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Julia Ärzte zum Verlieben Band 53

Julia Ärzte zum Verlieben Band 53

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
Autoren: Lucy Clark Sarah Morgan Alison Roberts
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Rettungseinsatz, kroch unter Unfallwagen und entschwand mit einem Hubschrauber, ohne mit der Wimper zu zucken. Teo war nicht entgangen, was sie zwischendurch noch geleistet hatte: Sie hatte die Patientin intubiert, den Hämatothorax entschärft und damit ein Leben gerettet.
    In den Schockräumen war sie jedoch nicht. Teo entdeckte sie an der gläsernen Patiententafel. Während sie die Einträge las, entspann sich auf der anderen Seite der Tafel eine heftige Diskussion zwischen zwei Ärzten.
    Teo kannte beide. Finn Kennedy war einer seiner Nachbarn. Auch er wohnte in Kirribilli Views, einem Apartmentkomplex in der Nähe, in dem viele Mediziner des Harbour zu Hause waren. Finn war auch leitender Chefarzt der Chirurgie und tauchte in der Notaufnahme mindestens genauso oft auf wie Teo. Aber es kam selten vor, dass man ihn freundlich anlächelte. Er war ein brillanter Arzt, das stellte niemand infrage, aber ein schwieriger Mensch. Man brauchte schon ein dickes Fell oder ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, um es mit ihm aufzunehmen.
    Evie Lockheart besaß Letzteres auf jeden Fall. Die Notfallärztin hatte sich einen hervorragenden Ruf erworben und wohnte ebenfalls in Kirribilli Views, zusammen mit ihrer Kollegin Mia McKenzie. Aber das war nicht der Grund, warum jeder sie kannte. Evie Lockhearts Familie besaß beachtlichen Einfluss im Sydney Harbour Hospital. Ihr Urgroßvater hatte das Krankenhaus gegründet, und heute sorgte ihr Vater mit großzügigen Zuwendungen dafür, dass es zu den besten Kliniken in ganz Australien gehörte. Teo hatte gehört, dass Finn und Evie des Öfteren aneinandergerieten, aber was er jetzt sah, machte ihn stutzig. Er ertappte sich dabei, wie er dem Gespräch aufmerksam lauschte.
    „Schick’ sie erst zum CT, dann wisst ihr, woran ihr seid“, sagte Finn. „In einer halben Stunde habe ich einen OP frei.“
    „Das ist zu spät. Wir haben den Hämatothorax kaum unter Kontrolle. Sie verliert Flüssigkeit fast genauso schnell wieder, wie wir sie hineinpumpen – das heißt, wir haben es mit einer Arterienblutung zu tun. Im rechten Arm ist kein Puls mehr, er wird also nicht versorgt. Ich möchte keine Amputation riskieren. Wir müssen die Arterie flicken, und zwar jetzt, nicht erst in dreißig Minuten!“
    „Was genau willst du von mir?“
    Ja, was? Die Worte waren nicht wichtig. Interessanter war vielmehr, wie die beiden dastanden.
    Zu dicht?
    Oder war es die Art und Weise, wie sie sich ansahen? Wenn Teo es nicht besser wüsste, hätte er gedacht, dass es hier um mehr ging als um einen freien OP. Und zwar um Persönliches. Plötzlich hatte er das Gefühl, einer intimen Unterhaltung zu lauschen. Vielleicht sollte er gehen.
    Aber Zoe war noch da. Ob sie auch zuhörte? Teo riskierte einen Seitenblick, und genau im selben Augenblick sah sie zu ihm herüber. Ihre Blicke trafen sich, verfingen sich, und er wusste, dass ihr Ähnliches durch den Kopf ging wie ihm. Er trat zu ihr.
    „Ich wollte nach dem Kleinen sehen“, sagte er leise. „Wissen Sie, wo er ist?“
    Beide wandten sich wieder der Tafel zu, um nach Informationen zu suchen. Die Notaufnahme schien brechend voll zu sein. Dutzende von Spalten waren mit Patientendaten ausgefüllt.
    Auf der anderen Seite sagte Evie zu Finn: „Hast du nicht erst kürzlich in einem Rundschreiben angeordnet, dass für Notfälle aus dieser Abteilung immer ein OP bereitstehen muss?“
    Evie Lockheart war groß und schlank, und ihre hochhackigen Schuhe taten ein Übriges, dass sie nur wenige Zentimeter kleiner wirkte als Finn mit seinen eins fünfundachtzig. Aber auch ihre Haltung verriet eine Frau, die wusste, was sie wollte.
    „Richtig. Du hast ihn bereits belegt – und zusätzlich einen von mir mit dem Milzriss, den du vor zehn Minuten hochgeschickt hast.“
    „In OP 5 ist ein Routineeingriff vorgesehen, der locker verschoben werden könnte. Der Patient ist noch nicht unter Narkose, und das Team wartet ab, ob du grünes Licht gibst, den OP für Michelle Drew vorzubereiten.“
    Finn ließ sich nicht so leicht beeindrucken, schon gar nicht von einer hübschen jungen Frau. Seine Körpersprache zeigte deutlich, dass er seinen Ärger nur mit Mühe im Zaum hielt. Würde er Evie in aller Öffentlichkeit den Kopf waschen, weil sie sich in seine Angelegenheiten einmischte? Es war gar nicht so lange her, dass er sich bei einer Diskussion um Kostensenkungen zu dem Kommentar hinreißen ließ, die Lockhearts könnten doch noch ein paar Millionen spendieren, weil ihre
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