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Julia Ärzte zum Verlieben Band 45

Julia Ärzte zum Verlieben Band 45

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Autoren: LUCY CLARK LAURA IDING SARAH MORGAN
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spontanen Entscheidung zweifeln.
    Sie war mit Leib und Seele Ärztin, die Arbeit im Krankenhaus war ihr Leben. Ohne ihre kleinen Patienten, um die sie sich kümmern konnte, fühlte sich Tasha entwurzelt. Vielleicht deshalb klangen ihr die Worte der Mutter im Ohr, während sie weiterging. Geschwollene Augen? Heuschnupfen?
    Tasha nahm sich zusammen und betrat hinter ihrem Bruder das Zimmer. Hier stapelten sich Bücher und Fachzeitschriften, in einer Ecke stand ein PC, daneben häuften sich Unmengen von Unterlagen. Das Foto von Rebecca fehlte, und plötzlich hatte Tasha ein schlechtes Gewissen, dass sie Josh nicht einmal gefragt hatte, wie es ihm ging. Wurde sie allmählich auch wie diese schrecklichen Leute, die nur an sich dachten?
    „Wie geht es dir?“, holte sie das Versäumte schnell nach. „Wie läuft es mit Rebecca?“
    „Ruhig. Unsere Trennung ist wahrscheinlich das Erste, wobei wir einer Meinung sind. Die Anwälte kümmern sich darum. Setz dich.“ Josh befreite den Besucherstuhl von einem Stapel Fachzeitschriften.
    Aber sie war viel zu unruhig, um sich hinzusetzen. Sie dachte daran, wie ungewiss im Vergleich mit Joshs ihre Zukunft von einem Tag auf den anderen geworden war, und plötzlich war ihr Hals wie zugeschnürt.
    Verflixt. Nicht jetzt.
    Als einziges Mädchen unter drei älteren Brüdern hatte sie früh gelernt, dass Heulsusen einen schweren Stand hatten. Sie schluckte die Tränen hinunter, trat ans Fenster und öffnete es weit. „Ich liebe Cornwall.“ Mit geschlossenen Augen atmete sie tief ein. „Ich bin viel herumgekommen, aber hier fühle ich mich zu Hause. Die salzige Seeluft, das Rauschen der Brandung … ich kann es kaum erwarten, mir mein Surfbrett zu schnappen und rauszupaddeln.“ Wehmütige Erinnerungen überfluteten sie, als der schrille Schrei einer Möwe ertönte.
    Zu Hause.
    „Also, was ist los? Was hast du angestellt?“ Josh klang abwesend. „Sag nicht, du hast einen Patienten umgebracht.“
    „Nein!“, stieß sie empört hervor. „Im Gegenteil, ich habe einen gerettet. Zwei sogar.“ Tasha ballte die Fäuste. Sie wollte hören, dass sie richtig gehandelt hatte. Dass sie ihre Karriere nicht aus einer kindischen Trotzreaktion heraus in den Wind geschossen hatte. „Es gab einen Zwischenfall. Du kennst das doch, wenn du instinktiv weißt, was du mit einem Patienten machen musst … auch wenn die Laborergebnisse vielleicht noch nicht da sind. Tja, und ich hatte so ein Gefühl. Es passte zwar nicht zum üblichen Prozedere, aber …“
    „Tasha, ich bin zu müde, um mir endloses Frauengeschwafel anzuhören. Sag mir einfach, was du gemacht hast. Fakten, okay?“
    „Das ist kein Geschwafel! In der Medizin gibt es nicht nur Schwarz und Weiß. Das solltest du am besten wissen.“ Eindringlich erzählte sie ihm von den Zwillingen, den Entscheidungen, die sie getroffen, und dem Medikament, das sie verordnet hatte.
    Josh hörte sich alles an und fing an, Fragen zu stellen. „Du hast nicht auf die Ergebnisse der Blutkulturen gewartet? Und das Präparat stand nicht auf der Arzneimittelliste des Krankenhauses?“
    „Sie hatten es vorrätig, für einen anderen Zweck. Letztes Jahr war ich doch auf dem Kongress der American Academy of Pediatrics . Erinnerst du dich, was ich dir von dem Medikament erzählt hatte? Das Zeug ist klasse, Josh. Wir sollten es in England viel öfter einsetzen, aber hier geht es immer nur um Geld, Geld, Geld …“
    „Willkommen in der realen Welt der Gesundheitsversorgung.“
    „Es ist mindestens fünfzig Prozent effektiver als das, was ich verwenden sollte.“
    „Und drei Mal so teuer.“
    „Weil es gut ist!“, begehrte sie auf. „Hohe Forschungsqualität hat eben ihren Preis.“
    „Halt du mir keinen Vortrag über Kosten in der Arzneimittelforschung, Tasha.“
    „Ich will das Beste für meine Patienten! Diese Kinder wären gestorben, Josh. Wenn ich erst auf die Testergebnisse gewartet oder ein anderes Medikament genommen hätte, wären sie jetzt tot.“
    Vor ihrem geistigen Auge lief ein Film ab: zwei schmale Körper, zu schwach, um noch zu kämpfen … die schluchzende Mutter, daneben der Vater, kreideweiß im Gesicht und krampfhaft bemüht, wie ein Fels in der Brandung sein, während seine Welt in Scherben ging … Und sie sah sich selbst, wie sie vor der schwierigsten Entscheidung ihres Berufslebens stand.
    „Aber sie leben“, fügte sie hinzu und fühlte sich plötzlich wie ausgelaugt.
    „Das Medikament hat also angeschlagen?“
    „Sofort! Es
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