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Julia Ärzte zum Verlieben Band 49

Julia Ärzte zum Verlieben Band 49

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
Autoren: Margaret Baker Caroline Anderson Melanie Milburne
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über den Tisch und füllte Cathys Glas erneut. Den Ouzo hatte sie kaum angerührt, doch der Wein schien ihr zu schmecken.
    „Als ich Sie damals auf der Hochzeit sah, wusste ich gar nicht, dass Sie gerade eine Familie gründen wollten.“
    Cathy zog spöttisch eine Augenbraue hoch. „Ich auch nicht. Ich hatte kurz zuvor eine ziemlich unglückliche Beziehung beendet und ahnte nicht, dass ich schwanger war. Tanya hatte mir damals vorgeschlagen, die Vertretung für sie zu übernehmen, und ich hatte mich auch schon dafür entschieden. Doch als ich wusste, dass ich ein Kind erwarten würde, habe ich meine Bewerbung zurückgezogen.“
    „Das war sicher eine schwierige Situation. Tut mir leid, dass Ihre Beziehung gescheitert ist.“
    „Mir nicht! Es war alles unglaublich kompliziert. Doch am Ende ist alles gut geworden. Ich kann mir ein Leben ohne meine wundervolle Tochter heute überhaupt nicht mehr vorstellen. Sie ist definitiv das Beste, das mir je passiert ist. Haben Sie …?“
    Gerade noch rechtzeitig hielt sie inne. Yannis, der mit einer solchen Selbstverständlichkeit ihre Tochter hielt, schien der perfekte Vater zu sein.
    Er unterbrach die peinliche Stille, die Cathys unausgesprochener Frage folgte.
    „Sie wollten mich gerade fragen, ob meine Frau und ich auch Kinder hatten, nicht wahr?“
    Cathy wand sich innerlich vor Verlegenheit. „Nun ja …“
    „Die Antwort lautet Nein. Es sollte nicht sein.“
    Er hatte es geschafft, über die schrecklichste Zeit seines Lebens zu sprechen, ohne zu stocken. Es war ein Schritt in die richtige Richtung!
    Doch er hatte ihr nicht die ganze Wahrheit gesagt. So weit war er noch nicht. Er schaffte es ja kaum, darüber nachzudenken.
    Während er an seinem Glas nippte, versuchte Yannis, die Erinnerung an diesen schicksalhaften Tag zu verdrängen, an dem sein Leben sich für immer verändert hatte. Doch es gelang ihm nicht.
    Entschlossen setzte er sein Glas ab. Als er Cathys mitfühlenden Blick bemerkte, sprudelte es plötzlich nur so aus ihm heraus.
    „Meine Frau ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen.“ Eigentlich gab es keinen Grund, diese traurige Tatsache weiter auszuführen, doch die Schuldgefühle, die sich immer sofort einstellten, wenn er an das Unglück dachte, waren auch heute da und ließen ihn weitersprechen.
    „Ich frage mich oft …“ Er stockte. Sollte er ihr alles erzählen? Konnte er ihr seine quälenden Schuldgefühle zumuten?
    „Ich frage mich oft, ob ich es hätte verhindern können.“
    Nun war es heraus. Doch anstatt sich furchtbar zu fühlen, spürte Yannis eine gewisse Erleichterung darüber, sein Geheimnis mit dieser mitfühlenden Kollegin geteilt zu haben.
    Cathy sah ihn bestürzt an und griff nach seiner Hand, um ihn zu trösten.
    Eine Art elektrischer Schlag – allerdings nicht von der schmerzhaften Sorte – durchzog seinen Arm.
    Einige Sekunden lang schwiegen sie und sahen sich in die Augen. Cathy glaubte, Tränen glitzern zu sehen, doch sie wusste, dass er sich niemals die Blöße geben würde, in der Öffentlichkeit zu weinen. Dieser Mann war aus einem harten Holz geschnitzt. Er war einer von diesen Männern mit starkem Rückgrat, die sich weder Selbstmitleid gestatteten noch über ihre Trauer sprachen.
    Yannis ließ ihre Hand los und lehnte sich zurück, wobei er darauf achtete, Rose nicht aufzuwecken.
    „Tut mir leid. Ich habe noch nie zuvor mit jemandem über den Unfall gesprochen. Ich verstehe gar nicht, weshalb ich heute …“
    „Vielleicht wäre es gut, wenn Sie es täten.“
    „Wenn ich was täte?“ Alarmiert sah er sie an.
    „Mit jemandem darüber sprechen. Zum Beispiel mit mir. Es ist immer gut, wenn man mit jemandem über seine Probleme reden kann.“
    Yannis schwieg einen Augenblick, während er über die vielen verschiedenen Aspekte von Maroulas tragischem Unfall nachdachte. Nein, er konnte sich dieser Frau dort, die er kaum kannte, unmöglich anvertrauen. Er hatte schon viel zu viel gesagt. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Es fühlte sich an, als hätte er Maroulas Andenken verraten. Das alles ging nur ihn und seine verstorbene Frau etwas an, niemanden sonst. Und doch …
    „Natürlich müssen Sie nicht mit mir darüber reden, wenn Sie nicht möchten“, erklärte Cathy sanft. „Das entscheiden Sie ganz allein. Aber ich verspreche Ihnen, dass ich es für mich behalten werde, falls Sie jemals das Bedürfnis haben, mit mir darüber zu sprechen.“
    „Danke. Ich werde darüber nachdenken.“
    Sein Tonfall war
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