Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA EXTRA BAND 0273

JULIA EXTRA BAND 0273

Titel: JULIA EXTRA BAND 0273
Autoren: HELEN BIANCHIN LINDA GOODNIGHT SUSAN STEPHENS ELIZABETH HARBISON
Vom Netzwerk:
ein?
    „Ach, wirklich?“ Seine Stimme triefte förmlich vor Hohn, was ihr entweder entging, oder sie überhörte es einfach. Im Übrigen redete sie mit ihm in demselben bedächtigen Lehrerinnentonfall wie mit allen anderen, und das passte ihm nicht. Er hatte nicht übel Lust, Kate in die Schranken zu weisen. Nur weil auf dem Set tatsächlich so etwas wie eine ernsthafte Arbeitsatmosphäre entstanden war, hielt er sich zurück.
    Dass sie diesmal den Sieg davongetragen hatte, wusste sie. Das konnte Santino ihr ansehen. Schon allein deshalb durfte er es ihr jetzt nicht zu leicht machen. „Für den Anfang würde ich mich schon damit zufriedengeben, wenn Sie mir Ihren Namen verraten, Ms. …?“
    Als sie jetzt zum ersten Mal nervös mit den Wimpern zuckte, verspürte er Genugtuung. Indem er vorgab, sie nicht zu kennen – geschweige denn, sich an die Nacht mit ihr zu erinnern –, verletzte er sie ganz offensichtlich in ihrem Stolz.
    „Ich bin Cordelias Cousine und gleichzeitig ihre Managerin.“ Sie hatte sich rasch gefangen und sprach in forschem Tonfall. „Ms. Mulhoon hat mich gestern angerufen und dringend gebeten …“
    Sie unterbrach sich, als sich Cordelia zu ihnen gesellte. Während Santino sich seiner Hauptdarstellerin zuwandte, erkannte er überrascht Cordelias Anspannung. Normalerweise wirkte sie stets sehr ausgeglichen.
    Irgendetwas entging ihm hier, das war ganz klar. Nun, er würde es herausfinden, und zwar sehr bald. Beinah unmerklich nickte Cordelia, wie um die Worte ihrer Managerin zu bestätigen.
    Interessanterweise wich sie dabei seinem Blick aus.

3. KAPITEL
    Ob Santino sie bewusst demütigen wollte, indem er nach ihrem Namen fragte? An seinem Gesicht konnte Kate kein Anzeichen dafür entdecken. Aber wie auch – bei dem Pokerface, das er aufgesetzt hatte.
    Eins war jedoch klar: Die Nacht, die ihr ganzes Leben von Grund auf verändert hatte, bedeutete ihm nicht das Geringste. Wahrscheinlich hatte er sie sogar längst vergessen.
    „Und haben Sie auch einen Namen, Mrs. Cordelias-Cousineund-Managerin?“, unterbrach er ihre Gedanken und wiederholte seine Frage kühl.
    Um seinen Mund spielte der Anflug Lächelns, dennoch blickten seine Augen hart. Kate fühlte sich, als stünde das Wort ‚Demütigung‘ quer über ihrer Stirn geschrieben. Würde er sich erst an ihren Namen erinnern, wenn sie ihm ihren Besucherausweis unter die Nase hielt?
    Aber habe ich ihm denn vor fünf Jahren meinen Namen überhaupt gesagt?
    Sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss. Damals war keine Zeit gewesen für Förmlichkeiten, deshalb hatten sie darauf verzichtet. Kate hatte zwar seinen Namen gekannt. Näheres hatte sie erst später aus der Zeitung erfahren, als Santino schon wieder fort gewesen war.
    Kate schaute zu Caddy, die offensichtlich zu ihrer Rettung herbeigeeilt war.
    „Dürfte ich Kate vielleicht ganz kurz entführen? Ich wollte nur …“
    „Ah, dann heißt sie also Kate“, unterbrach Santino Caddy, während seine Mundwinkel schwach belustigt zuckten. „Und wie noch? Die wilde Kate? Oder die unbequeme?“
    Bei der Anspielung auf Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ fingen Kates Wangen erneut an zu brennen. Dann hatte Santino die gemeinsame Nacht also doch nicht vergessen und wollte sie nur quälen. „Bitte entschuldigen Sie. Kate Mulhoon“, sagte sie betont forsch und streckte ihm die Hand hin.
    Geflissentlich übersah er die Geste, das belustigte Glitzern verschwand aus seinen Augen. „Wir beide unterhalten uns dann beim Abendessen weiter, Ms. Mulhoon.“
    „Beim Abendessen?“ Kate stockte der Atem. Mit Santino Rossi zu Abend zu essen war das Letzte, was sie wollte.
    „Zeit ist Geld, und essen müssen wir beide. Es bietet sich also an, dass wir unser Gespräch bei dieser Gelegenheit fortsetzen.“
    Es gibt kein Entrinnen, dachte Kate verzweifelt. Trotzdem konnte sie es sich nicht leisten, unentschlossen zu wirken. „Schön, ich muss dann vorher nur noch …“
    „Punkt acht“, unterbrach er sie. „Ich hole Sie im Hotel ab.“
    Santinos Meinung über die Filmbranche war also wieder einmal voll bestätigt worden. Allem Anschein nach konnte er dem Studio keine fünf Minuten den Rücken kehren, ohne dass sich irgendein skandalöser Vorfall ereignete. Diesmal handelte es sich um Drogenmissbrauch und massive Einschüchterung. Was würde es das nächste Mal sein? Noch einmal durfte so etwas nicht vorkommen. In Zukunft brauchte er eine starke Hand, die während seiner Abwesenheit das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher