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Julia Extra Band 0325

Julia Extra Band 0325

Titel: Julia Extra Band 0325
Autoren: Sharon Kendrick , Brenda Jackson , Jackie Braun , Stacy Connelly
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erhaschen. Über diese mangelnde Diskretion hätte er verärgert sein müssen, und doch, aus unerklärlichen Gründen, hatte sie damit seine Aufmerksamkeit erregt.
    Vielleicht war es nur eine Ablenkungstaktik, um nicht an die Aufgabe denken zu müssen, die er zu erledigen hatte, aber … er ertappte sich dabei, dass er zurückstarrte. Dabei hatte ihre Erscheinung keinen zweiten Blick von ihm verdient, verglichen mit den anderen Frauen hier im Saal.
    Das Kleid, das sie trug, war bodenlang und bedeckte die perfekt geformten Beine, die ihm vorhin kurz aufgefallen waren, vollständig. Schwarze Seide fiel bis zu ihren Füßen, der Ausschnitt war eher brav, auf keinen Fall aufsehenerregend, und trotzdem zog sie erstaunlicherweise seinen Blick auf sich, gerade weil sie so schlicht gekleidet war.
    Natürlich, fand er die logische Erklärung, während unzählige Kameras aufblitzten. Schlicht gekleidet war sie, weil sie zum Personal gehörte, und wenn man vor einem Buffet mit erlesenen Delikatessen stand, stachen ein einfacher Laib Brot und ein Stück Käse sofort ins Auge. Manchmal verfügte gerade das Einfache über eine enorme Macht.
    Doch während ihr Blick weiterhin auf ihm brannte, fühlte Cristiano eine gewisse Unruhe in sich aufsteigen. So als würden unsichtbare Finger an seine Erinnerung rühren.
    Er ertrug das lange Bankett mit Haltung, auch wenn weder die verschiedenen Gänge des erlesenen Menüs noch die Prinzessin, die an seine Seite gesetzt worden war und die hartnäckig versuchte, mit ihm zu flirten, sein Interesse wecken konnten. Mehr und mehr wurde Cristiano sich bewusst, wie dunkel sein Herz war. Die einzige Ablenkung bot die Engländerin, die abseits in einem Alkoven am anderen Ende des Saales stand. Und jedes Mal, wenn er kurz zu ihr hinschaute, sah er, dass sie ihn noch immer unverwandt anstarrte.
    Er war daran gewöhnt, dass Frauen ihn anschauten, aber niemals mit solch unverblümter Aufdringlichkeit. Es erstaunte und verärgerte ihn. Wie hatte sie sich überhaupt so lange in ihrem Beruf halten können? War ihr denn nicht klar, dass es extrem unhöflich war, einen Landesfürsten so offen anzustarren?
    Schon dachte er darüber nach, wie er vielleicht einiges aus dem Protokoll auslassen konnte, als er überrascht bemerkte, dass sie sich durch die Menge einen Weg zu ihm bahnte, entschlossen und schüchtern zugleich.
    Er runzelte die Stirn. Bildete sie sich etwa ein, die kurze Audienz gäbe ihr das Recht auf freien Zugang zu ihm? Dass sie jetzt jederzeit das Wort an ihn richten könnte? Aus dem Augenwinkel sah er, wie Orsos muskelbepackte Gestalt sich rührte und mit erstaunlicher Geschmeidigkeit an seine Seite trat.
    „Soll ich mich um sie kümmern, Hoheit?“, fragte Orso leise.
    Impulsiv wollte Cristiano mit Ja antworten. Doch während die Frau, die Melissa hieß, immer näherkam, reichte ihre Übertretung des Protokolls aus, um seine Neugier zu wecken. Außerdem stand etwas in ihrem Gesicht, etwas, das tief in ihm eine Saite anschlug, so als hätte er es früher schon einmal gesehen.
    Der Instinkt riet ihm, mit ihr zu reden. Und jetzt, da er davorstand, die Einschränkungen des Protokolls für immer abzuschütteln, hatte er endlich die Möglichkeit, seinen Instinkten zu folgen. Warum also sollte er seine Neugier nicht befriedigen? „Nein. Lass sie kommen. In gewisser Weise beeindruckt sie mich. Vielleicht gibt es ja irgendein Problem. Da ich den Ball zu Ehren meines Bruders gebe, trage ich auch einen Teil der Verantwortung.“
    „Aber Hoheit …“
    „Soll sie sich ruhig nähern. Aber hilf ihr, es diskreter zu tun, Orso. Alle Augen liegen auf ihr, und sie besitzt weder die Haltung noch das Aussehen, um diese unbarmherzige Musterung zu ertragen.“
    „Sehr wohl, Hoheit.“
    Mit klopfendem Herzen steuerte Melissa auf den Fürsten zu. Sie selbst konnte kaum glauben, dass sie es wirklich tat. Doch als sie sich vorhin für den Ball zurechtgemacht hatte, war ihr klar geworden, dass sie ihm die Wahrheit nicht länger vorenthalten konnte. Die Chance, es ihm unter vier Augen mitzuteilen, hatte sie verpasst. Und auf den „richtigen Zeitpunkt“ zu warten … Den würde es nie geben, nicht unter diesen verrückten Umständen.
    Jetzt sah sie die große Gestalt des Leibdieners auf sich zukommen. Grimmige Entschlossenheit stand in seinen dunklen Augen, sie war sicher, dass er die Anweisung hatte, sie aufzuhalten. Einen verrückten Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, zu einem Spurt anzusetzen und Haken
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