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Julia Ärzte zum Verlieben Band 53

Julia Ärzte zum Verlieben Band 53

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
Autoren: Lucy Clark Sarah Morgan Alison Roberts
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wäre es ihr peinlich, dass ihr Kind schrie. Warum denn? Babys machten Krach, das lag in der Natur der Sache.
    Vielleicht war Zoe gar nicht die Mutter.
    Teo betrat den Untersuchungsraum. Entweder hatte die Frau, die völlig gelassen einen komplizierten Rettungseinsatz gemanagt hatte, eine Zwillingsschwester, oder sie passte auf das Baby einer Freundin auf, die kurz zur Toilette war. Das würde ihre Unsicherheit erklären.
    Er brauchte nur eine Minute, um zu bestätigen, dass sein Oberarzt richtig gehört hatte, als er Herzgeräusche feststellte. Zwei weitere Minuten dauerte es, um die Eltern des kleinen Patienten zu beruhigen. Dann konnte Teo das Zimmer wieder verlassen. Sein Oberarzt würde sich um alles Weitere kümmern.
    Vielleicht hatte Teo sich ein bisschen weniger Zeit genommen als sonst, aber er würde die Eltern wiedersehen, sobald erste Testergebnisse vorlagen.
    Außerdem wollte er unbedingt noch einmal im Wartebereich vorbeischauen, bevor er sich wieder auf den Weg zu seiner Station und den anvertrauten Kindern machte.
    Es war der reinste Albtraum!
    Die Termine verschoben sich, im Wartebereich wurde es immer voller, und es gelang ihr einfach nicht, Emma zu beruhigen. Ihre Tochter schrie seit Stunden – so kam es Zoe jedenfalls vor. Hatten die anderen Mütter sie erst mitfühlend und dann mitleidig angesehen, so warfen sie ihr jetzt nur noch genervte Blicke zu. Emma brüllte aus Leibeskräften, immer wieder von herzzerreißendem Schluckauf unterbrochen.
    Zoe hatte alles versucht: Windel wechseln, Emma beruhigend über den Rücken streichen, sie hin und her wiegen, mit ihr auf und ab gehen. Als Letztes versuchte sie, ihr das Fläschchen zu geben, aber auch das nützte nichts. Mit ihren kleinen Händen stieß Emma die Flasche weg und trat wütend in die Luft. Zoe spürte wieder, wie alle sie beobachteten. Verräterische Wärme kroch ihr ins Gesicht.
    „Bitte, Emma“, flüsterte sie beschämt. „Bitte, trink etwas.“
    Emmas Gesichtchen wurde puterrot, als sie sich in Zoes Armen durchbog und den lautesten Schrei ausstieß, den Zoe je von ihr gehört hatte. Was mache ich falsch? fragte sie sich verzweifelt, und zu ihrem Entsetzen liefen ihr plötzlich Tränen über die Wangen. Sie kniff die Augen zusammen, als sie merkte, dass jemand auf sie zukam. Um ihr das Kind wegzunehmen und es jemand anderem zu geben, der eine bessere Mutter war? Der Gedanke war lächerlich, aber sie hätte sich nicht gewundert, wenn es tatsächlich passieren würde.
    Unerwartet spürte sie eine große, warme Hand auf ihrer Schulter. Zoe riss die Augen auf und blinzelte verwirrt. Teo Tuala war vor ihr in die Hocke gegangen, und er sah sie nicht an, als wäre sie eine unfähige Rabenmutter. Er lächelte.
    „Da ist jemand nicht glücklich“, sagte er. „Vielleicht kann ich helfen?“
    Zoe war nicht entgangen, was für ein großer Mann Teo war. Aber als er jetzt vor ihr hockte, kam er ihr stark und unerschütterlich vor, wie ein Fels in der Brandung. Und er hatte unglaublich ausdrucksvolle dunkelbraune Augen. In ihnen spiegelte sich sein Lächeln, aber auch ein Verständnis, das ihr unendlich guttat. Teo wusste genau, dass nicht nur das Baby unglücklich war.
    Und er wollte ihr helfen. Sie erinnerte sich an den Tag, als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte: Umgeben von Chaos, Autowracks, Schwerverletzten und Rettungskräften hielt er ein fremdes Baby im Arm und war die Ruhe selbst. Diese Gelassenheit strahlte er auch jetzt aus, und instinktiv vertraute Zoe ihm. Außerdem war er Kinderarzt. Irgendetwas stimmte mit Emma nicht, sonst würde sie nicht so schreien.
    Stumm hielt sie ihm ihr Baby hin. Sie konnte nichts sagen. Sie hatte Angst, dass sie losschluchzen würde wie ihre kleine Tochter, wenn sie nur den Mund aufmachte.
    Ruhig nahm Teo ihr Emma ab. In seinen muskulösen Armen wirkte sie winzig wie ein Neugeborenes. Er erhob sich und wiegte sie sanft, während er auf sie hinunterschaute.
    „Was ist los, Kleines?“, fragte er. „So schlimm ist es hier doch gar nicht, hm?“
    Emma hickste einmal und starrte ihn an. Und dann, wie durch ein Wunder, hörte sie auf zu brüllen.
    Zoe hörte buchstäblich die erleichterten Seufzer der anderen Mütter. Es war so demütigend! Nie zuvor hatte sie sich so elend gefühlt. Da hatte sie ihr Bestes gegeben, um ihr Kind zu beruhigen, und jemand anders schaffte es in weniger als einer halben Minute. Ein Mann.
    Sie konnte Teo nicht ansehen. Aufgewühlt blickte sie auf die verschmähte Milchflasche
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