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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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nicht perfekt war, es hätte nicht in sein wohlgeordnetes Leben gepasst.
    „Du verstehst es einfach nicht, Emilio. Ich will nichts mit dir zu tun haben. Nicht heute, nicht morgen. Nie. Du hast dich entschuldigt … fein. Und jetzt geh bitte, bevor ich den Sicherheitsdienst rufe.“
    Ein spöttischer Ausdruck legte sich auf seine Miene. „Welcher Sicherheitsdienst? Jeder kann hier reinmarschieren und die Ladenkasse ausräumen, ohne dass du ihn aufhalten könntest. Du hast nicht einmal Überwachungskameras installiert.“
    Gisele presste die Lippen zusammen. Offensichtlich sah er ihre mangelnde Vorsicht als Charakterfehler an. Ihre Mutter – ihre Adoptivmutter, sollte sie wohl besser sagen – hatte gerade vor ein paar Tagen eine ähnliche Bemerkung fallen lassen: Sie sei viel zu vertrauensselig mit den Kunden. Und ja, Gisele war generell kein misstrauischer Mensch. War das nicht auch genau der Grund, weshalb ihr Leben diese Wendung genommen hatte? Naiverweise hatte sie Emilio völlig vertraut, nur war der Schuss mit voller Wucht nach hinten losgegangen.
    Emilio musterte sie noch immer durchdringend. „Stimmt etwas nicht mit dir? Warst du krank? Du siehst blass aus, und du hast auch abgenommen.“
    Den ersten Schock hatte sie schnell unter Kontrolle, ihre Miene wurde hart. „Entspreche ich nicht mehr deinem Schönheitsideal? Da bist du ja noch einmal glimpflich davongekommen, was? Wie dein Ruf leiden würde, wenn du eine solche Vogelscheuche zur Frau hättest, nicht wahr?“
    Eine tiefe Falte erschien auf seiner Stirn. „Ich habe lediglich eine Bemerkung über deine Blässe gemacht. Du bist noch immer die schönste Frau, die ich kenne.“
    Schon erstaunlich, wie leicht der Zynismus Gisele heute fiel. Früher wäre sie bei einem solchen Kompliment tiefrot angelaufen. Jetzt fühlte sie nur Wut aufschäumen, weil er sich mit seinem Charme bei ihr einschmeicheln wollte, damit sie ihm vergab. Doch er verschwendete Zeit, seine und ihre.
    Sie stellte sich hinter die Ladentheke. „Spar dir deine banalen Komplimente für jemanden auf, bei dem sie wirken. Andere Frauen bekommst du damit bestimmt ins Bett. Aber bei mir zieht das nicht.“
    „Glaubst du, ich wäre deshalb hier?“
    Gisele fühlte sich von seinem undurchdringlichen Blick verschlungen. Die Luft schien sich mit einer erotischen Energie aufgeladen zu haben, über die sie keine Kontrolle hatte. Ihr Puls pochte viel zu schnell und zu hart, sie hielt den Atem an, als sein Blick zu ihrem Mund wanderte.
    Es kam einer Liebkosung gleich. Ihre Lippen begannen zu prickeln, als hätte er tatsächlich seinen Mund auf ihren gepresst …
    Der Zynismus, ihr bester Freund, kam gerade noch rechtzeitig zu ihrer Rettung. „Ich glaube, du bist hier, um dein Gewissen zu beruhigen. Also keineswegs meinetwegen, sondern um deiner selbst willen.“
    Aus seiner Miene ließ sich nicht im Geringsten ablesen, was hinter seiner Stirn vorgehen mochte. Nur ein Mundwinkel zuckte unmerklich.
    „Ich bin um unser beider willen hier“, sagte er schließlich. „Ich möchte die Sache bereinigen. Damit wir beide mit unserem Leben weitermachen können.“
    Hochmütig hob Gisele das Kinn. „Ich habe längst weitergemacht“, behauptete sie.
    Sekundenlang schaute er sie herausfordernd an, dann: „Hast du das wirklich, cara ?“
    Lag es an dem unerwartet sanften Ton oder an dem Kosewort, dass ihr plötzlich die Kehle eng wurde? Entschlossen blinzelte sie die aufsteigenden Tränen fort. Ein-, zwei-, dreimal, dann war sie sicher, sich unter Kontrolle zu haben. „Ja, wirklich“, erwiderte sie kalt. „Oder möchtest du hören, dass ich mich vor Sehnsucht nach dir verzehre?“
    „Nein, das wäre eine Strafe, die ich mir nicht antun will.“ Er verzog den Mund. „Das würde die Schuld, die ich fühle, nur verschlimmern.“
    Gisele taxierte ihn, wie er dastand, groß und selbstsicher, ganz Herr über sich und die Situation. Sollte er sich wirklich schuldig fühlen? Oder war er nur verärgert, weil er sich geirrt hatte? Er war ein stolzer Mann, stolz und unnachgiebig.
    „Du kannst beruhigt schlafen, Emilio“, behauptete sie. „So wie du mich behandelt hast, habe ich dich aus meinem Kopf und meinem Leben verbannt, sobald ich aus dem Flugzeug gestiegen bin. Ich denke kaum noch an dich.“
    Er hielt ihren Blick länger gefangen, als es ihr lieb war. Dann reichte er ihr eine Visitenkarte. „Ich bleibe die ganze Woche in der Stadt. Solltest du deine Meinung ändern, ruf mich an.“
    Erst als er den
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