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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught
Autoren: Legenden der Liebe
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Westmoreland
einzuheiraten und ihr einen Erben zu gebären. Jeder weiß, daß du dich wegen ihr
mit ihrem Ehemann duelliert hast, aber du hast ihn weder getötet, noch hast du
sie ein Jahr später, als der alte Lord Lathrop endlich ins Gras gebissen hat,
geheiratet.«
    Stephen zog bei dieser unverblümten
Darstellung von Lathrops Tod amüsiert die Augenbrauen hoch, dem Duell aber
stand er ebenso gleichgültig und emotionslos gegenüber wie sie.
    »Lathrop hatte es sich in den Kopf
gesetzt, Emilys Ehre zu verteidigen und allen Gerüchten über sie ein Ende zu
bereiten, indem er einen ihrer angeblichen Liebhaber zum Duell forderte. Ich
werde nie verstehen, warum der arme alte Mann gerade mich unter den unzähligen
möglichen Kandidaten gewählt hat.«
    »Gleichgültig warum er sich für
diese Methode entschied, das Alter hatte ganz offensichtlich seinen Verstand
getrübt.«
    Stephen blickte sie neugierig an.
»Warum sagst du das?«
    »Weil sowohl deine Fähigkeiten im
Umgang mit Pistolen als auch dein Können auf dem Duellplatz legendär sind.«
    »Jedes zehnjährige Kind hätte ein
Duell mit Lathrop gewinnen können«, erwiderte Stephen, ohne auf die Lobpreisung
seiner Fähigkeiten einzugehen. »Er war so alt und gebrechlich, daß er seine
Pistole kaum ausrichten, geschweige denn, sie ruhig halten konnte. Er brauchte
dazu beide Hände.«
    »Und deshalb mußte er Rockham Green
ungerächt verlassen?«
    Stephen nickte. »Ich hätte es unter
diesen Bedingungen unhöflich gefunden, ihn zu töten.«
    »Wenn man bedenkt, daß er dich durch
eine Forderung vor Zeugen zu dem Duell gezwungen hat, war es sehr nett von dir,
so zu tun, als hättest du ihn verfehlt, um seinen Stolz zu schonen.«
    »Ich habe nicht so getan, als hätte
ich ihn verfehlt, Helene«, informierte er sie und fügte betonend hinzu: »Ich
habe danebengeschossen.«
    Dieser Fehlschuß stellte eine Art
Entschuldigung – und damit auch ein Schuldeingeständnis – dar. Sie überlegte,
ob es eine andere Erklärung dafür geben könnte, zwanzig Schritte von seinem
Gegner entfernt stehend freiwillig in die Luft zu feuern anstatt auf Lord
Lathrop, und sagte dann langsam: »Heißt das, du warst wirklich Emily Lathrops
Liebhaber? Du warst tatsächlich schuldig?«
    »Wie die Sünde«, gab Stephen trocken
zu.
    »Darf ich dir noch eine Frage
stellen, Mylord?«
    »Du tust es bereits«, stellte er
richtig, wobei er sich bemühte, seine wachsende Ungeduld mit ihrer noch nie dagewesenen
und unwillkommenen Einmischung in sein Privatleben zu verbergen.
    In einer seltenen Anwandlung
weiblicher Unsicherheit blickte sie zur Seite, als müsse sie all ihren Mut
zusammennehmen, dann sah sie mit einem entschuldigenden, verführerischen
Lächeln zu ihm auf, das er unwiderstehlich gefunden hätte, wäre ihm nicht
augenblicklich eine Frage gefolgt, die so unglaublich war, daß sie sogar seine
sehr lockeren Standards, was die Umgangsformen zwischen den Geschlechtern
betraf, verletzte. »Was hat dich an Emily Lathrop so angezogen, daß du
unbedingt mit ihr schlafen mußtest?«
    Sein spontaner Unmut über diese
Frage wich einer noch negativeren Reaktion auf ihre nächste. »Ich meine, hat
sie irgend etwas mit dir – oder für dich – gemacht, das ich nicht tue, wenn
wir miteinander im Bett sind?«
    »In der Tat«, erwiderte er gedehnt,
»gab es etwas an Emily, das ich besonders an ihr schätzte.«
    Helene war so begierig darauf, das
Geheimnis einer anderen Frau zu ergründen, daß sie den Sarkasmus in seiner
Stimme völlig überhörte. »Was hast du besonders an ihr gemocht?«
    Er senkte den Blick vielsagend auf
ihren Mund. »Soll ich es dir zeigen?« fragte er. Als sie nickte, stützte er
sich mit den Händen zu beiden Seiten des Kopfkissens ab und beugte sich über
sie, so daß sein Bauch und seine Hüften nur Millimeter von ihrem Kopf entfernt
waren. »Bist du ganz sicher, daß ich es dir zeigen soll?« flüsterte er betont
verführerisch.
    Ihr nachdrückliches Nicken war so
verspielt und einladend, daß sein Arger zunehmend einer gewissen Erheiterung
wich.
    »Zeig mir, was du bei ihr besonders
gern gehabt hast«, flüsterte sie und strich mit ihren Händen an seinen Armen
entlang.
    Und Stephen zeigte es ihr. Er legte
seine rechte Hand fest über ihren Mund und erklärte ihr lächelnd diesen Anschauungsunterricht:
»Sie stellte mir nie Fragen über dich oder sonst jemanden, und das mochte ich
ganz besonders an ihr.«
    Sie starrte ihn an. Ihre blauen
Augen weiteten sich vor
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