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Julia Extra Band 0325

Julia Extra Band 0325

Titel: Julia Extra Band 0325
Autoren: Sharon Kendrick , Brenda Jackson , Jackie Braun , Stacy Connelly
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hochherrschaftlichen Stolz aus und schien absolut unnahbar.
    Dabei war er damals durchaus zugänglich gewesen, oder etwa nicht? Melissa versuchte, sich die Nächte in Erinnerung zu rufen, als ihre Körper sich in hitziger Leidenschaft vereint hatten, doch das half nicht, ihre plötzliche Nervosität zu dämmen. Nur, weil man etwas mit dem Verstand begreifen konnte, hieß das nicht, dass man auch in der Lage war, emotionell damit umzugehen.
    Doch es war zu spät, um noch einen Rückzieher zu machen. Mit hämmerndem Herzen lächelte Melissa. Er war der Vater ihres Kindes. Ganz gleich, was in der Vergangenheit geschehen war … die Zukunft konnten sie sicherlich wie vernünftige Erwachsene besprechen, oder?
    Sie hatte nicht unbedingt damit gerechnet, dass er aufspringen und sie beglückt in seine Arme ziehen würde, aber irgendein Zeichen des Erkennens hätte sie schon erwartet – Erstaunen, auch Schock und Empörung, doch nichts. Seine Haltung blieb kühl und distanziert – frostig, eiskalt.
    „Hallo“, brachte sie nur mühsam hervor.
    Cristiano war so sehr in seine Arbeit vertieft gewesen, dass er für einen Moment nicht auf den Gruß mit dem weichen britischen Akzent reagierte. Erst jetzt musterte er die Frau, die vor ihm stand, mit zusammengekniffenen Augen.
    Ihr langes Haar hatte die Farbe starken Tees, ihre Augen waren grün, die Haut so hell, dass sie fast durchsichtig schien. Die auffälligste Eigenschaft ihres klassisch geschnittenen Kleides war die Tatsache, dass es die Aufmerksamkeit automatisch auf lange, wohlgeformte Beine zog.
    Er runzelte die Stirn. Sein ganzes Leben wurde von Protokoll und Etikette bestimmt, sie gehörten zu seinem Leben wie jeder Atemzug, den er tat. Des Öfteren lehnte er sich dagegen auf, aber … dass ihm beides plötzlich abhanden gekommen schien, reichte aus, um ihn zu verärgern.
    Der Fürst legte den goldenen Füllfederhalter ab. „Und Sie sind …?“
    Melissas Lächeln wankte. Sollte das ein Scherz sein? Und hieß es nicht, bernsteinfarbene Augen seien warm? Doch der Blick, mit dem Cristiano sie musterte, war eiskalt. Mit hämmernden Herzen suchte sie in seiner hochmütigen aristokratischen Miene nach einem Zeichen des Erkennens, irgendeine Andeutung, dass er in ihr die Frau sah, die er immer und immer wieder geliebt hatte. Doch nichts. Nichts außer dieser frostigen, ablehnenden Musterung. Und langsam dämmerte ihrem protestierend aufbegehrenden Verstand die unfassbare Wahrheit.
    Er weiß nicht, wer du bist!
    Sicher, ihre Affäre hatte nur wenige Tage gedauert. Aber war sie wirklich so leicht zu vergessen? Hatte er ihr nicht sogar versichert, dass er die Leidenschaft, die sie miteinander geteilt hatten, auf immer in Erinnerung behalten würde? Oder war das nur sein üblicher Spruch, den er bei allen seinen Gespielinnen aufsagte? Auch wenn er ihr damals das Gefühl gegeben hatte, etwas Besonderes für ihn zu sein …
    Melissa blinzelte und musste sich zusammennehmen, um nicht etwas völlig Verrücktes zu tun. Um nicht herauszusprudeln: „Hoheit, ich kann das Gesicht meines Sohnes in Ihren Zügen sehen.“ Oder anders: „Zu Hause habe ich jeden Tag eine Miniaturversion von dir vor Augen, Cristiano. Deinen Erben, von dem du noch nichts weißt.“
    Nur konnte sie das unmöglich tun, erst recht nicht, da er sie anschaute, als wäre sie unerwartet vom Himmel gefallen und würde jetzt ein Loch in den kostbaren Seidenteppich brennen.
    „Ich bin Melissa.“ Gegen alle Vernunft hoffte sie, dass ihr Vorname eine Erinnerung in ihm wachrief. Hatte er nicht einmal zu ihr gesagt, ihr Name ließe ihn an köstlichen Nektar denken? „Melissa Maguire.“
    Gelangweilt schaute er sie an. „Jetzt weiß ich auch nicht mehr.“
    Was könnte sie sagen, um an seine Erinnerung zu rühren? „Ich … ich lebe ein wenig außerhalb von London, in Walton-on-Thames.“ Hatte er ihr nicht gestanden, dass der Tag, an dem sie mit dem kleinen Boot den Flussarm entlanggerudert waren, einer der schönsten seines Lebens gewesen war? „Man kann dort Ruderboote mieten. Vielleicht können Sie sich ja …“
    „Ich wollte nicht Ihre Lebensgeschichte hören, sondern wissen, weshalb Sie in meine Privaträume eindringen und zudem eine Haltung an den Tag legen, der es eindeutig an Respekt für meine Position mangelt. Weder senken Sie den Blick noch machen Sie einen Hofknicks, Dinge, die mir normalerweise entgegengebracht werden. Stattdessen richten Sie das Wort an mich wie an einen alten Bekannten.“
    Zutiefst
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