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Julia Extra Band 0293

Julia Extra Band 0293

Titel: Julia Extra Band 0293
Autoren: Maggie Cox , Anne McAllister , Jackie Braun , Kate Hewitt
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froh, dass es dir so gut geht, Dani“, sagte Susan am Telefon und schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter. Es war albern, sich so niedergeschlagen zu fühlen. Dani war glücklich, genoss ihr Leben an der Universität und tat all die Dinge, die eine Achtzehnjährige tun sollte.
    Das hatte Susan sich immer für ihre Schwester gewünscht.
    Am anderen Ende der Leitung ertönte dumpfes Männerlachen. „Ich muss gehen“, rief Dani in den Hörer. „Ein paar Freunde kommen heute zum Feiern vorbei.“
    „Es ist doch erst fünf Uhr!“ Erschrocken hörte Susan den strengen Unterton in ihrer eigenen Stimme.
    „Aber es ist schon Donnerstag, Susan“, erwiderte ihre Schwester lachend. „An der Uni beginnen die Wochenenden eben immer früh!“ Wieder erklang männliches Gelächter, und Dani setzte schuldbewusst hinzu: „Hast du auch Pläne fürs Wochenende? Dein erstes ganz allein!“
    „Ja.“ Erfolglos bemühte sie sich, enthusiastisch zu klingen. „Ja, ich werde …“ In ihrem Kopf war nur Leere. Ein Buch lesen? Baden gehen? Einfach schlafen?
    „Die Stadt auf den Kopf stellen?“ Wenn das sarkastisch klingen sollte, verbarg Dani es zumindest gut, trotzdem versetzte diese Bemerkung Susan einen Stich. „Du solltest es wagen, Susan! Bisher hast du viel zu viel Zeit damit verbracht, dich um mich zu kümmern. Genieße dein Leben – oder wenigstens einen Mann!“ Sie kicherte übermütig. „Jemand ruft nach mir, ich muss jetzt gehen.“ Immer noch kichernd legte sie den Hörer auf.
    Genieße dein Leben!, dachte Susan spöttisch. Leichter gesagt als getan. Für Dani war das natürlich einfach, so unbeschwert, gedankenlos und jung, wie sie war. Sie hatte keinerlei Sorgen, Verbindlichkeiten und Rechnungen, die sie in die Knie zwangen.
    Susan seufzte schwer. Sie wollte nicht schlecht über ihre Schwester denken. Denn schließlich hatte Susan freiwillig so hart gearbeitet und ihre eigenen Träume geopfert, um Dani die ihren zu erfüllen.
    Jetzt war es endlich so weit, und Susan sollte sich eigentlich für sie freuen. Und das tat sie ja auch, das tat sie wirklich!
    Entschlossen stand sie von ihrem Schreibtisch auf. Wenn sie die Stadt vielleicht nicht ganz auf den Kopf stellte, konnte sie doch zumindest versuchen, sich etwas zu amüsieren. Vielleicht einen Abstecher in ein Weinlokal der Rose Street wagen, möglicherweise kam ja auch der eine oder andere Kollege von ihr mit.
    Insgeheim hatte sie sogar ein Auge auf einen befreundeten Architekten geworfen: John Soundso. Natürlich kannte er nicht einmal ihren Vornamen, niemand im Büro kannte ihn.
    Selbst während der Wochenendplan allmählich in ihrem Kopf Gestalt annahm, wusste Susan schon, dass sie ihn niemals in die Tat umsetzen würde. Sie traute sich nicht und hatte obendrein gar keine Ahnung, wie sie es anstellen sollte.
    Seufzend griff sie nach ihrer Handtasche. Jetzt musste sie nur noch sichergehen, dass ihr Boss ihre Dienste heute nicht mehr benötigte, dann konnte sie nach Hause gehen. Allein, einsam, so wie jeden Tag.
    Sachte klopfte sie an Julian Douglas’ Tür.
    „Herein.“
    Sein scharfer Tonfall ließ sie zusammenzucken. Julian Douglas war nur etwa eine Woche pro Monat im Edinburgh-Büro, und Susan musste zugeben, dass ihr die restlichen drei Wochen weitaus angenehmer waren. Seine barsche, dominante Art war via E-Mail oder Kurznachricht wesentlich besser zu ertragen als von Angesicht zu Angesicht.
    Sie öffnete die Tür. „Mr. Douglas? Ich wollte gerade gehen, es sei denn, Sie brauchen mich noch?“
    Julian stand am Fenster und hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben. „Sie brauchen?“, wiederholte er gedehnt und schien über diese Frage nachzudenken. Dann sah er Susan beinahe feindselig an. „Um offen zu sein, das tue ich.“
    „In Ordnung.“ Geduldig wartete sie auf weitere Instruktionen. Sie war es gewohnt, Überstunden zu machen, wenn Julian in der Stadt war.
    „Verfügen Sie über einen gültigen Reisepass?“
    Verwirrt blinzelte sie ein paar Mal. „Ja …“
    „Gut.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich habe einen geschäftlichen Termin und benötige eine Sekretärin, die mich begleitet.“
    Susan nickte, so als hätte sie derartige Termine schon öfter wahrgenommen. Aber in den zwei Jahren, die sie bereits für Douglas Architectual Designs arbeitete, hatte sie Julian niemals begleitet, nicht einmal auf eine der Baustellen. Er zog es vor, die meisten Ortstermine allein wahrzunehmen. Außerdem würde er wohl eher eine seiner Londoner
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