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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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Stirn unwillig gerunzelt.
    „Nun, du hast mich gesehen. Du kannst also wieder in deine Privatmaschine steigen und zurückfliegen.“ Mit einem hochmütigen Blick drehte sie sich auf dem Absatz um.
    „Verdammt, Gisele.“ Er packte sie beim Handgelenk und zog sie mit einem Ruck wieder zu sich herum.
    Der Griff seiner Finger brannte sich in ihre Haut. Ihr Magen zog sich zusammen, als ihr Blick auf seinen stieß. Sie wollte sich nicht in diesen dunkel glitzernden Augen verlieren. Ein Mal reichte. Es war ihr Untergang gewesen, sich in einen Mann zu verlieben, der weder lieben noch vertrauen konnte.
    Und sie wollte nicht so nah bei ihm sein. Sein Duft stieg ihr in die Nase, eine Mischung seines ganz persönlichen männlichen Duftes und eines frisch-herben Aftershaves. Es juckte sie in den Fingern, über seine Bartstoppeln zu fahren und das sexy Kratzen an den Fingerspitzen zu spüren. Ihr Blick kam auf seinem wunderschön geschwungenen Mund zu liegen – dem Mund, der ihre Sinne beim ersten Kuss in völliges Chaos gestürzt hatte. Noch heute wusste sie, wie es sich anfühlte, wenn diese festen Lippen sich fordernd auf ihre pressten …
    Sie riss sich aus ihren Träumen. Derselbe Mund hatte sie aufs Gemeinste beschimpft. Seine unverzeihlichen Worte hallten ihr noch immer in den Ohren. Von einem Tag auf den anderen waren ihr Leben und ihre glückliche Zukunft ohne jede Vorwarnung zerstört worden. Sie war plötzlich ganz allein gewesen, von einem Schmerz erfüllt, der es ihr kaum möglich machte, sich durch die einsamen Tage zu quälen.
    Nach ihrer Rückkehr nach Sydney fand sie heraus, dass sie schwanger war. Es war ein Hoffnungsfunke in der Dunkelheit, in der sie lebte – der jedoch wenige Wochen später bei der zweiten Ultraschalluntersuchung erstickt wurde. Manchmal fragte sie sich, ob das die Strafe war, weil sie Emilio nichts von der Schwangerschaft gesagt hatte. Nach dem Bruch hatte er sich jede Kontaktaufnahme verbeten, allerdings war sie auch zu unglücklich und verletzt gewesen, um es überhaupt zu versuchen.
    Und zu wütend.
    Sie hatte ihn bestrafen wollen, weil er ihr nicht glaubte. Sie wollte ihn noch immer bestrafen. Das Einzige, was sie aufrecht hielt, waren ihre Wut und ihre Verachtung für ihn. Diese Gefühle würden sich nie legen.
    „Glaubst du wirklich, du kannst hier mit einer halbherzigen Entschuldigung unangemeldet reinrauschen, und alles ist wieder in Ordnung? Ich werde dir niemals vergeben. Hörst du? Niemals!“
    Ein grimmiger Zug legte sich um seinen Mund. „Das erwarte ich auch nicht. Allerdings erwarte ich, dass du dich wie eine Erwachsene verhältst und mich ausreden lässt.“
    „Sobald du aufhörst, mich wie ein ungehorsames Kind zu behandeln und meinen Arm loslässt!“
    Sein Griff ließ nach, doch er gab sie nicht frei. Gisele spürte, wie ihr Herz zu pochen begann, als er mit dem Daumen über ihr Handgelenk strich. Ob er ihren rasenden Puls fühlen konnte? Nervös leckte sie sich über die Lippen, zog seinen Blick damit unwillkürlich zu ihrem Mund. Sie sah, wie seine Pupillen größer wurden – eine viel zu vertraute Reaktion, die prompt einen zweiten Puls tief in ihrem Unterleib in Gang setzte. Jeder erotische Moment, den sie beide miteinander geteilt hatten, blitzte vor ihren Augen auf, verspottete jeglichen Versuch, nicht auf seine Nähe zu reagieren. Wie groß war die Aussicht, sich immun zu geben, wenn ein Blick ausreichte, um ihr Blut schneller und heißer durch ihre Adern strömen zu lassen?
    „Geh heute Abend mit mir essen“, sagte er jetzt.
    „Ich erwähnte bereits, dass ich andere Pläne habe.“
    Emilio hob ihr Kinn an und musterte sie durchdringend. „Du lügst.“
    „Zu schade, dass du nicht schon vor zwei Jahren diese detektivischen Fähigkeiten besessen hast“, zischelte sie und riss Kinn und Hand zurück.
    „Ich hole dich um sieben ab“, meinte er nur. „Wo wohnst du?“
    Panik durchzuckte sie. Sie wollte ihn nicht in ihrer Wohnung haben, die war ihr Zufluchtsort, der einzige Ort, an dem sie ihre Trauer ausleben konnte. Und wie sollte sie ihm die vielen Fotos von Lily erklären? Es war besser, wenn er nichts von dem Baby erfuhr, so kurz Lilys Leben auch gewesen sein mochte. Gisele fühlte sich nicht in der Lage, ihm davon zu erzählen. Würde sich nie in der Lage dazu fühlen. Sie könnte es nicht ertragen, auch von ihm zu hören, dass sie einen Abbruch hätte vornehmen lassen sollen, wie es ihr geraten worden war. Emilio hätte kein Kind gewollt, das
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