby den Sauger aus dem kleinen Mund zog und der Junge protestierend quäkte. Sie hob das Baby auf die Schulter und strich ihm sanft über den Rücken. Sie sah so jung aus und irgendwie verletzlich. Anton kam sich plötzlich skrupellos vor.
    „Ihr Großvater ist sehr krank, er kann nicht mehr reisen.“
    Für den Bruchteil einer Sekunde meinte er, Nachgiebigkeit in ihren Augen aufflackern zu sehen, doch er musste sich getäuscht haben.
    „Dann muss er wohl seit über dreiundzwanzig Jahren so krank sein.“
    Anton tat gar nicht erst so, als hätte er nicht verstanden. „Ihr Vater …“
    „Wagen Sie es nicht!“ Wütende Funken schossen jäh aus den blauen Augen. „Wagen Sie es nicht, meinem Vater die Schuld zu geben! Er ist nicht mehr hier, um sich verteidigen zu können.“
    „Natürlich, ich entschuldige mich“, sagte Anton sofort.
    „Entschuldigung nicht akzeptiert!“, kam es wütend zurück. Das Baby meldete sich. Sie legte es sich wieder in
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